Aixtron: Abhängig von Asien und LEDs

Freitag, 26. August 2011 um 13:58
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AACHEN (IT-Times) - Die Aufträge aus Asien sprudeln bei Aixtron weiterhin. Der Hersteller von Depositionsanlagen verkündet in regelmäßigen Abständen Neuaufträge aus China und gründete jüngst konsequenterweise auch ein Tochterunternehmen in China, um regional noch stärker präsent zu sein.

Aixtron China Ltd. heißt die neue Gesellschaft. Diese löste die bisherige Repräsentanz in Shanghai ab. Mit dem neuen Tochterunternehmen soll eine schnellere und bessere Versorgung der Kunden mit Ersatzteilen und Kundendienst vor Ort ermöglichen. Damit will Aixtron auch den After-Sales-Service stärken. Zudem die schon für die nahe Zukunft geplante Eröffnung neuer Niederlassungen in China erleichtert werden. China etabliert sich im Geschäftsjahr 2011 als wichtigster Wachstumsmotor von Aixtron SE (WKN: A0WMPJ). Beflügelt durch zahlreiche Aufträge aus dem Reich der Mitte waren die Umsatzerlöse von Aixtron um 159 Prozent auf 783,8 Mio. Euro in die Höhe geschnellt. Mit 192,5 Mio. Euro konnte Aixtron das Nettoergebnis im Jahr 2010 sogar mehr als vervierfachen.

Ausweitung des Service-Angebots

Zur Ausweitung der China-Aktivitäten setzt Aixtron auch auf verstärkten Service: Mit dem chinesischen Institut für Nanotechnologie Sinano wurde ein gemeinsamen Trainingszentrum eröffnet.Hintergrund: Da der chinesische Markt für LED-basierende Festkörperbeleuchtung rasant wächst, mangelt es an Technikern und Fachleuten mit passender Ausbildung. Dieser Entwicklung soll mit dem Trainingszentrum entgegengewirkt werden. Sinano ist ein langjähriger Aixtron-Kunde und betreibt in seinen Räumen mehrere Forschungsanlagen des Unternehmens. Das chinesische Forschungszentrum befasst sich mit Themen aus den Bereichen der Naturwissenschaften, Technologie und High Tech-Innovationen.

Aber auch in anderen asiatischen Ländern ist Aixtron präsent, zum Beispiel in Taiwan. Eines der neuesten Projekte dort ist die Auslieferung einer Anlage an das Unternehmen Epistar. Epistar erhielt eine Anlage zur Massenproduktion von ultrahellen blauen LEDs. Bei der sogenannten CRIUS II-L Anlage handelt es sich um die erste MOCVD-Anlage, welche man an die taiwanische Epistar geliefert habe. Epistar ist ein Hersteller von optoelektronischen Materialien und Bauteilen. Die CRIUS II-L Anlage bietet die weltweit größte MOCVD-Reaktorkapazität von 69x2- bzw. 16x4-Zoll-Wafern an und stellt die neueste Entwicklungsstufe der bewährten CRIUS II-Anlagentechnologie dar. Das Aixtron Serviceteam vor Ort hat die neue Anlage in Epistars Reinraumkomplex in Taiwan installiert.

Auch aus Südkorea gibt es Aufträge. Die dortige Pusan National University (PNU) hat eine von Aixtron gelieferte PECVD-Anlage (PECVD: Plasma Enhanced Chemical Vapour Deposition = plasmaunterstützte chemische Gasphasenabscheidung) in Betrieb genommen. Die Wissenschaftler der PNU wollen die Anlage zur Herstellung von Kohlenstoff-Nanoröhren sowie Graphen für Bauelemente im Bereich der erneuerbaren Energien nutzen. Das komplette System wurde bereits durch das Serviceteam von Aixtron SE installiert und in den Prozessbetrieb überführt.

Höhenflug gestoppt

Trotz aller Neuaufträge: Im zweiten Quartal 2011 wurde der lange Höhenflug von Aixtron etwas gebremst. Sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis musste Aixtron nach einer langen Phase kontinuierlichen Wachstums rückläufige Zahlen hinnehmen. So sank der Quartalsumsatz gegenüber dem zweiten Quartal 2010 von 191,8 Mio. auf 175,6 Mio. Euro. Mit 38,2 Mio. Euro lag auch das Nettoergebnis im zweiten Quartal dieses Jahres unter dem Vorjahreswert von 42,3 Mio. Euro.

