Broadcom profitiert vom Smartphone-Boom: Chips bei Samsung und Apple angesagt

Mittwoch, 1. August 2012 um 13:07
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(IT-Times) - Der Mobile-Chiphersteller Broadcom profitierte zuletzt weiter von einer starken Nachfrage nach seinen Mobile-Chips. Trotz einer schwachen Konjunktur in Europa konnte das Unternehmen einen sequentiellen Umsatzanstieg von acht Prozent auf 1,90 Mrd. Dollar und einen Nettogewinn von 160 Mio. US-Dollar verbuchen. Analysten erwarten weiter steigende Kurse.

Apple und Samsung sind die größten Kunden


Broadcom (Nasdaq: BRCM, WKN: 913684) selbst führt die positiven Zahlen nicht zuletzt auf Marktanteilsgewinne sowie auf gut laufende Geschäfte bei seinen Smartphone-Kunden zurück. Broadcom-Chips sind unter anderem für die WiFi- bzw. Bluetooth-Verbindung im iPhone, iPad, aber auch in Samsungs neuem Kassenschlager, dem Galaxy S3 Smartphone verantwortlich.

Laufen die Geschäfte bei Apple und Samsung gut, profitiert auch Broadcom davon und die Chancen stehen gut, dass Broadcom-Chips auch in künftigen Produkten der beiden führenden Smartphone-Hersteller zu finden sein werden. So dürfte Apple wohl im September bzw. Oktober noch sein neues iPhone 5 auf den Markt bringen, Broadcom-Chips dürften dabei wohl mit an Board sein, nachdem Broadcom Ende Juli den weltweit ersten 802.11ac WiFi-Chip vorgestellt hat.

FBR Capital Market Analyst Craig Berger verweist darauf, dass Broadcom insbesondere bei Samsung weiter hoch im Kurs steht. Das kommende "Galaxy Ace Duos" sowie die Dual-Sim-Version das "Galaxy Y" werden Baseband-Chips von Broadcom nutzen, so der Analyst gegenüber Barron`s. Zudem könnten für Broadcom Aufträge aus dem Netzwerk-Markt winken, wo sich die Lagerbestände nach einem schwachen ersten Halbjahr 2012 dem Ende neigen. Der Analyst bekräftigt daher nochmals sein Rating "outperform" und sieht ein Kursziel von 43 US-Dollar für Broadcom-Aktien.

Broadcom nimmt Hybrid TV-Markt ins Visier


Daneben will Broadcom noch von einem weiteren Trend profitieren. Gerade in Lateinamerika hat der Trend hin zum terrestrischen digitalen Fernsehen begonnen. In diesem Markt will auch Broadcom kräftig mitmischen und hat passend hierzu seinen ersten Dual ISDB-T Chipsatz für den Markt in Lateinamerika vorgestellt, der den Weg hin zu Hybrid TV Services ebnen soll.

Die beiden Chipsätze BCM3472 und BCM3471 ermöglichen Hybrid TV Services, wie DVR-Services oder Video-on-Demand (VoD) Angebote. Nachdem Broadcom bereits erste Muster der Chips fertigt, sollen die neuen Halbleiter dann im ersten Quartal 2013 in die Massenproduktion gehen.

Die Marktforscher aus dem Hause ABI Research sind jedenfalls optimistisch. Die Marktforscher rechnen damit, dass die Zahl der Haushalte in Lateinamerika, die den ISDB-T Standard unterstützen, um 400 Prozent in den nächsten Jahren wachsen und in 2017 rund 17,5 Millionen Haushalte erreichen wird.

Kurzportrait

Die im kalifornischen Irvine ansässige Broadcom gilt als einer der führenden Entwickler von System-on-a-Chip (SoC) Lösungen. Das Unternehmen bietet dabei nicht nur Chipsätze für Mobiltelefone und Set-top-Boxen, sondern auch entsprechende Speicherbausteine für Kabelmodems, Ethernet- und DSL-Produkte an. Heute operiert Broadcom aus drei Kerngeschäftsbereichen heraus: Broadband Communications, Mobile and Wireless und Infrastructure & Networking.

