Chinas CDC kommt unter die Räder

Dienstag, 18. Dezember 2007 um 12:59
CDC

(IT-Times) Chinas führender Software- und Spielespezialist CDC Corp (Nasdaq: CHINA, WKN: A0EAKF) konnte zwar jüngst mit Rekordumsatzzahlen aufwarten, war jedoch überraschend in die Verlustzone gerutscht.

Grund für den jüngsten Schwächeanfall, der den Aktienkurs zuletzt auf ein neues Jahrestief stürzen ließ, ist die Einheit CDC Games. Während das Softwaregeschäft weiterhin rund läuft und um 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr wuchs, brach das Gaming-Geschäft um 23 Prozent auf 6,5 Mio. Dollar ein. Das CDC-Management führt den Einbruch auf den Disput mit dem koreanischen Entwickler MGame sowie Softwarepiraterie in China zurück. CDC warf MGame vor, nicht genügend für die Sicherheit des Spiels zu tun. Inzwischen wurden die Wogen wieder geglättet, nachdem sich CDC-Chef Peter Yip mit dem Chef des koreanischen Entwicklerstudios traf, um den Streit beizulegen.

The9 für „Lord of the Rings“ im Gespräch


Dennoch droht bereits neues Ungemach für die Spieleeinheit. Während man sich über den erfolgreichen Start des neuen Spiels „Special Force“ freut, wollte man ursprünglich ein bis zwei neue Spiele pro Quartal in 2008 auf den Markt bringen. Vor allem von dem von Turbine entwickelten MMORPG „Lord of the Rings Online“ erhoffte sich CDC Games in 2008 weitere Marktanteile im hart umkämpften Spielemarkt in China gewinnen zu können.

Doch wie das chinesische Spieleportal Duowan.com berichtet, scheint es Unstimmigkeiten zwischen CDC und dem US-Publisher Turbine zu geben. Nach einem Bericht des Internet-Portals könnte CDC Games die Publishing-Rechte in China für das Online-Spiel „Lord of the Rings Online“ an den Konkurrenten The9 verlieren, hieß es am Vortag.

Dies ist zwar noch nicht offiziell, doch wäre dies ein schwerer Rückschlag für CDC und seine Ambitionen im Online-Spielemarkt, nachdem man derzeit abgesehen von „Yulgang“ über keinen wirklichen Blockbuster-Titel in China verfügt. Um seine Produkt-Pipeline weiter zu stärken, schloss man jüngst eine weitere Kooperation mit dem koreanischen Studio Sonokong, um das Online-Spiel „Dragonsky“ in China vermarkten zu dürfen.

CDC zeigt Interesse an Sci Entertainment


Um die eigenen Entwicklungskapazitäten zu stärken, hat man offenbar auch die Fühler ins Ausland ausgestreckt. So bestätigte die britische SCi Entertainment, ein Übernahmeangebot erhalten zu haben. Wer hinter dem Gebot für den britischen Lara Croft-Entwickler steckt, wurde zwar nicht publik, in der britischen Presse wurde aber immer wieder der Name CDC Corp genannt.

Ob CDC bei Sci zum Zuge kommen wird, gilt mehr als offen, denn bereits Time Warner hält zehn Prozent der Anteile an dem britischen Entwicklerstudio und auch die französische Ubisoft gilt als einer der Hauptinteressenten…

Kurzportrait

Die im Jahre 1997 gegründete und in Hongkong ansässige CDC entwickelt nicht nur Software und Mobilfunkservice-Anwendungen, gleichzeitig betreibt das Unternehmen auch die beiden Internet-Portale China.com und Hongkong.com. Über China.com hält das Unternehmen auch die Mehrheit an den beiden Firmen Newpalm und Go2joy, über welche Mobilfunkservices und Anwendungen vermarktet werden. Mit der Einheit CDC Mobile ist das Unternehmen im Markt für mobile Services engagiert.

Unternehmenssoftware wird vor allem über die Einheit CDC Software Asia Pacific und den Tochterfirmen Industri-Matematik, Pivotal und Ross System vermarktet und vertrieben. Zum Produktangebot CDCs zählen vor allem Kunden-Management-Software, sowie Enterprise Resource Planning (ERP)-Lösungen, als auch elektronische Beschaffungssysteme. Auch der Bereich Human Resource Management (HRM) und Analysesoftware (Business Intelligence) wird von dem chinesischen Softwareentwickler abgedeckt. Im Bereich Unternehmenssoftware betreut CDC mehr als 3.500 Kunden. Im Mai 2006 verstärkte CDC seine Softwareeinheit durch die Übernahme von C360.

Daneben bietet CDC aber auch IT- und Outsourcing-Services an, wobei diese Dienstleistungen durch die Tochterfirmen Ion Global, PK Information Systems und Praxa erbracht werden. Auch im Bereich Online-Werbung und Marketing ist CDC tätig. In diesem Segment vermarktet CDC sein Serviceangebot in Neuseeland und Australien über die Mezzo Business Databases Pty und TTG Asiat Media Pte.

Durch die vollständige Übernahme von Beijing 17game Network Technology im Frühjahr 2006 ist das Unternehmen über seine Einheit CDC Games auch in den Markt für Online-Spiele eingestiegen. Inzwischen hat sich CDC Games auch an dem Yulgang-Entwickler MGame beteiligt. Mit „Stone Age 2“ „Special Force“, „Yogai“, „Lord of the Rings“, „Fury“ und „Dragonsky“ hat CDC Games weitere Online-Spiele lizenziert. Gleichzeitig hat sich CDC Games an dem Fury-Entwickler Auran und an dem Yogai-Entwickler Endgame beteiligt.

Nachdem man im Mai 2004 den Spezialisten Group Team Investments Ltd. (Go2joy) übernahm, kaufte CDC im August den Spezialisten Ross Systems. Im Spätsommer 2006 folgte dann die Übernahme des Klingeltonspezialisten Timeheart.

Zahlen

Im dritten Quartal 2007 erwirtschaftete CDC einen Umsatz in Höhe von 99,59 Mio. US-Dollar. Im entsprechenden Quartal 2006 lag der Umsatz bei 78,23 Mio. Dollar. Auch der Bruttogewinn stieg von 41,73 Mio. Dollar im dritten Quartal 2006 auf 46,05 Mio. Dollar in 2007. Das Betriebsergebnis sank jedoch von einem Plus in Höhe von 11,70 Mio. Dollar im dritten Quartal 2006 auf ein Minus von 2,71 Mio. Dollar im Jahr 2007.

Auch das Nettoergebnis, das sich 2006 noch mit einem Plus von 12,56 Mio. Dollar niederschlug, ist im dritten Quartal 2007 ins Minus gerutscht. Der Verlust lag bei 10,537 Mio. Dollar. Das entspricht einen verwässerten Ergebnis von minus sechs Cent pro Aktie im dritten Quartal 2007 (2006: drei Cent pro Aktie). Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen und Einmaleffekte konnte CDC einen operativen Gewinn von 5,3 Mio. Dollar oder vier US-Cent je Aktie erwirtschaften. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Nettogewinn von acht US-Cent je Anteil kalkuliert.

Meldung gespeichert unter: CDC, Hintergrundberichte, Software, Spiele und Konsolen

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