Dell meldet sich zurück - weitere Zukäufe sollen für Wachstum sorgen

Donnerstag, 17. Februar 2011 um 13:56
Dell

(IT-Times) - Mit einem kräftigen Kursplus von knapp 12 Prozent gehörten die Aktien des texanischen Computerbauers Dell (Nasdaq: DELL, WKN: 875403) zuletzt zu den Hauptgewinnern an der New Yorker Nasdaq.

Der PC-Hersteller hatte zuletzt seine Marktanteile im PC-Markt stabilisieren können, gleichzeitig war das Unternehmen durch Zukäufe erfolgreich in andere Marktbereiche expandiert. Dell-Gründer Michael Dell versucht seit geraumer Zeit das Unternehmen wieder neu auszurichten, um von Zukunftstrends wie Cloud-Computing zu profitieren. So wurde zuletzt der Speicherhersteller Compellent Technologies für 960 Mio. US-Dollar übernommen. Der Zukauf dürfte im laufenden Fiskaljahr 2012 rund 200 Mio. Dollar zum Dell-Gesamtumsatz beisteuern.

Zudem konnte Dell seine Gewinnmargen zuletzt wieder kräftig steigern. Dies führen Analysten und Marktbeobachter aber vor allem auf Kostensenkungsmaßnahmen sowie niedrigere Einkaufspreise bei Komponenten zurück. Daneben hielt sich Dell aus Preiskämpfen am Markt weitgehend heraus.

Übernahmegerüchte befügeln AMD-Aktienkurs


Um weiter zu wachsen, will Dell weiter auf Akquisitionen setzen, deutet Dell-Manager Paul-Henri Ferrand gegenüber Dow Jones Newswire an. Vor allem im Server-, Speicher- und im Servicebereich wolle man sich weiter verstärken, so Ferrand weiter. Konkrete Übernahmeziele wollte der Dell-Manager freilich nicht nennen, allerdings zogen zuletzt AMD-Aktien deutlich an, nachdem Gerüchte kursierten, Dell sei an einer Übernahme interessiert.

AMD war zuletzt mit seinen Opteron und Xeon Server-Chips relativ erfolgreich am Markt unterwegs, wobei Dell neben HP zu den Kunden der Kalifornier zählen. Allerdings kämpft AMD derzeit mit einem Vakuum an der Führungsspitze. Nach der Ablösung von Dirk Meyer, hat CFO Thomas Seifert die CEO-Rolle auf Interim-Basis übernommen, will jedoch nicht dauerhaft Firmenchef bleiben.

Mit einer Übernahme von AMD könnte Dell zumindest das Chip-Design für seine Produkte ins Haus holen und so eventuell Konkurrenten wie HP schwächen. Dennoch glauben die meisten Analysten nicht an einen solchen Deal. Zum einen schrieb AMD in den letzten Jahren meist rote Zahlen, zum anderen müsste AMD dann eventuell als exklusiver Dell-Ausrüster fungieren, was den Unternehmenswert deutlich schmälern würde.

Dell vor Übernahme von CommVault Systems?


Viel wahrscheinlicher ist es, dass Dell weiter im Speicherbereich zukauft. Als heißer Übernahmekandidat gilt in diesem Sektor der Dell-Partner CommVault. Zwar wird auch der Speicherspezialist CommVault mit 1,6 Mrd. Dollar an der Börse bewertet, da Dell rund 14 Mrd. Dollar in der Kriegskasse hat, dürfte ein weiterer großer Zukauf kein Problem für die Texaner sein...

Kurzportrait

Der in Round Rock/Texas ansässige Computerhersteller Dell setzt insbesondere auf den Direktvertrieb seiner Produkte ohne Zwischenhandel, um so Kostenvorteile erzielen zu können. Im Jahr 2007 hat Dell aber seine Strategie geändert und verkauft seine PCs auch über den Einzelhandel (Wal-Mart etc.). Insgesamt operiert Dell heute aus vier Kerngeschäftsfelder heraus: Large Enterprise (Geschäft von großen Firmenkunden), Public (öffentlicher Dienst, Behörden), Small and Medium Business (Mittelstand) und Consumer (Privatkunden).

