AMD punktet im Mobile-Markt - Neuausrichtung soll AMD wettbewerbsfähiger machen

Montag, 7. November 2011 um 14:16
Advanced Micro Devices (AMD)

(IT-Times) - Der US-Prozessorhersteller Advanced Micro Devices (AMD) greift zu radikalen Maßnahmen. Um wettbewerbsfähiger zu werden, will das Unternehmen seine Kostenstruktur anpassen und künftig neue Wege gehen.

Insgesamt erhofft sich AMD (NYSE: AMD, WKN: 863186) von dem Arbeitsplatzabbau (1.400 Stellen) Einsparungen von mehr als 200 Mio. Dollar im nächsten Jahr. Der neue AMD-Chef Rory Read will das Unternehmen zudem neu ausrichten. Zukünftig sollen die Themen niedriger Stromverbrauch, Cloud Computing und Emerging Markets eine größere Rolle im Konzern spielen.

AMD gewinnt Marktanteile im Mobile-Markt


Der neue AMD-Chef steht unter Zugzwang, befindet sich die PC-Industrie in einem tiefgreifenden Wandel. Der traditionelle PC-Markt wächst kaum noch, stattdessen gewinnt das Thema Mobile Computing immer mehr an Bedeutung. Hier konnte AMD zuletzt mit steigenden Marktanteilen glänzen. Nach einer Marktstudie von Mercury Research konnte AMD seinen Marktanteil im Mobile-Segment im dritten Quartal 2011 um 2,4 Prozentpunkte auf 17,6 Prozent ausbauen, während der Erzrivale Intel 2,1 Prozent einbüßte. Dennoch dominierte Intel nach wie vor den Mobile-Bereich mit einem Marktanteil von 82,3 Prozent.

Kooperation mit ARM Holdings?


Um hier weitere Fortschritte im Mobile-Markt zu erzielen, hat AMD nach Meinung von Marktbeobachtern zwei Möglichkeiten: Entweder das Unternehmen konzipiert eigene Niedrig-Volt-Chips mit extrem niedrigen Stromverbrauch, oder AMD wendet sich dem britischen Smartphone-Chiphersteller ARM Holdings zu und lizenziert die ARM-Architektur.

Allerdings wäre AMD hier nicht das einzige Unternehmen, welches ARM-basierte Chips anbietet. Möglich wäre auch eine Verstärkung durch einen Zukauf. FBR Capital Markets Experte Craig Berger hält es für möglich, dass Texas Instruments (TI) sein ARM-basiertes Chip-Design-Geschäft verkauft, dann könnte AMD zuschlagen.

Gerüchte um Übernahme von Calxeda


Auch im Cloud Computing Bereich benötigt AMD neue Ideen, vor allem was das Server-Geschäft betrifft. Hier stagnierte der AMD-Anteil in den letzten Jahren bei etwa fünf Prozent. AMDs größter Kunde Hewlett-Packard (HP) hat jüngst angekündigt, in Niedrig-Energie Server-Technologie investieren und mit dem Startup Calxeda zusammenarbeiten zu wollen ein Warnschuss für AMD in diesem Bereich tätig zu werden.

Wenig überraschend sind daher Gerüchte, wonach AMD Calxeda kaufen will - eine Übernahme würde durchaus Sinn machen, zumal auch der AMD-Investor Abu Dhabi ebenfalls an Calxeda beteiligt ist.

Kurzportrait

Der in Sunnyvale/Kalifornien ansässige Prozessorhersteller Advanced Micro Devices (AMD) ist die weltweite Nummer zwei im Prozessormarkt hinter dem Halbleitergiganten Intel. In den vergangenen Jahren konnte AMD jedoch bedingt durch seine schnellen und kostengünstigen Prozessoren immer wieder Marktanteile gegenüber seinen großen Konkurrenten Intel gut machen, rutschte im Zuge der Wirtschaftskrise aber deutlich in die roten Zahlen.

AMD ist daneben auch im Flash-Speichergeschäft engagiert und nimmt dort ebenso den zweiten Rang hinter Intel ein. Durch die Übernahme der kanadischen ATI ist AMD nunmehr auch im Segment Grafikchips positioniert. Heute operiert AMD vor allem aus zwei Kerngeschäftsbereichen heraus: Der Geschäftsbereich Computing Solutions umfasst dabei das Geschäft für Chipsätzen und Grafikprozessoren, welches vom Foundry-Segment ergänzt wird.

Mit der neuen 64-Bit-Prozessorgeneration will sich das Unternehmen wieder Vorteile hinsichtlich Performance und Kosten erkämpfen und Intel weitere Marktanteile abnehmen. Darüber hinaus will das Unternehmen mit seinem Serverprozessor Opteron, welcher ebenfalls auf der 64-Bit-Technologie basiert, auch im Marktsegment Serverprozessoren Intel Paroli bieten. Das Geschäft mit Prozessoren, Netzwerkchips und Chipbausteinen trägt nach wie vor zwei Drittel der gesamten AMD-Umsätze. Vier Fünftel der Umsätze erwirtschaftet AMD außerhalb der USA. Neben Hewlett-Packard (HP), zählen heute auch Dell und Acer zu den Kunden von AMD.

Mitte 2006 gab AMD die Übernahme des kanadischen Grafik-Chipherstellers ATI Technologies für rund 5,4 Mrd. Dollar bekannt. Im Spätsommer 2008 trennte sich AMD von seinem TV-Chipgeschäft und verkaufte die Einheit an Broadcom. Im Herbst 2008 kündigte AMD an, sämtliche Fertigungsfabriken an ein Joint Venture mit dem Namen GlobalFoundries ausgliedern zu wollen. AMD hielt zuletzt rund ein Viertel der Anteile an dem Joint Venture, welches gemeinsam mit Advanced Technology Investment Company LLC (ATIC) und West Coast Hitech L.P., (WCH) gegründet wurde. Im März 2009 schloss AMD die Ausgliederung seiner Fertigungsoperationen ab, um sich gänzlich auf das Chip-Design-Geschäft konzentrieren zu können.

Zahlen

Für das vergangene Septemberquartal meldete AMD einen Umsatzanstieg um vier Prozent auf 1,69 Mrd. Dollar. Der Nettogewinn summierte sich dabei auf 97 Mio. Dollar oder 13 US-Cent je Aktie, nachdem im Jahr vorher noch ein Verlust von 118 Mio. Dollar oder 17 US-Cent je Aktie entstand.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte AMD im jüngsten Quartal einen Nettogewinn von 15 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Analystenerwartungen übertreffen, die im Vorfeld mit einem Profit von zehn US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Markt und Wettbewerb

Der Wettbewerb im Markt für Computer-Prozessoren ist vor allem durch das Duell der beiden Erzkonkurrenten Intel und AMD geprägt. Während AMD seit Jahren versucht Boden in Sachen Marktanteile gegen Intel mit günstigen Preisen und schnellen Prozessoren gut zu machen, setzt Intel weiter auf seinen bekannten Markennamen und ebenso leistungsfähige Prozessoren.

Meldung gespeichert unter: Advanced Micro Devices (AMD)

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