Aixtron reitet auf der E-Paper- und LED-Welle

Freitag, 14. September 2007 um 12:11
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(IT-Times) Ende August konnte der deutsche Halbleiterspezialist Aixtron AG (WKN: 506620) mit einer positiven Nachricht aufwarten, die kurzfristig für einen Höhenflug bei den Papieren sorgte. Die Aachener hatten eine Gen 3.5-Beschichtungsanlage für die Herstellung flexibler Bildschirme an die britische Plastic Logic verkauft. Der Auftrag gilt zwar unter Marktbeobachtern als klein, könnte aber richtungsweisend sein.

Mit E-Paper in die Zukunft


Mit dieser Anlage will die britische Plastic Logic stärker im Markt für elektronisches Papier (E-Paper) Fuß fassen, einem Markt der in den nächsten Jahren stark wachsen soll. Die Marktforscher aus dem Hause NanoMarkets gehen in ihrer jüngsten Studie (07/2007) davon aus, dass der E-Paper-Markt im Jahr 2012 bereits ein Volumen von mehr als 2,0 Mrd. US-Dollar überschreiten wird. In den nächsten zwei Jahren bis 2014 soll sich dieser Markt dann sogar auf 4,0 Mrd. Dollar verdoppeln.

Vor allem die Fähigkeit, hochqualitative Farb-Technologien zu realisieren und der Einzug der Technologie bei Mobiltelefonen dürfte der Technik auf die Sprünge helfen, glauben die NanoMarkets-Analysten. Allein durch die Einführung intensiverer und leicht lesbarer Farben dürfte die E-Paper-Technik zur ernsten Konkurrenz zu OLED- oder LCD-Displays aufsteigen, so die Marktanalysten.

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elektronisches Papier (E-Paper), Quelle: E Ink

Im Mobilfunkbereich hat sich die E-Paper-Technik Bereich im Einsatz bewährt. Hier ist zum Beispiel der US-Mobilfunkspezialist Motorola mit seinem Motophone am Start, das statt eines LED-Displays mit einem E-Paper-Bildschirm daher kommt. Der große Vorteil der E-Paper-Technik bei Handys ist der, dass die Zeichen und Zahlen auch bei größerer Sonneneinstrahlung vom Display abgelesen werden können. Daher soll bis 2014 allein der Mobilfunkbereich 763 Mio. Dollar zum gesamten E-Paper-Marktvolumen beisteuern, glauben die NanoMarkets-Experten.

Wachstumsmarkt LED


Daneben hat Aixtron noch ein weiteres Eisen im Feuer. Dank seiner guten Marktposition bei LED-Technologien dürfte Aixtron vom Trend weg von der traditionellen Glühbirne und hin zur stromsparenden und umweltschonenden LED profitieren. Nachdem Australien die traditionelle Glühbirne bereits bis 2010 abschaffen will, hegen Kanada und der US-Bundesstaat Kalifornien ähnliche Pläne. Hier soll der Verkauf der Stromfresser und Wärmeabstrahler bis 2012 verboten werden.

Daneben könnte die LED durch ihre Weiterentwicklung nicht nur als Hintergrundbeleuchtung bei Flachbildschirmen, sondern bald auch als Raumbeleuchtung stärker in den Mittelpunkt rücken, womit sich in der Zukunft weitere Absatzchancen für Aixtron auftun würden.

Kurzportrait

Die Aixtron AG wurde ursprünglich 1983 als Spin-Off der Aachener Universität gegründet. 1989 erhielt das Unternehmen eine exklusive Lizenz für die Multi-Wafer MOCVD Planetary Reactor®-Technologie von Philips. 1997 folgte der Börsengang in Frankfurt. 1999 wurde die britische Thomas Swan zu 100 und die schwedische Epigress zu 70 Prozent übernommen. Im Jahr 2004 übernahmen die Aachener die US-amerikanische Genus Inc. für rund 118 Mio. Euro und erhöhten den Anteil an Epigress auf 100 Prozent.

Die in Aachen ansässige Aixtron AG entwickelt und fertigt so genannte Depositionsanlagen, die zur Herstellung von Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien benötigt werden. Diese kommen in Bereichen wie der Telekommunikation, der optischen und elektronischen Datenspeicherung, der Computertechnik, der Signal- und Lichttechnik, und der Unterhaltungselektronik zum Einsatz. Für die Halbleiterproduktion werden dabei Ausgangsmaterialien in Gase umgewandelt und dann in einem sogenannten Reaktor (Planetary Reactor® Systems) chemisch zusammengeführt. Auf dem Trägermaterial (dem sogenannten Wafer) werden dann dünne Halbleiter-Schichten aufgetragen. Die Aixtron AG ist ausschließlich in einem Geschäftsbereich tätig und beschäftigt sich mit der Produktion und dem Verkauf von Gasphasen-Epitaxieanlagen (MOCVD). Daneben werden Ersatzteile und Upgrades sowie Beratung, Schulungen und andere Serviceleistungen angeboten.

Aixtron ist auf den Märkten USA, Europa und Asien aktiv und verfügt über ein eigenes Verteibsnetz. Neben dem Hauptstandort Aachen in Deutschland unterhält Aixtron Büros in Großbritannien, Schweden, den USA, China, Japan, Korea und Taiwan. Repräsentanzen gibt es in Russland, Polen, Italien, Australien, Indien, Israel und Singapur. Zu den Aixtron-Kunden zählen unter anderem Alcatel-Lucent, das Fraunhofer-Institut Freiburg, Hewlett Packard, Infineon Technologies, JDS-Uniphase, Mitsubishi Electric, Motorola, die NASA, Nortel, Samsung und Sony.

Die Produktion und der Verkauf von Gasphasen-Epitaxieanlagen machen einen Großteil des Konzernumsatzes aus. Die restlichen Umsätze betreffen den Ersatzteilverkauf, Upgrades und Serviceleistungen. Knapp die Hälfte des Umsatzes wird mit Verbindungs-Halbleitern erzielt, rund ein Drittel entfällt auf Silizium-Hableiter. Rund 60 Prozent der Umsätze werden im Zusammenhang mit LEDs generiert. Den Großteil seiner Produkte setzte Aixtron in der Vergangenheit in Asien ab.

Zahlen

Für das vergangene zweite Quartal 2007 meldete Aixtron einen Umsatz von 45,2 Mio. Euro. Das entspricht einer Zunahme von rund einem Viertel im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch waren Marktbeobachter im Schnitt von einem Umsatz in Höhe von 55 Mio. Euro ausgegangen.

Meldung gespeichert unter: Aixtron, Hintergrundberichte, Halbleiter

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