Gegründet im Mai 1984 erlebte das Unternehmen unter seinem visionären Gründer Michael Dell insbesondere in den 90er Jahren einen rasanten Aufstieg. Michael Dell, welcher am längsten einer Company als CEO (Chief Executive Officer) vorsteht, kehrte erst jüngst wieder an die Führungsspitze zurück. Dell fertigt heute längst nicht mehr nur Desktop-Systeme, inzwischen gehören auch Server, Speichersysteme, Drucker, Workstations und Smartphones zum Produktportfolio der Texaner.

Daneben ist das Unternehmen durch seine PowerEdge-Produktlinie im Servermarkt vertreten, während sich das Unternehmen mit seinen PowerVault-Systemen im Speichermarkt engagiert. Mit seinem Precision-Workstations geht das Unternehmen einen von Sun dominierten Markt an. Die Desktop-Systeme der Reihe OptiPlex, sowie die Notebook-Serie Latitude sind dabei auf Geschäfts- und Firmenkunden zugeschnitten, während Dell mit seinen Dimension-PCs und Inspiron-Notebooks insbesondere private Anwender ansprechen will. Im High-End- und Spielesegment verstärkte sich Dell Anfang 2006 durch die Übernahme des PC-Spezialisten Alienware. Im Jahr 2007 kaufte Dell unter anderem die beiden Softwarespezialisten Zing Systems und ASAP Software zu. Zudem wurde der SaaS-Spezialist MessageOne übernommen. Anfang 2009 schluckte Dell die Microsoft-Beratungseinheit Allin Corp. Im Herbst 2009 schloss Dell die Übernahme des IT-Servicespezialisten Perot Systems ab. Gleichzeitig wurde mit The Networked Storage Company ein weiteres Unternehmen übernommen. In 2010 setzte Dell seine Einkaufstour weiter fort, wobei mit InSite One und Compellent weitere Firmen übernommen wurden. Anfang 2011 schluckte Dell den IT-Sicherheitsspezialisten SecureWorks.

Dell setzt in Sachen Vermarktung und Service vornehmlich auf seine gleichnamige Internet-Plattform. Über diesePlattform stellt das Unternehmen nicht nur Serviceleistungen und Support, wie den virtuellen Helfer Ask Dudley zur Verfügung, sondern erwirtschaftet gleichzeitig auch die Hälfte seiner Umsatzerlöse darüber. Insgesamt ist Dell heute mit mehr als 30.0000 technischen Support-Mitarbeitern in mehr als 170 Ländern weltweit präsent. Unternehmensgründer Michael Dell hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen.

Zahlen

Für das vergangene Januarquartal meldet Dell einen Umsatzanstieg um 5,3 Prozent auf 15,69 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 14,9 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei konnte Dell seinen Nettogewinn fast verdreifachen und ein Plus von 927 Mio. US-Dollar oder 48 US-Cent je Aktie einfahren, nach einem Profit von 334 Mio. Dollar oder 17 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Dell im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 53 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Wall Street deutlich übertreffen. Analysten hatten im Vorfeld nur mit einem Nettogewinn von 36 US-Cent je Aktie, aber mit Einnahmen von 15,7 Mrd. Dollar gerechnet.

Das Geschäft mit großen Firmenkunden zog um 12 Prozent auf 4,7 Mrd. US-Dollar an, während das Geschäft mit kleineren und mittelständischen Kunden um zwölf Prozent auf 3,7 Mrd. Dollar zulegte. Das Geschäft im öffentlichen Sektor zog um vier Prozent auf 4,0 Mrd. Dollar an. Der Umsatz in der Privatkundendivision sank um acht Prozent auf 3,3 Mrd. Dollar, nachdem Dell im Vorjahr noch von der Markteinführung von Windows 7 profitierte. Insgesamt konnte Dell auch seine Profitabilität verbessern, nachdem das Unternehmen Produkte mit niedrigeren Gewinnmargen aussortierte. Die Bruttomargen bei Dell summierten sich auf 21 Prozent, während Analysten Margen von 18,6 Prozent erwartet hatten.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Dell, Hintergrundberichte, Hardware, IT-Services

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