Abhängigkeit von chinesischen Fördertöpfen

Asien ist mittlerweile der Hauptabsatzmarkt von Aixtron. Die Nachfrage, insbesondere in China, wird vor allem durch Subventionen in der LED-Beleuchtungsindustrie geschürt. Mit Blick auf die Zukunft muss bedacht werden, dass subventionierte Märkte dadurch gekennzeichnet sind, dass dort durch künstliche Nachfrage auch Überkapazitäten geschaffen werden können. Werden die Subventionen eines Tages gekürzt, führen diese Überkapazitäten dazu, dass ein ruinöser Preiskampf beginnt, von dem auch Zulieferer wie Aixtron nicht verschont bleiben. Wann und wie in der LED-Branche damit zu rechnen ist, kann aktuell kaum benannt werden. Man sollte das bei aller aktuellen Euphorie jedoch im Hinterkopf behalten.

Kurzportrait

Die Aixtron SE ist Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Das Unternehmen wurde ursprünglich 1983 als Spin-Off der Aachener Universität gegründet. 1989 erhielt das Unternehmen eine exklusive Lizenz für die Multi-Wafer MOCVD Planetary Reactor®-Technologie von Philips. Im Jahr 1997 folgte der Börsengang in Frankfurt. Die Produkte der Gesellschaft werden zur Herstellung von Bauelementen für elektronische und opto-elektronische Anwendungen auf Basis von Verbindungs-, Silizium- und organischen Halbleitermaterialien sowie Kohlenstoff-Nanostrukturen genutzt. Diese Bauelemente werden in der Displaytechnik, der Signal- und Lichttechnik, bei Glasfaser-Kommunikationsnetzen, drahtlosen und mobilen Telefonie-Anwendungen, der optischen und elektronischen Datenspeicherung, der Computer-Technik sowie einer Reihe anderer High-Tech-Anwendungen eingesetzt.

Heute ist Aixtron ein weltweit führender Anbieter von Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitermaterialien. Nach eigenen Angaben konzentriert man sich dabei auf drei Märkte: Verbindungs-, Silizium und organische Halbleitermaterialien. Verbindungshalbleiter kommen in Leuchtdioden oder in Lasern zum Einsatz. Zudem werden diese Halbleiter auch in der Solarindustrie verwendet. Silizium-Halbleiter werden zum Beispiel in Speicher-Bausteinen integriert oder sind Bestandteil von DRAM-Speicherchips. Organische Halbleiter wiederum finden sich in Flachbildschirmen und in flexiblen Displays wider. Zudem können sie in Anwendungen wie RFID-Chips eingesetzt werden.

Im Jahre 1999 wurde die Thomas Swan Scientific Equipment Division, das gesamte MOCVD-Anlagen- und Servicegeschäft der englischen Thomas Swan & Co Ltd., übernommen und wird bis heute als eigenständige Tochtergesellschaft Aixtron Ltd. im Konzern weitergeführt. Im gleichen Jahr erwarb man die schwedische Epigress AB, heute Aixtron AB, mit Sitz in Lund (Schweden). Die Tochtergesellschaft stellt CVD-Anlagen zur Herstellung von Verbindungshalbleitern wie Siliziumcarbid (SiC) mit breiter Bandlücke her. Durch die Übernahme der Genus Inc. in Kalifornien im März 2005 hat Aixtron eine weitere produktionsqualifizierte Abscheidungstechnologie für die Silizium-Halbleiter- und die Datenspeicherindustrie erworben. Durch den Zukauf verfügt Aixtron nunmehr über ein breites Spektrum an massenproduktionstauglicher Abscheidungstechnologie für die Siliziumindustrie. Mit der Übernahme der britischen Nanoinstruments in 2007 erweiterte Aixtron das Produktportfolio im Bereich Nanotechnologie. Aixtron-Nanoinstruments bietet seither CVD - (Gasphasenabscheidung) und plasmagestützte CVD-Anlagen zur Abscheidung von Carbon Nanotubes, Nanowires und Nanotubes an.

Zahlen

Aixtron hat in den ersten sechs Monaten dieses Jahres deutlich mehr verdient als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Das zweite Quartal des deutschen Herstellers von Depositionsanlagen zeigte bei Umsatz und Ergebnis jedoch rückläufige Tendenz.

Meldung gespeichert unter: Aixtron, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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