Aixtron und die Konkurrenz aus China

Markt für MOCVD-Systeme in der Krise

Donnerstag, 10. Oktober 2013 um 13:37

Zahlen
Für das vergangene zweite Quartal 2013 meldete Aixtron einen Umsatz von 45,3 Mio. Euro, der damit nur geringfügig unter dem Vorjahreswert von 46,1 Mio. Euro blieb. Mit minus 9,8 Mio. Euro konnte der operative Verlust (EBIT) eingedämmt werden, nachdem man im Vorjahresquartal noch ein EBIT von minus 16,5 Mio. Euro melden musste. Das Nettoergebnis je Aktie (verwässert) stagnierte bei minus 0,12 Euro.

Mit Blick auf das erste Halbjahr zeigt sich allerdings ein düsteres Bild, da im ersten Quartal 2013 Wertberichtigungen in Höhe von 43 Mio. Euro sowie Restrukturierungskosten in Höhe von rund 6,1 Mio. Euro das Ergebnis von Aixtron massiv belastet hatten. Im ersten Halbjahr 2013 gaben die Umsatzerlöse zwar um nur drei Prozent auf 85,6 Mio. Euro nach, das operative Ergebnis (EBIT) stürzte jedoch auf minus 86,1 Mio. Euro (Vorjahr: minus 34,7 Mio. Euro). Gegenüber der ersten Jahreshälfte 2012 verschlechterte sich das Nettoergebnis je Aktie von minus 0,24 auf nunmehr minus 0,87 Euro drastisch.

Markt und Wettbewerb
Aixtron ist in vielen Technologiemärkten zu Hause. Das heißt zum einen, dass es immer Teilsegmente im Unternehmensportfolio gibt, die mit aktuellen Marktproblemen umzugehen haben. Das heißt zum anderen aber auch, dass diese Probleme durch andere, besser laufende Segmente kompensiert werden können. Aktuell ist das Unternehmen jedoch ausgesprochen stark von der LED-Branche abhängig.

In der Fertigung von Anlagen zum Bau von Verbindungshalbleitern und LED-Produktionsanlagen (MOVPE-Anlagenmarkt) sieht sich Aixtron als einer der weltweit führenden Anbieter. Dabei konkurriert Aixtron unter anderem mit dem US-Halbleiterausrüster Veeco Instruments. Veeco hat sich insbesondere auf die Herstellung von Präzisionsinstrumenten für die Halbleiterindustrie spezialisiert. Die japanische Nippon Sanso steht mit seinem Produktangebot im Bereich oxygene Gase, Nitrogenen und Argon ebenfalls im direkten Wettbewerb mit Aixtron. Als ein weiterer Wettbewerber ist daneben auch der weltweit führende Halbleiterausrüster Applied Materials zu nennen, der mit seinem Produktangebot die gesamte Halbleiterausrüsterlinie abdeckt.

Weitere Wettbewerber sind Anelva, Oerlikon, Riber und Agilent. Derzeit rechnet man damit, dass die Nachfrage nach LED-Beleuchtung bis 2015 um durchschnittlich 52 Prozent pro Jahr ansteigen wird.

Ausblick
Aixtron selbst wollte für das noch laufende Jahr 2013 keine Umsatzprognose abgeben, Analysten rechnen jedoch im Schnitt mit einem Nettoverlust von 0,78 Euro je Aktie für 2013.

In 2014 soll dann unter dem Strich wieder ein Nettogewinn von 0,28 Euro je Aktie zu Buche stehen, in 2015 wird dann ein weiterer Gewinnanstieg auf 0,66 Euro je Aktie erwartet.

Bewertung
Nach den jüngsten Kursverlusten wurden Aixtron-Aktien zuletzt wieder freundlich bei 11,07 Euro gehandelt, womit sich damit ein Börsenwert von rund 1,1 Mrd. Euro für den Spezial-Anlagenbauer ergibt. Aixtron befindet sich in einer typischen Turnaround-Situation, wobei das Unternehmen durch den Aufschwung auf der LED-Branche hofft.

Die Analysten bei der Berenberg Bank haben zuletzt ihr Rating „halten“ für Aixtron-Aktien bestätigt, wobei die Analysten auch weiterhin ein Kursziel von 12 Euro für die Papiere sehen.

Beim US-Brokerhaus Goldman Sachs bleibt man weiter „neutral“ gegenüber Aixtron-Aktien, wobei die Analysten aber ein Kursziel von 17 Euro für die Papiere sehen. Allerdings glauben die Analysten, dass die weltweite LED-Nachfrage in 2013 und 2014 eher stagnieren bzw. leicht sinken wird. Aus der Handy- und TV-Branche dürfte die Nachfrage sinken, insgesamt drohten Überkapazitäten.

Auch im Hause Canaccord Genuity ist man alles andere als zuversichtlich. Die Analysten stuften Aixtron-Aktien von „halten“ auf „verkaufen“ zurück. Gleichzeitig reduzierten die Analysten ihr Kursziel für den Wert von 13,0 auf 7,0 Euro. Überprüfungen in der Zulieferkette in Asien hätten zur Überzeugung geführt, dass Aixtron signifikant Marktanteile verloren habe. Auch der nächste MOCVD-Investitionszyklus werde eher enttäuschen, glauben die Analysten.

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Meldung gespeichert unter: Aixtron, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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