eBay - Marktplatzgeschäft bleibt weiter eine Baustelle

Freitag, 23. April 2010 um 12:59
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(IT-Times) - Auf dem weltweit führenden Online-Marktplatz eBay (Nasdaq: EBAY, WKN: 916529) wird wieder mehr gehandelt. Das Handelsvolumen zog um 24 Prozent auf 13,4 Mrd. Dollar an, allerdings schrumpfte die Zahl der aktiven Nutzer auf eBay gegenüber dem Vorquartal um ein Prozent auf 89,5 Millionen Teilnehmer.

Verschiedene Analysten wie Deutsche Bank Experte Jeetil Patel werten diese Zahlen als Rückschlag für die Turnaround-Bemühungen des Unternehmens. eBay-Chef John Donahoe versucht seit drei Jahren den Online-Marktplatz neu aufzustellen, wobei der Manager zahlreiche Änderungen im Hinblick auf die Produktsuche und die Sicherheit beim Handel von Waren über eBay vorgenommen hat. Diese Änderungen haben jedoch die Abwanderung der Nutzer bzw. Händler zum großen Rivalen Amazon.com bislang aber nicht verhindern können, heißt es bei der Citigroup.

Turnaround im Marktplatzgeschäft lässt weiter auf sich warten


Deutsche Bank Analyst Jeetil Patel rät daher Anlegern kurzfristig auch weiterhin zum Verkauf der Papiere. Umfragen bei Verkäufern hätten in den ersten zwei Aprilwochen eine ausgesprochene Schwäche vom Vertriebsstandpunkt her ergeben, so Patel. Um mehr Nutzer auf eBay zu locken und den Handel anzuregen, scheint der E-Commerce Spezialist auf höhere Werbeausgaben zu setzen. Sollten die Werbepreise im Zuge der Konjunkturerholung wieder anziehen, dürfte dies allerdings die Profitabilität negativ beeinträchtigen, glaubt Patel.

Während das Marktplatzgeschäft mittelfristig weiterhin eine Baustelle bleiben dürfte, kommt eBay im Online-Zahlungsgeschäft gut voran. Inzwischen akzeptieren acht Millionen Geschäfte weltweit den Online-Zahlungsdienst PayPal. Mehr als 84 Millionen aktive Nutzer in 190 Ländern weltweit begleichen ihre Rechnungen inzwischen online über PayPal, heißt es aus dem Unternehmen.

Tatsächlich blieb die Payment-Division auch im jüngsten Quartal der Wachstumsmotor im Unternehmen. Die Erlöse kletterten um 26 Prozent auf 809,3 Mio. Dollar. Während der Online-Zahlungsdienst im Desktop-Bereich seine dominante Marktposition bei Online-Zahlungen weiter festigen konnte, gilt PayPal inzwischen auch als der führende mobile Zahlungsdienst.

PayPal soll weiter im Unternehmen bleiben


Die von PayPal im März auf den Markt gebrachte neue iPhone App wurde bereits mehr als eine Millionen Mal in weniger als drei Wochen heruntergeladen, heißt es aus dem eBay-Management. PayPal avancierte jüngst zum ersten Zahlungsdienst, der seine Softwareplattform auch für Drittentwickler öffnete. Damit avancieren immer mehr Geräte, insbesondere Smartphones, zur virtuellen Kreditkarte.

Im Bezug auf eine mögliche Abspaltung von PayPal nachdem Vorbild von Skype, will eBay-Chef Donahoe dagegen nichts mehr wissen. Man wolle an beiden Kerngeschäften festhalten, so Donahoe gegenüber der Times Online. PayPal habe das Potential eines Tages sogar größer als eBay zu werden, glaubt der Manager. Beide Geschäftsbereiche würden Synergien aufweisen, die Investoren verstehen würden, so der eBay-Manager.

Kurzportrait

Gegründet im Mai 1996 und ansässig in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose stieg eBay schnell zu einem der führenden Internet-Unternehmen auf. Dabei setzt das Unternehmen auf Online-Auktionen, die aber ohne Lagerhaltung auskommt. Vielmehr vermittelt der Online-Anbieter lediglich zwischen Käufer und Verkäufer und betreibt hierfür eine Online-Plattform.

Heute besteht die eBay-Gemeinschaft aus mehr als 89 Mio. aktiven Nutzern und bietet daher das weltweit größte Publikum, wenn es um Versteigerungen von gebrauchten oder neuen Waren im Internet geht. Damit gilt eBay als einer der größten Online-Marktplätze weltweit. eBay ist auf mehreren Kontinenten in über 30 Ländern aktiv, wobei Internet-Nutzer Produkte in mehr als 18.000 Kategorien ersteigern können. Mit dem Produkt eBay Stores will der Online-Auktionator auch Geschäftskunden ansprechen, welche ihren eigenen Shopping-Bereich auf eBay einrichten wollen.

