Aixtron: Abhängig von Asien und LEDs

Freitag, 26. August 2011 um 13:58

So sank der Quartalsumsatz von Aixtron gegenüber dem zweiten Quartal 2010 von 191,8 Mio. auf 175,6 Mio. Euro. Wie bereits in den vorangegangenen Quartalen erwies sich China als der wichtigste regionale Wachstumstreiber. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) gab dabei von 60,6 Mio. auf 54,3 Mio. Euro nach. Leichte Abstriche auch bei der EBIT-Marge: Sie sank von 32 auf 31 Prozent. Mit 38,2 Mio. Euro lag das Nettoergebnis im zweiten Quartal dieses Jahres unter dem Vorjahreswert von 42,3 Mio. Euro. Damit sank das verwässerte Ergebnis je Aktie von 0,42 auf 0,38 Euro.

Mit Blick auf das erste Halbjahr konnte Aixtron hingegen noch ein deutliches Wachstum gegenüber 2010 melden. Die Umsatzerlöse legten gegenüber den ersten sechs Monaten des Vorjahres von 346,3 Mio. auf 381 Mio. Euro zu. Das EBIT verbesserte sich dabei von 106,9 Mio. auf 129,2 Mio. Euro, wobei die EBIT-Marge von 31 auf 34 Prozent anstieg. Unter dem Strich konnte Aixtron in den ersten sechs Monaten 2011 ein Nettoergebnis von 90,4 Mio. Euro oder 0,89 Euro verbuchen. Ein Jahr zuvor hatte der deutsche Ausrüster für die Halbleiterindustrie ein Nettoergebnis von 74,1 Mio. Euro respektive 0,73 Euro je Anteilsschein gemeldet.

Markt und Wettbewerb

Aixtron ist in vielen Technologiemärkten zu Hause, die LED-Branche ist aber der mit Abstand größte Umsatzbringer (Umsatzanteil: 93 Prozent). Die anderen Zielbranchen sind: Telekom / Datacom (Umsatzanteil: zwei Prozent), Display und Sonstiges (vier Prozent) und Silizium (ein Prozent).

In der Fertigung von Anlagen zum Bau von Verbindungshalbleitern und LED-Produktionsanlagen sieht sich Aixtron als Weltmarktführer mit einem Marktanteil von 72 Prozent. Dabei konkurriert Aixtron unter anderem mit dem US-Halbleiterausrüster Veeco Instruments. Veeco hat sich insbesondere auf die Herstellung von Präzisionsinstrumenten für die Halbleiterindustrie spezialisiert. Die japanische Nippon Sanso steht mit seinem Produktangebot im Bereich oxygene Gase, Nitrogenen und Argon ebenfalls im direkten Wettbewerb mit Aixtron. Als ein weiterer Wettbewerber ist daneben auch der weltweit führende Halbleiterausrüster Applied Materials Inc. zu nennen, der mit seinem Produktangebot die gesamte Halbleiterausrüsterlinie abdeckt. Weitere Wettbewerber sind Anelva, Oerlikon, Riber und Agilent. Derzeit rechnet man damit, dass die Nachfrage nach LED-Beleuchtung bis 2015 um durchschnittlich 52 Prozent pro Jahr ansteigen wird. Aixtron könnte davon somit unmittelbar profitieren.

Generell gilt: Die Wettbewerbssituation im LED-Markt steigt. Angezogen durch attraktive Subventionen steigen viele Unternehmen in das LED-Segment ein. Sie schaffen Kapazitäten, um der durch die Subventionen künstlich erzeugten Nachfrage gerecht zu werden. Das geht solange gut, wie die Förderung aufrecht erhalten bleibt. Werden die Subventionen gestrichen, bricht die Nachfrage ein. Die Folge: Die Unternehmen hocken auf ihren zu großen Kapazitäten. Um diese noch halbwegs auszulasten, starten sie einen Preiskampf, der für die Marktakteure ruinös enden kann.

Das konnte man vor einigen Jahren bereits in der Chipproduktion erleben, aktuell sind die Margen bei Solaranlagen im Keller und nun warnten die Venture-Kapitalisten von VantagePoint Capital Partners, dass die LED-Preise in den kommenden vier Jahren um bis zu 90 Prozent sinken werden.

Herrschen Überkapazitäten und Preiskampf am Markt, dann wird weniger in neue Anlagen zur LED-Herstellung investiert. Aixtron hat in 2010 ganze 93 Prozent des Konzernumsatzes im LED-Segment erwirtschaftet. 91 Prozent des Umsatzes werden in Asien erzielt - dort, wo die LED-Subventionen noch fließen. Sollte der Preis-Crash im LED-Segment kommen, dürfte das also Aixtron SE hart treffen. Immerhin: Das Unternehmen finanziert sein Wachstum nicht durch Kredite. Die kurzfristigen Verbindlichkeiten sind allesamt durch kurzfristige Vermögenswerte abgesichert. Und die langfristigen Verbindlichkeiten wurden in 2010 im Vergleich zum Vorjahr auf 1,04 Mrd. Euro mehr als halbiert.

Ausblick

Aixtron SE konnte das neue Geschäftsjahr 2011 mit gut gefüllten Auftragsbüchern beginnen. Mittlerweile sieht der Aixtron-Vorstandsvorsitzende Paul Hyland das Unternehmen aber in „unruhigem Fahrwasser“, das sich jedoch nach seiner Einschätzung im weiteren Jahresverlauf beruhigen wird. Auch wenn es sicher nicht leicht werde, sei man weiterhin zuversichtlich, die ursprünglichen Ziele für das Geschäftsjahr erreichen zu können, äußerte sich Paul Hyland. Der Aixtron-Vorstand bestätigte heute seine Prognose, wonach im Geschäftsjahr 2011 Gesamtumsatzerlöse von 800 Mio. bis 900 Mio. Euro sowie eine operative Marge von etwa 35 Prozent erwirtschaftet werden sollen.

Bewertung

Die Aktien von Aixtron haben allein im letzten Monat nahezu ein Viertel ihres Wertes eingebüßt. In den vergangen drei Monaten verlor man gar 44 Prozent. In dieser Woche konnte die Talfahrt an den Börsen gestoppt werden, die Papiere legten wieder um mehr als fünf Prozent zu. Derzeit notieren sie bei 14,91 Euro. Daraus resultiert eine Marktkapitalisierung von 1,51 Mrd. Euro.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2011 liegt bei 7,46. Für 2012 wird es mit 8,06 angegeben, für 2013 liegt es bei 7,11.

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Meldung gespeichert unter: Aixtron, Hintergrundberichte, Halbleiter, Hardware

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