AMD gibt sich nicht geschlagen - Ontario-Pläne vorgezogen

Dienstag, 20. Juli 2010 um 13:46
Advanced Micro Devices (AMD)

(IT-Times) - Der US-Prozessorhersteller Advanced Micro Devices (NYSE: AMD, WKN: 863186) schreibt im operativen Geschäft zwar schwarze Zahlen, über den Berg ist der Intel-Konkurrent damit aber noch lange nicht.

Im ersten Quartal 2010 hat AMD im weltweiten Prozessormarkt Marktanteile gegenüber den großen Rivalen Intel verloren. Während Intels Marktanteil laut IDC-Angaben leicht auf 81,0 Prozent kletterte, schrumpfte der AMD-Marktanteil zuletzt um 0,6 Prozentpunkte auf 18,8 Prozent.

Llano kommt erst in 2011


Umso wichtiger ist es für AMD, seine nächste Chip-Generation auf Basis der 32-Nanometer-Prozesstechnik auf den Markt zu bringen. Doch genau hier scheint es technische Probleme zu geben, wie der Branchendienst Xbitlabs berichtet. AMDs Fusion Llano Chip, auf dem Prozessor- und Grafikchipfunktionen integriert sind, sollte ursprünglich Ende 2010 sein Marktdebüt feiern. Daraus wird nun nichts. Vielmehr soll die Volumenproduktion der neuen Chip-Serie im ersten Halbjahr 2011 starten, so AMD-Chef Dirk Meyer gegenüber Analysten.

AMDs neuer Llano-Chip wird unter Marktbeobachtern große Bedeutung beigemessen, gilt Apple als möglicher Interessent für diesen Chip. Spekuliert wird darüber, dass Apple mit Hilfe des neuen AMD-Chipsatzes ein Produkt anbieten wird, welches preislich unterhalb des MacBook Air angesiedelt ist.

AMD zieht Ontario-Pläne vor


Dagegen liegt AMD mit seinem ultra-portablen Prozessor Ontario gut im Plan. Ursprünglich sollte der neue Netbook-Chip aus dem Hause AMD erst im ersten Halbjahr 2011 auf den Markt kommen. AMD hat die Pläne nunmehr vorgezogen, wonach der auf der Bobcat-Architektur basierte 40-Nanometer-Chip nunmehr schon im Herbst sein Debüt feiern soll. Erste Geräte mit dem schnellen Netbook-Prozessor werden dann Anfang nächsten Jahres erwartet.

Marktbeobachter werten den ungewöhnlichen Schritt von AMD als Reaktion auf Intels neue Niedrig-Volt Prozessoren Core i3, i5 und i7. AMD verspricht sich durch die neuen Prozessoren einen signifikanten Performance-Vorteil gegenüber Intel Atom-Prozessoren, insbesondere was die Grafikleistung angeht,.

Ob diese Vorstöße dazu ausreichen, um Intel Marktanteile abzujagen, dürfte sich aber erst im nächsten Jahr zeigen. In diesem Jahr prognostizieren Marktforscher aus dem Hause IDC zumindest schon einmal ein Wachstum von 15,1 Prozent im weltweiten Prozessormarkt…

Kurzportrait

Der in Sunnyvale/Kalifornien ansässige Prozessorhersteller Advanced Micro Devices (AMD) ist die weltweite Nummer zwei im Prozessormarkt hinter dem Halbleitergiganten Intel. In den vergangenen Jahren konnte AMD jedoch bedingt durch seine schnellen und kostengünstigen Prozessoren immer wieder Marktanteile gegenüber seinen großen Konkurrenten Intel gut machen, rutschte im Zuge der Wirtschaftskrise aber deutlich in die roten Zahlen.

AMD ist daneben auch im Flash-Speichergeschäft engagiert und nimmt dort ebenso den zweiten Rang hinter Intel ein. Durch die Übernahme der kanadischen ATI ist AMD nunmehr auch im Segment Grafikchips positioniert. Heute operiert AMD vor allem aus zwei Kerngeschäftsbereichen heraus: Der Geschäftsbereich Computing Solutions umfasst dabei das Geschäft für Chipsätzen und Grafikprozessoren, welches vom Foundry-Segment ergänzt wird.

Mit der neuen 64-Bit-Prozessorgeneration will sich das Unternehmen wieder Vorteile hinsichtlich Performance und Kosten erkämpfen und Intel weitere Marktanteile abnehmen. Darüber hinaus will das Unternehmen mit seinem Serverprozessor Opteron, welcher ebenfalls auf der 64-Bit-Technologie basiert, auch im Marktsegment Serverprozessoren Intel Paroli bieten. Das Geschäft mit Prozessoren, Netzwerkchips und Chipbausteinen trägt nach wie vor zwei Drittel der gesamten AMD-Umsätze. Vier Fünftel der Umsätze erwirtschaftet AMD außerhalb der USA. Neben Hewlett-Packard (HP), zählen heute auch Dell und Acer zu den Kunden von AMD.

Mitte 2006 gab AMD die Übernahme des kanadischen Grafik-Chipherstellers ATI Technologies für rund 5,4 Mrd. Dollar bekannt. Im Spätsommer 2008 trennte sich AMD von seinem TV-Chipgeschäft und verkaufte die Einheit an Broadcom. Im Herbst 2008 kündigte AMD an, sämtliche Fertigungsfabriken an ein Joint Venture mit dem Namen GlobalFoundries ausgliedern zu wollen. AMD hielt zuletzt rund 30 Prozent der Anteile an dem Joint Venture, welches gemeinsam mit Advanced Technology Investment Company LLC (ATIC) und West Coast Hitech L.P., (WCH) gegründet wurde. Im März 2009 schloss AMD die Ausgliederung seiner Fertigungsoperationen ab, um sich gänzlich auf das Chip-Design-Geschäft konzentrieren zu können.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal meldet AMD einen Umsatzanstieg um 40 Prozent auf 1,65 Mrd. US-Dollar. Der Verlust summierte sich dabei auf 43 Mio. Dollar oder sechs US-Cent je Aktie, nach einem Minus von 330 Mio. Dollar oder 49 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte AMD einen Nettogewinn von 83 Mio. US-Dollar oder elf US-Cent je Aktie realisieren und damit die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen, die im Vorfeld mit einem Plus von sechs US-Cent je Aktie gerechnet hatten.

Laut AMD-Chef Dirk Meyer, haben Kunden in Europa und China im jüngsten Quartal gezögert, Chip-Lagerbestände aufzubauen, nachdem Befürchtungen im Raum stehen, dass sich die Nachfrage wieder abschwächen könnte. Bei AMD blickt man jedoch weiterhin positiv in die Zukunft, nachdem man mit Sony einen weiteren Prozessor-Kunden hinzugewinnen konnte.

Die Bruttomarge bei AMD zog im jüngsten Quartal auf 45 Prozent vom Umsatz an, nach 37 Prozent im Jahr vorher. AMD lieferte eigenen Angaben zufolge eine Rekordzahl an Laptop-Chips aus. Genauere Angaben zum Umsatzverhältnis machte AMD dagegen nicht.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: Advanced Micro Devices (AMD), Hintergrundberichte, Halbleiter

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