Um die Zahlungsabwicklung so einfach und sicher wie möglich zu gestalten, bietet eBay entsprechende Services an. Durch die Übernahme von PayPal löste eBay sein eigenen Online-Zahlungssystem Billpoint ab und setzt voll auf PayPal. Später verstärkte sich eBay mit der Übernahme des Online-Angebots Half.com. Half.com bietet über die gleichnamige Internet-Seite stark reduzierte Waren zu festen Preisen an. Im Jahr 2003 übernahm eBay den führenden chinesischen Online-Auktionator EachNet, sowie Teile der Softwarefirma FreeMarkets. Gleichzeitig übernahm man den in Südkorea operierenden Online-Anbieter Internet Auctions Company. Die chinesische Eachnet wurde Ende 2006 wiederum in ein Joint Venture mit Tom Online eingebracht, an welchem eBay 49 Prozent hält.

Anschließend folgte die Übernahme der deutschen mobile.de. Später kaufte sich eBay mit der Übernahme von Baazee.com in den indischen Online-Auktionsmarkt ein. Ende 2004 übernahm eBay den holländischen Online-Kleinanzeigenmarkt Marktplaats.nl. Darüber hinaus beteiligte sich eBay mit 25 Prozent an den Kontaktanzeigenservice Craigslist.com. Im Dezember 2004 kaufte eBay schließlich den Online-Immobilienvermittler Rent.com. Anfang 2005 übernahm eBay den Kleinanzeigendienst Kijiji. Die Einheit kaufte wiederum die deutsche Opusforum.org. Im Frühjahr 2005 übernahm eBay schließlich den Preisvergleichsdienst Shopping.com. Im gleichen Jahr wurde auch der VoIP-Spezialist Skype für rund vier Mrd. Dollar aufgekauft, wobei eBay im Oktober 2009 65 Prozent der Skype-Anteile an Silver Lake Partners veräußerte.

Im Frühjahr 2006 verstärkte sich eBay durch die Übernahme des schwedischen Online-Auktionators Tradera.com. Gleichzeitig stellte das Unternehmen mit eBay Express ein neues Online-Shop-Konzept vor, über dieses Neuwaren unter Ausschluss des Bieterverfahrens erworben werden können. Mitte 2006 formte eBay gemeinsam mit dem Anbieter PCHome Online ein Joint Venture in Taiwan. Anfang 2007 kaufte eBay den Ticket-Dienst StubHub auf. Im Jahr 2008 folgten mit der Übernahme des Zahlungsdienstes „Bill Me Later“ und den dänischen Anzeigenseiten dba.dk und bilbasen.dk weitere Zukäufe. Im Frühjahr 2009 übernahm eBay den südkoreanischen Online-Marktplatz Gmarket für 1,2 Mrd. Dollar. Den übernommenen Kleinanzeigenservice Kijiji benannte eBay im Frühjahr 2010 in eBayClassifieds.com um.

Zahlen

Im vergangenen ersten Quartal 2010 meldet eBay einen Umsatzanstieg um neun Prozent auf 2,2 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn kletterte dabei um elf Prozent auf 397,7 Mio. Dollar oder 30 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 357,1 Mio. Dollar oder 28 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte eBay im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 42 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Gewinnerwartungen der Analsten um einen Cent übertreffen.

Die Erlöse im Kerngeschäft Marketplace zogen um 13 Prozent auf 1,39 Mrd. Dollar an. Positiv wirkte sich dabei die Übernahme des südkoreanischen Online-Marktplatzes Gmarket aus. Die Zahl der aktiven, registrierten Nutzer kletterte allerdings nur um ein Prozent auf 89,5 Millionen Teilnehmer. Das Handelsvolumen auf eBay zog jedoch um 24 Prozent auf 13,4 Mrd. Dollar an.

Das Geschäft rund um den Online-Zahlungsdienst PayPal und dem Kreditservice Bill Me Later wuchs um 26 Prozent auf 809,3 Mio. Dollar. Insgesamt wurden über die eBay-Dienste Zahlungen im Gesamtvolumen von 21,3 Mrd. US-Dollar abgewickelt, ein Zuwachs von 35 Prozent. Insgesamt konnte eBay das jüngste Quartal mit Barreserven von 5,4 Mrd. Dollar beenden.

Markt und Wettbewerb

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