Digital für alle! Bitkom-Vorschläge zur Legislaturperiode 2017–2021

Digitalisierung in Deutschland

Donnerstag, 19. Oktober 2017 um 16:43

■   20 Millionen Bundesbürger aus dem digitalen Abseits holen
■   Bitkom fordert Neustart für Deutschlands Digitalpolitik
■   Berg: „Wir brauchen eine digitale Vision und Aufbruchsstimmung“

BITKOM

Anlässlich der Sondierungsgespräche zur Bildung der künftigen Bundesregierung fordert der Digitalverband Bitkom unter dem Motto „Digital für alle!“ einen Neustart für Deutschlands Digitalpolitik. Neben Staat und Wirtschaft müsse die Digitalpolitik künftig auch stärker auf die Gesellschaft ausgerichtet werden, betonte Bitkom-Präsident Achim Berg.

„Wir brauchen eine digitale Vision für Deutschland, Begeisterung fürs Digitale und Aufbruchsstimmung. Wir brauchen eine echte Strategie mit einem wirksamen Maßnahmenpaket und einem straffen Zeitplan. Dabei müssen wir alle mitnehmen, insbesondere jene etwa 20 Millionen Bundesbürger, die bislang im digitalen Abseits stehen.

Die Bundesregierung muss sich noch ambitioniertere Ziele auf dem Weg in die digitale Welt setzen, schneller und entschiedener vorgehen und dabei stärker in die Breite wirken. Ein Weiter-so ist keine adäquate Antwort auf die digitalen Herausforderungen.“ Bitkom-Studien zufolge gibt es eine zu große Zahl an Bürgern und Unternehmen, die sich von der Digitalisierung überfordert und verängstigt fühlen.

„Etwa jeder vierte Bürger empfindet sich im digitalen Abseits und jedes fünfte Unternehmen weiß nicht, wie es mit der Digitalisierung umgehen soll. Im internationalen Vergleich sind unsere Infrastrukturen nicht so leistungsfähig und intelligent wie in anderen Ländern, Autos stehen mit laufendem Motor an roten Ampeln vor leeren Kreuzungen, in unseren Verwaltungen stapeln sich weiter Aktenberge, in den Schulen herrscht Kreidezeit.

Wir sollten nicht nur über Antriebstechnologien und Öffnungszeiten reden, sondern endlich Intelligenz in unsere Infrastrukturen und Digitaltechnologien in unsere Ämter, Schulen und Krankenhäuser bringen.“

Das Programm „Digital für alle!“ umfasst unter anderem folgende Vorschläge in den Bereichen Bildung, Arbeit, Infrastrukturen, E-Government und digitale Transformation der Wirtschaft:

■   Menschen aus dem digitalen Abseits holen: Vor allem Alte, Arme und Ängstliche wurden von der Digitalpolitik bislang kaum adressiert. Berg: „Wir schlagen ein umfassendes Maßnahmenpaket vor, das unter anderem die Gründung einer Bundeszentrale für digitale Bildung, digitale Streetworker und einen großen jährlichen Digitalkonvent vorsieht, der alle relevanten Organisationen aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zusammenbringt.“

■   Kooperationsverbot im Bildungswesen abschaffen und Schulen digitalisieren: Schülern werden in Deutschland nur unzureichend Digitalkompetenzen vermittelt. Das deutsche Bildungswesen landet in internationalen Vergleichen regelmäßig auf den hinteren Plätzen. Berg: „Wir schlagen die Einrichtung eines Nationalen Bildungsrats vor, der binnen Jahresfrist Vorschläge für eine grundsätzliche Reform des deutschen Bildungswesens erarbeitet und einer Bund-Länder-Kommission vorstellt.

Das Kooperationsverbot muss aufgehoben und der bereits vorgestellte Digitalpakt zügig umgesetzt werden. Schulformübergreifend müssen alle Schüler auf einem bundesweit einheitlich hohen Niveau Digitalkompetenzen erlangen können. Dafür brauchen Schulen digitale Infrastrukturen, digitale Curricula und digitalkompetente Lehrkräfte.“

■   Berufe mit Zukunft erforschen und fördern: Viele tradierte Berufe vom Automobilkaufmann bis zum Zahntechniker werden in den nächsten Jahren verschwinden oder marginalisiert. Neue Berufe entstehen, Anforderungsprofile verändern sich.

Berg: „Wir schlagen vor, mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ein Forschungsinstitut ,Berufe mit Zukunft‘ aufzubauen, das die Perspektiven von Berufsbildern und Kompetenzprofilen für die nächsten Dekaden qualitativ und quantitativ untersucht. Die Ergebnisse sollten unmittelbar in die Berufsberatung und die Bildungspolitik einfließen. Für Unternehmen müssen Anreize geschaffen werden, in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu investieren.“

■   Rechts- und Sozialsysteme für Arbeit 4.0 weiterentwickeln: Die Digitalisierung stellt grundlegend neue Anforderungen an unsere Arbeitswelt. Flexibles und individuell bestimmbares Arbeiten wird zunehmend gefragt. Selbständige und abhängige Beschäftigung wechseln sich innerhalb des Berufslebens ab oder verlaufen parallel, neue Erwerbsformen über digitale Plattformen entstehen, die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen.

Meldung gespeichert unter: Digitalisierung, BITKOM, Marktdaten und Prognosen, Internet, Verbände

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