Ebenfalls im Produktprogramm von Broadcom: Spezielle Chipsätze, die vor allem im Zusammenhang mit Bluetooth-Produkten zum Einsatz kommen. Transceiver und Switches für optische Netze ergänzen das Produktportfolio von Broadcom ebenso.

Broadcom sorgte in den letzten Jahren vor allem durch seine aggressive Expansionsstrategie für Aufmerksamkeit. Mitte 1999 wurden mit Maverick Networks, Epigram, Armedia und HotHaus Technologies fünf Firmen übernommen. Im Jahr 2000 wurden gleich zehn Technologie-Unternehmen aufgekauft. Darunter BlueSteel Networks, ein Entwickler von Prozessoren, die unter anderem im Bereich Internet-Sicherheit eingesetzt werden. Mit der Übernahme von SiByte gelang Broadcom ein weiterer Coup, der die Produktlinie des Unternehmens im Bereich Netzwerk-Prozessoren nachhaltig stärken sollte. Im Jahr 2001 sorgte die Übernahme von ServerWorks, ein führender Anbieter von Komponenten für Server-Plattformen, für Schlagzeilen. Auch der Spezialist für optische Netzwerke Allayer Communications gehört inzwischen zur Broadcom-Unternehmensfamilie.

Mit Mobilink Telecom, Gadzoox Networks und RAIDCore, kaufte Broadcom später weitere Firmen hinzu. Zudem wurden mit Sand Video, WIDCOMM und den Halbleiterspezialisten Zyray Wireless in 2004 weitere Akquisitionen getätigt. Im Jahr 2005 übernahm Broadcom den Bluetooth-Spezialisten Zeevo sowie den Ethernet-Spezialisten Siliquent Technologies. Anfang 2006 verstärkte sich Broadcom durch die Übernahme des Chipspezialisten Sandburst. Ende 2006 wurde der Netzwerkspezialist LVL7 hinzugekauft. Mitte 2007 verstärkte sich Broadcom im GPS-Chipbereich und übernahm den Spezialisten Global Locate. Anfang 2008 folgte die Übernahme des Blu-ray Spezialisten Sunext Design. Ende 2008 verstärkte sich Broadcom im Bereich digitaler TV-Chips und übernahm die DTV-Einheit von AMD. Ende 2009 übernahm Broadcom den Spezialisten Dune Networks. Anfang 2010 verstärkte sich Broadcom durch die Übernahme des Chipherstellers Teknovus. Mitte 2010 schluckte Broadcom die britische Innovision Research and Technology. Mit Beceem Communiations, Gigle Networks und Percello folgten in 2010 weitere Zukäufe. In 2011 übernahm Broadcom den Spezialisten Provigent. Anfang 2012 schluckte Broadcom den Netzwerk-Chiphersteller NetLogic sowie den optischen Netzwerkspezialisten BroadLight.

Zu den Hauptabnehmern von Broadcoms Halbleitern zählen unter anderem der Mobilfunkspezialist Apple, Motorola, Nokia, Samsung, Hewlett-Packard, Cisco Systems und 3Com. Auch in der Nintendo-Konsole Wii kommen Broadcom-Chips zum Einsatz.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal meldet Broadcom einen Umsatzanstieg um zehn Prozent auf 1,97 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 1,74 Mrd. Dollar im Jahr vorher. Dabei verbuchte Broadcom einen Nettogewinn von 160 Mio. Dollar oder 28 US-Cent je Aktie, nachdem das Unternehmen im Jahr vorher noch einen Profit von 175 Mio. Dollar oder 31 US-Cent je Aktie einfahren konnte. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Broadcom einen Nettogewinn (Non-GAAP) von 72 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen, die im Vorfeld mit einem Profit von 67 US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Meldung gespeichert unter: Broadcom, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Halbleiter

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