Aixtron und die Konkurrenz aus China

Markt für MOCVD-Systeme in der Krise

Donnerstag, 10. Oktober 2013 um 13:37
Aixtron Logo

(IT-Times) - Aixtron hat zuletzt zwar Aufträge aus China vermelden können, dennoch dürfte der Markt für MOCVD-Anlagen (Metal-Organic-Chemical Vapour Deposition) in diesem Jahr kräftig schrumpfen. Dies dürften auch die beiden Marktführer Veeco Instruments und Aixtron zu spüren bekommen. Aixtron-Aktien gerieten zuletzt deutlich unter die Räder, nachdem der erhoffte Aufschwung zumindest bislang ausblieb.

Markt für MOCVD-Systeme schrumpft deutlich
Die Marktforscher aus dem Hause Digitimes Research rechnen damit, dass die Nachfrage nach MOCVD-Anlagen in 2013 um 46 Prozent auf 148 Systeme einbrechen wird. Der Grund: LED-Hersteller haben derzeit genügend Kapazitäten, zudem sinke die Anzahl der LED-Chips, die in LED TV Fernseher zum Einsatz kommen. Mittelfristig drohen sogar Überkapazitäten.

Daneben hat Aixtron SE (WKN: A0WMPJ) zuletzt offenbar auch weiter Marktanteile gegenüber Konkurrenten wie Veeco Instruments verloren. Der US-Anbieter Veeco dürfte den Markt für MOCVD-Systeme in 2013 mit einem Marktanteil von 60,2 Prozent dominieren, während der Marktanteil von Aixtron auf 35,8 Prozent schrumpfen wird, prognostiziert man bei Digitimes Research.

Konkurrenzdruck aus China
Insbesondere der Konkurrenzdruck aus China dürfte weiter zunehmen und könnte für Überkapazitäten am Markt sorgen. China wird nach Marktschätzungen zufolge in 2013 für 62 Prozent der globalen Nachfrage für MOCVD-Equipment verantwortlich zeichnen. Entsprechend erpicht ist die chinesische Administration einheimische Anbieter zu unterstützen.

Im Rahmen eines 5-Jahresplans sollen einheimische LED-Ausrüster verstärkt gefördert werden. Dazu gehören neben Tang Optoelectronics, auch Advanced Micro-Fabrication Equipment, Brilliant Light Technologies und Ideal Energy Equipment, welche die Produktion von MOCVD-Systeme vorbereiten. Tang Optoelectronics will bereits MOCVD-Systeme am Start haben, die LED-Chips mit einer Lumen-Effizienz von 155 Lumen pro Watt produzieren können.

Konsolidierung am Hauptsitz
Im Zuge der Absatzkrise setzt Aixtron derweil weiter auf die Umsetzung seiner beschlossenen Restrukturierungsmaßnahmen. Der Personalabbau gilt als weitgehend abgeschlossen, nunmehr will sich das Unternehmen mit Hauptsitz in Herzogenrath auf einen Hauptstandort zurückziehen.

Das Forschungs- und Entwicklungszentrum an der Dornkaulstraße soll neuer Hauptsitz werden, womit das Unternehmen weitere Kosteneinsparungen erzielen will, berichtet die Aachener Zeitung. Am bisherigen Hauptsitz in Herzogenrath ist die Zahl der Mitarbeiter inzwischen auf 400 gesunken, heißt es.

Insgesamt überwiegt bei Aixtron die Hoffnung, dass es in 2014 wieder aufwärts geht. Der Grund: Die Nachfrage nach LED-Lampen boomt derzeit, wovon langfristig auch LED-Ausrüster wie Aixtron profitieren könnten, wenn dem deutschen Hersteller nicht die Konkurrenz aus China zuvorkommt.

Kurzportrait
Die Aixtron SE ist der weltweit führende Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1983 als Spin-Off der Aachener Universität gegründet. 1989 erhielt das Unternehmen eine exklusive Lizenz für die Multi-Wafer MOCVD Planetary Reactor®-Technologie von Philips. Im Jahr 1997 folgte der Börsengang in Frankfurt. Die Produkte der Gesellschaft werden zur Herstellung von Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien sowie Kohlenstoff-Nanostrukturen genutzt.

Heute ist Aixtron ein weltweit führender Anbieter von Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitermaterialien. Nach eigenen Angaben konzentriert man sich dabei auf drei Märkte: Verbindungs-, Silizium und organische Halbleitermaterialien. Verbindungshalbleiter kommen in Leuchtdioden oder in Lasern zum Einsatz. Zudem werden diese Halbleiter auch in der Solarindustrie verwendet. Silizium-Halbleiter werden zum Beispiel in Speicher-Bausteinen integriert oder sind Bestandteil von DRAM-Speicherchips. Organische Halbleiter wiederum finden sich in Flachbildschirmen und in flexiblen Displays wider. Zudem können sie in Anwendungen wie RFID-Chips eingesetzt werden.

Im Jahre 1999 wurde die Thomas Swan Scientific Equipment Division, das gesamte MOCVD-Anlagen- und Servicegeschäft der englischen Thomas Swan & Co Ltd., übernommen und wird bis heute als eigenständige Tochtergesellschaft Aixtron Ltd. im Konzern weitergeführt. Im gleichen Jahr erwarb man die schwedische Epigress AB, heute Aixtron AB, mit Sitz in Lund (Schweden). Die Tochtergesellschaft stellt CVD-Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern wie Siliziumcarbid (SiC) mit breiter Bandlücke her.

Durch die Übernahme der Genus Inc. in Kalifornien im März 2005 hat Aixtron eine weitere produktionsqualifizierte Abscheidungstechnologie für die Silizium-Halbleiter- und die Datenspeicherindustrie erworben. Mit der Übernahme der britischen Nanoinstruments in 2007 erweiterte Aixtron das Produktportfolio im Bereich Nanotechnologie. Aixtron-Nanoinstruments bietet seither CVD - (Gasphasenabscheidung) und plasmagestützte CVD-Anlagen zur Abscheidung von Carbon Nanotubes, Nanowires und Nanotubes an. Bis zuletzt wurde der Großteil des Aixtron-Umsatzes in Asien erwirtschaftet.

Meldung gespeichert unter: Aixtron, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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