Baidu wächst trotz Krise weiter zweistellig

Alternative Suchmaschinenanbieter wie Sohu.com (Sogou.com) und Sina (iAsk.com) spielen lediglich eine untergeordnete Rolle im chinesischen Suchmaschinenmarkt.

Neben Google, dessen Marktanteil in China auf 27,8 Prozent taxiert wird, werden noch der chinesischen Suchmaschine Zhongsou.com Außenseiterchancen im wachstumsstarken chinesischen Suchmaschinenmarkt eingeräumt. Auch Chinas größtes Internet-Portal Netease.com ist inzwischen mit einer eigenen Suchmaschine am Start.

Die US-Investmentbanker aus dem Hause Piper Jaffray gehen davon aus, dass die Zahl der täglichen Suchanfragen in China weiter klettern wird. In diesem Zusammenhang soll der Markt für „sponsored Search“ im Jahr 2010 ein Volumen von zehn Mrd. Dollar erreichen. Daneben gehen Analysys-Marktforscher im Jahr 2010 von rund 600 Mio. Web-Nutzern in China aus.

Zurückhaltend und vorsichtig gibt sich Baidu.com im Hinblick auf das Geschäftsjahr 2009. So gehe man für das erste Quartal 2009 aktuell von einem moderaten Wachstum aus. Der Umsatz soll sich folglich im Rahmen zwischen 780 Mio. und 800 Mio. Yuan (114 bis 117 Mio. Dollar) bewegen. Dies entspricht einem Wachstum von 36 bis 39 Prozent.

Analysten erwarten für das Märzquartal Einnahmen von 114,7 Mio. Dollar sowie einen Nettogewinn von 0,77 Dollar je Aktie. Im laufenden Jahr 2009 sollen die Erlöse bei Baidu.com dann auf 601,7 Mio. Dollar und der Nettogewinn auf 5,50 Dollar je Aktie steigen, wenn es nach den Prognosen der Analysten geht.

Für das nachfolgende Jahr 2010 rechnen Analysten mit einem weiteren Umsatzanstieg auf 795 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 7,31 Dollar je Aktie.

Unmittelbar nach den jüngsten Zahlen wurden Baidu-Anteile weiter freundlich bei über 136 Dollar an der New Yorker Nasdaq gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 4,7 Mrd. US-Dollar für Chinas führende Suchmaschine ergibt. Auf Basis aktueller Gewinnschätzungen für das laufende Jahr 2009 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 25. Gleichzeitig wird Baidu.com mit dem 7,8-fachen des zu erwartenden Umsatzes für das laufende Jahr bewertet.

Pacific Crest Analyst Steve Weinstein glaubt, dass Baidu.com Probleme haben werde neue Kunden infolge der Wirtschaftskrise zu gewinnen und bestehende Kunden zu Mehrausgaben zu bewegen. Dennoch sieht Weinstein Baidu.com insgesamt gut positioniert. Das Jahr 2009 dürfte ein Übergangsjahr werden, glaubt Weinstein, der für Baidu.com große Chancen in den nächsten Jahren sieht.

Citigroup Analyst Jason Brueschke ist zwar überzeugt davon, dass Baidu.com auch künftig weiter wachsen wird, jedoch dürften die langsameren Wirtschaftswachstumsraten den Suchmaschinenmarktführer auch am stärksten treffen. Auch wenn die Gesellschaft richtige Schritte eingeleitet habe, sei es noch zu früh Leerverkäufe glattzustellen bzw. Anteile zu kaufen. Vielmehr geht Brueschke davon aus, dass der Baidu-Aktienkurs in den nächsten Monaten weiter sinken wird.

Die Analysten des Hauses RBC Capital Markets meldeten sich bereits in der Vorwoche zu Wort und bekräftigten zuletzt nochmals ihre optimistische Einschätzung „outperform“. Die Analysten heben sogar das Kursziel für das Papier nochmals leicht von 182 auf 186 Dollar an.

Deutlich pessimistischer ist man im Hause Pali Capital eingestellt. Die Analysten empfehlen Baidu-Anteile im Rahmen ihrer Einschätzung zu Jahresbeginn weiterhin zum Verkauf und glauben an einem Kurssturz auf 90 Dollar.