eBay vor großen Herausforderungen

Freitag, 17. Oktober 2008 um 12:45
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(IT-Times) Der weltweit führende Online-Marktplatz eBay (Nasdaq: EBAY, WKN: 916529) kämpft mit Problemen. Zum ersten Mal überhaupt war das Handelsvolumen auf den eBay-Seiten leicht rückläufig.

eBay sieht sich nunmehr gleich zwei Herausforderungen gegenüber. Zum einen muss das Unternehmen mit den Auswirkungen des konjunkturellen Abschwungs zu Recht kommen, zum anderen drängen Wettbewerber wie Amazon.com immer weiter in den von eBay dominierten Bereich.

Droht eBay die Wachablösung?


eBay versuchte zuletzt mit einer Reihe von Maßnahmen gegenzusteuern, um die Situation auf seiner Handelsplattform zu verbessern. So hat eBay unter anderem die Gebühren für das Festpreis-Format „Buy It Now“ um teilweise mehr als 70 Prozent gesenkt und den Listingzeitraum von elf auf 30 Tage erhöht. Der ganz große Durchbruch war dies allerdings noch nicht, wie der jüngste Umsatz- und Gewinnausblick zeigt. Der Geschäftsausblick für das laufende vierte Quartal, welches durch das Weihnachtsgeschäft traditionell stark ist, sorgt bei Marktbeobachtern reihenweise für Ernüchterung. Sanford C. Bernstein Analyst Jeffrey Lindsay spricht von einem „sehr schlechten Signal für 2009“.

Tatsächlich könnte das kommende Jahr 2009 für eBay zum Schlüsseljahr werden. Schafft es das Unternehmen nicht, seine Plattform für Käufer und Verkäufer attraktiver zu gestalten, droht dem Unternehmen die Wachablösung. Rivalen wie Amazon.com stehen schon bereit und könnten eBay auf lange Sicht den Rang ablaufen. Auch chinesische Anbieter wie Taobao.com scharren bereits mit den Hufen. Sollten die Chinesen ihr Konzept auch auf ausländische Märkte übertragen, könnte es eng werden für die einstigen Platzhirschen im E-Commerce Markt.

Nur PayPal und Skype überzeugen


Lichtblicke sind das Geschäft mit dem Online-Zahlungsdienst PayPal sowie mit dem VoIP-Service Skype. Während das PayPal-Geschäft zuletzt um 27 Prozent auf 597 Mio. Dollar zulegte, kletterte der Umsatz der Skype-Division um 46 Prozent auf 143 Mio. Dollar. Noch aber ist der Umsatzbeitrag der beiden Wachstumssparten aber zu gering, um neue Kursfantasie zu entfachen…

Kurzportrait

Gegründet im September 1995 und ansässig in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose stieg eBay schnell zu einem der führenden Internet-Unternehmen auf. Dabei setzt das Unternehmen auf Online-Auktionen, die aber ohne Lagerhaltung auskommt. Vielmehr vermittelt der Online-Anbieter lediglich zwischen Käufer und Verkäufer und betreibt hierfür eine Online-Plattform.

Heute besteht die eBay-Gemeinschaft aus mehr als 84 Mio. aktiven Nutzern und bietet daher das weltweit größte Publikum, wenn es um Versteigerungen von gebrauchten oder neuen Waren geht. Damit gilt eBay gleichzeitig auch als die weltweit größte Shopping-Seite im Internet. Auf mehreren Kontinenten weltweit in über 30 Ländern aktiv, können Internet-Nutzer Produkte in mehr als 18.000 Kategorien ersteigern. Mit dem Produkt eBay Stores will der Online-Auktionator auch Geschäftskunden ansprechen, welche ihren eigenen Shopping-Bereich auf eBay einrichten können.

Um die Zahlungsabwicklung so einfach und sicher wie möglich zu gestalten, bietet eBay entsprechende Services an. Durch die Übernahme von PayPal löste eBay sein eigenen Online-Zahlungssystem Billpoint ab und setzt voll auf PayPal. Später verstärkte sich eBay mit der Übernahme des Online-Angebots Half.com. Half.com bietet über die gleichnamige Internet-Seite stark reduzierte Waren zu festen Preisen an. Im Jahr 2003 übernahm eBay den führenden chinesischen Online-Auktionator EachNet, sowie Teile der Softwarefirma FreeMarkets. Gleichzeitig übernahm man den in Südkorea operierenden Online-Anbieter Internet Auctions Company. Die chinesische Eachnet wurde Ende 2006 wiederum in ein Joint Venture mit Tom Online eingebracht, an welchem eBay 49 Prozent hält.

