Apple stiehlt Mobile-Spezialisten die Show

Donnerstag, 11. Januar 2007 um 00:00
Apple

(IT-Times) Der Auftritt von Apple-Chef Steve Jobs am Vortag im Rahmen der Consumer Electronics Show in Las Vegas war ein voller Erfolg. Allein die Vorstellung des Alleskönners iPhone sorgte für einen Kurssprung bei Apple-Aktien. Übernacht war der US-Computerpionier (Nasdaq: AAPL, WKN: 865985) zehn Mrd. Dollar mehr wert.

 

 

Alleskönner kann viel - aber nicht alles

Rund ein Prozent des Handy-Marktes will Apple mit seinem neuen Produkt im ersten Jahr nachdem Markdebüt erobern und rund zehn Millionen iPhones absetzen. Bei iTunes-Nutzern und traditionellen Apple-Fans dürfte das neue Produkt gut ankommen, doch ob Apple mit seinem Alleskönner auch die Massen erobern kann, wie es dem Unternehmen mit seinem Verkaufsschlager iPod gelungen ist, bleibt zunächst abzuwarten.

 

 

Zwar verfügt das iPhone über zahlreiche Features und dürfte sich auch durch seine einfache und übersichtliche Benutzeroberfläche auszeichnen, doch der Einsatz des Handys in der Praxis steht noch aus. Sollte das Display zu kratzempfindlich oder ausfallanfällig sein, könnte dies bald zu Ärger bei den Kunden führen.

 

 

Auch der Umstand, dass Apple auf das langsamere EDGE-Netz für die Übertragung von Daten setzt, dürfte für wenig Begeisterung sorgen. Hier verspricht Apple allerdings Abhilfe und will künftige iPhone-Versionen mit 3G-Funktionen ausstatten. Von einem Alleskönner könnte man auch GPS-Funktionen erwarten, wie sie Nokia in seinen neuen Handys (N95) anbieten will. Mobile Navigation war schließlich schon im letztjährigen Weihnachtsgeschäft in Deutschland der Renner schlechthin. Auch diese Funktion fehlt - zumindest vorerst.

 

 

Aus diesem Grund gibt man sich bei der finnischen Nokia auch relativ gelassen auf den jüngsten Vorstoß von Apple, zumal das iPhone (ab 499 US-Dollar) preislich auch auf einem vergleichsweise hohen Niveau angesiedelt ist. Der hohe Preis machte zuletzt auch schon Motorola einen Strich durch die Rechnung, der von seinen neuen Trendsetter-Produkten KRZR und RIZR nicht soviel Einheiten absetzen konnte, wie zunächst erwartet.

 

 

RIM und Palm die großen Verlierer?

Warm anziehen dürften sich dagegen Hersteller wie Research In Motion oder Palm, die vor allem auf Mobile-Email und Organizer-Funktionen setzen. Diese Funktionen deckt das neue iPhone perfekt ab und wartet darüber hinaus noch mit weiteren Zusatz-Features auf, die diese Konkurrenzprodukte in den Schatten stellen.

 

 

Kurzportrait

Apple Inc leitete zu Beginn der 80er Jahre die Revolution bei Personalcomputern ein. Bereits in den 70er Jahren stellte das Unternehmen mit dem Apple II einen Vorläufer zum heutigen Personalcomputer vor. Ein Jahrzehnt später folgte mit dem Macintosh einer der ersten Desktop-Systeme auf den Markt, welcher sich auch für die breite Masse der Anwender eignete.

Nach einem Auf und Ab in der Unternehmensgeschichte und der Rückkehr von Steven Jobs, gelang Apple erneut die Wende. Heute präsentiert sich das kalifornische Unternehmen als Anbieter von innovativen Desktop-Geräten und Unterhaltungselektronik, welche vor allem durch ihr ausgefallenes Design nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch in Sachen Technik überzeugen.

Apple bietet nicht nur Computer und Laptops an, sondern mit dem iPod auch einen tragbaren Musik-Player, mit dem der PC-Hersteller innerhalb kurzer Zeit zum Marktführer wurde. Der inzwischen auch in Europa und Asien gestartete Musik-Download-Service iTunes gilt als der bisher erfolgreichste legale Online-Musikdienst. So wurden seit Beginn des Dienstes bereits über zwei Mrd. Musik-Songs aus dem Netz geladen. Mit Final Cut Pro und iMovie will das Unternehmen vor allem auch Multimedia-Spezialisten ansprechen. Die kostenlose Anwendung iPhoto soll Fotofreunde eine Hilfestellung beim Sichten und Bearbeiten von entsprechendem Fotomaterial an die Hand geben. Neben verschiedenen Softwareanwendungen für den Mac, setzt das Unternehmen aber auch auf eine leistungsstarke Hardware und auf ein eigenes Betriebssystem. Mit der Ankündigung, künftig auch Intel-Chips in seinen Systemen verbauen zu wollen, sorgte Apple im Jahr 2006 für Aufsehen in der Branche. Anfang 2007 stieg Apple mit dem Konzept iPhone auch in den Mobilfunkmarkt ein. Gleichzeitigt stellte man mit Apple TV eine neue set-top Box für das Wohnzimmer vor.

Über die 100%ige Apple-Tochter FileMaker bietet der Computerhersteller aber auch Datenbanksoftware an. Zuletzt stellte das Unternehmen mit dem iPod Shuffle und dem Mac Mini kostengünstige Einstiegsvarianten seiner Flagschiffprodukte vor.

Zahlen

 

 

Für das vergangene dritte vierte Fiskalquartal 2006 meldete Apple einen Umsatzsprung auf 4,84 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 3,68 Mrd. Dollar im Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn kletterte dabei auf 546 Mio. Dollar oder 62 US-Cent je Aktie, nach einem Nettoprofit von 430 Mio. Dollar oder 50 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

 

 

Mit den vorgelegten Zahlen konnte Apple auch die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen. Diese hatten im Vorfeld nur mit einem Plus von 51 US-Cent je Aktie kalkuliert.

 

 

Im vergangenen Septemberquartal konnte Apple seine operative Gewinnmarge auf 29,2 Prozent vom Umsatz steigern, nach 28,1 Prozent im Vorjahresquartal. Insgesamt konnte Apple im jüngsten Quartal 1,61 Mio. Macintosh-Computer absetzen und 8,729 iPod-Musikplayer verkaufen. Dies entspricht einem Plus von 30 Prozent beim Absatz von Macs und ein Zuwachs von 35 Prozent bei iPod-Playern im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt konnte Apple das Fiskaljahr 2006 mit Barreserven von mehr 10,0 Mrd. Dollar abschließen.

Meldung gespeichert unter: iPhone, Apple, Telekommunikation, Internet

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