Cisco hofft auf Asien und den Mittelstand

Dienstag, 12. Februar 2008 um 13:02
Cisco Systems Unternehmenslogo

(IT-Times) Seit November 2007 befindet sich der Aktienkurs des US-Netzwerkausrüsters Cisco Systems (Nasdaq: CSCO, WKN: 878841) im Rückwärtsgang. Das Unternehmen leidet nach wie vor unter der Konjunkturabkühlung in den USA. Schon im November kündigte Cisco an, dass die Bestellungen von US-Banken dramatisch abgenommen hätten. Auch andere US-Finanzinstitute und Autohersteller würden sich mit Investitionen zurückhalten, hieß es damals.

Marktbeobachter und Investoren fürchten nach einem enttäuschenden Umsatzausblick, dass sich die Investitionszurückhaltung großer Konzerne auch auf andere Bereiche ausweitet und damit zu deutlich geringeren Wachstumsraten bei Cisco führt. Zwar expandierte Cisco zuletzt in neue Märkte wie in den Markt für Videokonferenzsysteme, doch gänzlich auffangen konnte diese Offensive den Abschwung im Kerngeschäft bislang nicht. Die konstant hohen zweistelligen Wachstumsraten der vergangenen Jahre scheinen wieder einmal in Gefahr.

Die Hoffnungen von Cisco ruhen daher auf Themenbereiche wie Web 2.0 sowie auf Schwellenländer und dem Mittelstand. Insbesondere in Asien präsentierte sich das Wachstum zuletzt weiter robust. Hier verzeichnete Cisco mit 23 Prozent das größte Wachstum.

Cisco-Van geht auch in Indien auf Tour


Um seine Chancen in Schwellenländern wie Indien wahrzunehmen, plant das Unternehmen eine Offensive im Mittelstand. So plant Cisco Systems India Limited 30 neue Produktvarianten für den indischen Mittelstand. Neue Switching-, Router- und Internet-Telefonielösungen sollen noch in diesem Jahr in Indien auf den Markt kommen. Diese sollen durch neue vertikale Lösungen für den mittelständischen Gesundheits-, Finanz- und Herstellermarkt ergänzt werden, erklärt Cisco-Manager Amit Malik gegenüber dem Business Standard.

Der Cisco-Manager verwies darauf, dass der Router-Gigant bereits im letzten Jahr 3,0 Mrd. Dollar weltweit für die Entwicklung neuer Produkte ausgegeben hat. Dabei ist unter anderem das Projekt „Network on Wheels“ entstanden. Durch einen mobilen Einsatzwagen soll dem indischen Mittelstand die neueste Cisco-Technologie demonstriert und näher gebracht werden, nachdem sich die Idee bereits in Amerika bewährt hat.

Die Initiative sei bereits im Norden, Westen und Süden Indiens angelaufen, wobei Cisco in den nächsten sechs Monaten auch im Osten Indien mit Cisco-Van auf Tour gehen will, so Malik. Darüber hinaus plant Cisco ein Zertifizierungsprogramm für mittelständische Partner, um die Bedürfnisse dieses Marktes besser abdecken zu können.

Mit seiner Initiative ist Cisco offenbar erfolgreich. Wie Cisco Systems India Manager Amit Malik erklärt, wuchs das Geschäft mit dem indischen Mittelstand im letzten Jahr um mehr als 100 Prozent…

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1984 und in der kalifornischen Hightech-Schmiede San Jose ansässig, schaffte das Unternehmen vor allem in den 90er Jahren den Aufstieg zum Weltkonzern mit einem Jahresumsatzvolumen von mehr als 30 Mrd. Dollar. Bedingt durch eine aggressive Expansionspolitik – das Unternehmen kaufte allein von 1993 bis heute mehr als 85 Unternehmen – gelang es dem Hightech-Konzern auch in andere Geschäftsfelder zu expandieren. Nach der Übernahme von Andiamo Systems und Psionic Software in 2002, wurden in den vergangenen Jahren unter anderem die Softwarespezialisten Okena, SignalWorks und Linksys Group aufgekauft. Im Jahr 2003 folgte bereits die Übernahme von Latitude Networks, einem Spezialisten für Web-Konferenzsysteme. Im Jahr 2004 kaufte Cisco den Softwarespezialisten Parc Technologies, sowie den Router-Spezialisten Procket Networks und den Speicher- und Softwareanbieter Actona Technologies. Ende 2004 übernahm Cisco dann den Sicherheitsspezialisten Protego Networks. Gleichzeitig schluckte Cisco die Netzwerkspezialisten BCN Systems, Jahi Networks und NetSolve. Anfang 2005 kaufte Cisco den WLAN-Spezialisten Airespace. Im Mai setzte Cisco seine Einkaufstour fort und übernahm mit FineGround Networks einen WAN-Optimierer. Mit KiSS Technology A/S, Sheer Networks und Nemo Systems wurden im Jahresverlauf weitere Firmen zugekauft. Anfang 2006 schloss Cisco die Übernahme des set-top Box-Spezialisten Scientific-Atlanta für 6,9 Mrd. Dollar ab. Danach folgten mit Meetinghouse Data Communications und der zwei Startup-Firmen Metreos und Audium kleinere Übernahmen. Gleichzeitig kaufte Cisco den InfiniBand-Spezialisten Topspin. Im Spätsommer erwarb Cisco schließlich mit 80 Prozent die Mehrheit an den Datensystemspezialisten Nuovo Systems. Anfang 2007 schloss Cisco die Übernahme des Softwarespezialisten Tivella ab. Gleichzeitig kaufte Cisco den Sicherheitsspezialisten IronPort sowie den Anbieter von Web-Konferenzsysteme WebEx Communications und den Spezialisten BroadWare Technologies.

Heute kontrolliert Cisco Systems nicht nur den Markt für Internet-Router, sondern gilt auch als einer der führenden Ausrüster der Telekomindustrie. Inzwischen entwickelt das Unternehmen aber nicht nur Router- und Switching-Technik, sondern bietet auch Lösungen rund um Server- und Management-Software, als auch Produkte rund um den Bereich Internet-Telefonie (VoIP) an. Entwicklungen rund um das Segment optische Netzwerke, Sicherheitslösungen, sowie drahtlose Kommunikations- und Webkonferenzsysteme runden das Produktportfolio ab.

Zahlen

Für vergangene Dezemberquartal meldete Cisco einen Umsatzanstieg um 16 Prozent auf 9,83 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 8,44 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn zog dabei zunächst um sieben Prozent auf 2,06 Mrd. Dollar oder 33 US-Cent je Aktie an, nach einem Plus von 1,92 Mrd. Dollar oder 31 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein Nettogewinn von 38 US-Cent je Aktie, womit Cisco die Markterwartungen erfüllen konnte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 9,8 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 33 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Meldung gespeichert unter: Cisco Systems, Hintergrundberichte, Hardware

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