Anschließend folgte die Übernahme der deutschen mobile.de. Später kaufte sich eBay mit der Übernahme von Baazee.com in den indischen Online-Auktionsmarkt ein. Ende 2004 übernahm eBay den holländischen Online-Kleinanzeigenmarkt Marktplaats.nl. Darüber hinaus beteiligte sich eBay mit 25 Prozent an den Kontaktanzeigenservice Craigslist.com. Im Dezember 2004 kaufte eBay schließlich den Online-Immobilienvermittler Rent.com. Anfang 2005 übernahm eBay den Treffpunktservice Kijiji. Die Einheit kaufte wiederum die deutsche Opusforum.org. Im Frühjahr 2005 übernahm eBay schließlich den Preisvergleichsdienst Shopping.com. Im gleichen Jahr wurde auch der VoIP-Spezialist Skype für rund vier Mrd. Dollar aufgekauft.

Im Frühjahr 2006 verstärkte sich eBay durch die Übernahme des schwedischen Online-Auktionators Tradera.com. Gleichzeitig stellte das Unternehmen mit eBay Express ein neues Online-Shop-Konzept vor, über dieses Neuwaren unter Ausschluss des Bieterverfahrens erworben werden können. Mitte 2006 formte eBay gemeinsam mit dem Anbieter PCHome Online ein Joint Venture in Taiwan. Anfang 2007 kaufte eBay den Ticket-Dienst StubHub auf. Im Jahr 2008 folgten mit der Übernahme des Zahlungsdienstes „Bill Me Later“ und den dänischen Anzeigenseiten dba.dk und bilbasen.dk weitere Zukäufe.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal berichtet eBay von einem Umsatzanstieg um 12 Prozent auf 2,12 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn kletterte dabei zunächst auf 492 Mio. Dollar oder 38 US-Cent je Aktie, nachdem im Jahr vorher noch ein Verlust von 936 Mio. Dollar oder 69 US-Cent je Aktie im Zusammenhang mit der Einheit Skype zu Buche stand.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte eBay im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 46 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten um fünf Cent übertreffen. Analysten hatten allerdings zuvor mit Einnahmen von 2,12 Mrd. Dollar gerechnet.

Der Bereich Marketplace, indem das Geschäft mit den Plattformen eBay, Shopping.com und StubHub zusammengefasst ist, konnte einen Umsatzzuwachs von vier Prozent auf 1,38 Mrd. Dollar verbuchen. Das Online-Zahlungsgeschäft rund um die PayPal-Division wuchs um 27 Prozent auf 597 Mio. Dollar. Der Bereich Kommunikation rund um die Einheit Skype legte um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 143 Mio. Dollar zu. Die Nettogewinnmarge stieg im Konzern zuletzt leicht um 0,4 Prozentpunkte auf 31,8 Prozent an.

Insgesamt waren deutlich mehr Gegenstände auf eBay gelistet als noch im Vorjahr. Die Anzahl der neuen Listings kletterte um 26 Prozent auf 700 Mio. Gegenstände. Die Zahl der aktiven Nutzer zog allerdings nur um drei Prozent auf 85,7 Mio. Teilnehmer an. Zudem verringerte sich das Handelsvolumen auf eBay um ein Prozent auf 14,3 Mrd. Dollar - damit war zum ersten Mal das Transaktionsvolumen rückläufig.

Markt und Wettbewerb

eBay lieferte sich lange Zeit einen harten Konkurrenzkampf mit dem Internet-Portal Yahoo! im Auktionsgeschäft. Dies wird auch vorläufig in den USA so bleiben, während man sich International arrangiert hat. So hat sich Yahoo! aus dem europäischen Auktionsgeschäft weitgehend zurückgezogen, während eBay im Gegenzug den Markt in Japan dem Internet-Portal überlies.

Meldung gespeichert unter: eBay, Hintergrundberichte,

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