Akamai leidet unter Konjunkturschwäche

Montag, 4. August 2008 um 12:57
Akamai Technologies

(IT-Times) - Obwohl der führende CDN-Spezialist Akamai Technologies (Nasdaq: AKAM, WKN: 928906) im jüngsten Quartal mit Rekordumsätzen aufwarten konnte, enttäuschte das Unternehmen die Anleger. Ein starker Kurseinbruch war die Folge.

Investoren fürchten, dass sich das Wachstum in den kommenden Quartalen nochmals weiter verlangsamen könnte, nachdem die Erlöse nur noch um vier Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen waren. Akamai macht hier das langsamere Wachstum bei Online-Medienseiten und die schwierige Konjunkturlage verantwortlich.

Abhängigkeit vom US-Markt belastet


Dabei kam auch die nach wie vor hohe Abhängigkeit vom US-Markt zum Tragen. Das internationale Geschäft wuchs zwar mit 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr kräftig, steuerte aber nur 26 Prozent zu den Gesamteinnahmen bei. Insgesamt wuchsen die Umsätze um 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Zudem macht sich der aggressive Preiswettbewerb in der Branche bemerkbar. Kleine Anbieter wie Limelight Networks wollen mit günstigen Konditionen neue Kunden und Marktanteile gewinnen. Akamai erwartet nunmehr, dass sich die Bruttomargen um ein bis zwei Prozent auf Jahressicht abschwächen werden. Die operative Gewinnmarge soll jedoch gegenüber 2007 um zwei Prozent zulegen.

Akamai will Großkunden locken


Dabei hofft das Unternehmen auf zusätzliche Großkunden aus Europa und Asien. Akamai hat sich zuletzt vor allem auf die Gewinnung von Großkonzernen konzentriert, um diesen Kunden weitere Produkte aus dem Akamai-Produktangebot verkaufen zu können. Hier setzt Akamai auf neue Trends wie Anwendungsbeschleuniger und Lösungen wie Application Performance Services, Dynamic Site Solutions und Stream OS.

Trotz dunkler Wolken am Konjunkturhimmel und neuer Konkurrenten sieht sich Akamai für die Zukunft weiter gut gerüstet. Das Unternehmen kann dabei nicht nur auf seine globale Präsenz und Marktstellung zurückgreifen, um gegen asiatische Anbieter wie ChinaCache bestehen zu können, sondern sich auch auf eine weiter steigende Nachfrage nach CDN-Services verlassen, denn durch die zunehmende Akzeptanz von HD-Videos steigt auch der Bedarf an weiteren Bandbreiten- und Beschleunigungslösungen…

Kurzportrait

Die im Jahre 1998 gegründete und in Cambridge ansässige Akamai Technologies betreibt heute mehr als 20.000 Server in 71 Ländern weltweit. Die Anfänge von Akamai gehen bis ins Jahr 1995 zurück, als Internet-Spezialisten und Wissenschaftler des MIT (Massachusetts Institute of Technology) einen mathematischen Algorithmus entwickelten, um dynamisches Routing von Inhalten über das World Wide Web zu beschleunigen, so dass sich die Web-Seiten im Browser des Internetnutzers schneller aufbauen.

Gemeinsam mit dem MIT-Professor Dr. Tom Leigthton gründete Danny Lewin, der bei der Terror-Attacke am 11. September ums Leben kam, anschließend Akamai Technologies. Das Unternehmen gewann im Jahr 1999 sehr schnell neue Kunden für seinen Load-Balancing-Service. Darunter auch das Internet-Portal Yahoo! und den Softwarekonzern Microsoft. Inzwischen nutzen auch America Online, CNN, Apple, Ticketmaster, E*Trade, Nintendo, McAfee.com, Sony und IBM die Serviceleistungen von Akamai. So setzt Apple bei seinem erfolgreichen Download-Musikdienst iTunes unter anderem auf Akamai-Services.

Neben dem traditionellen Content Delivery Network (CDN) rund um das Flagschiffprodukt EdgeSuite, bietet die Gesellschaft auch exklusive Video-Streaming-Dienste und Zusatzkapazitäten gegen Aufpreis an. Mit Akamai Stream OS hat das Unternehmen auch einen IP-basierten Anwendungsbeschleuniger im Angebot.

Um entsprechende Denial-of-Service-Attacken erfolgreich abzuwehren, schloss Akamai eine Allianz mit IBM, um entsprechende Services zu entwickeln. Im Frühjahr 2005 verstärkte sich das Unternehmen durch die Übernahme des Rivalen Speedera Networks. Ende 2006 schloss Akamai die Übernahme von Nine Systems ab. In 2007 kaufte Akamai den Anwendungsbeschleuniger Netli sowie den P2P-Spezialisten RedSwoosh.

Neben dem Stammhaus in Cambridge ist das Unternehmen mit Niederlassungen auch in Deutschland, Frankreich, Japan und Australien vertreten. Gleichzeitig unterhält Akamai zahlreiche Büros in den USA. Darunter in New York, Reston, San Mateo, Santa Monica, Dallas, Atlanta, Chicago und in Costa Mesa. Das Management rund um Unternehmenschef George Conrades hält mehr als vier Prozent der ausstehenden Anteile.

Zahlen

Für das jüngste Quartal meldet Akamai einen Umsatzanstieg um 27 Prozent auf 194 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 152,7 Mio. Dollar im Jahr vorher. Dabei konnte das Unternehmen, zu dessen Kunden unter anderem auch Apple und Microsoft zählen, seinen Gewinn um 59 Prozent auf 34,3 Mio. Dollar oder 19 US-Cent je Aktie steigern, nach einem Plus von 21,6 Mio. Dollar oder 12 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderfaktoren ergibt sich für das jüngste Quartal ein Nettogewinn von 41 US-Cent je Aktie, womit Akamai zumindest die Gewinnerwartungen erfüllen konnte. Analysten hatten jedoch im Vorfeld mit Einnahmen von 196,7 Mio. Dollar gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Content Delivery Network (CDN), Akamai Technologies, Hintergrundberichte, IT-Services, Internet

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