Adobe sagt Lizenzgeschäft Ade - keine Softwareboxen mehr

Software goes Cloud

Freitag, 31. Mai 2013 um 14:05
Adobe Systems

(IT-Times) - Der US-Softwarehersteller Adobe Systems sorgte zuletzt bei seinen Kunden für Staunen, während man an der Wall Street die neue Strategie begrüßt. Der Photoshop-Hersteller will künftig keine Softwareboxen mehr verkaufen, sondern sein Flagschiffprodukt Creative Suite und Teile hiervon über die Cloud monatlich vermieten.

Was die Wall Street freut, schließlich dürfte Adobe Systems (Nasdaq: ADBE, WKN: 871981) damit das Problem mit der Softwarepiraterie besser in den Griff bekommen, sorgt bei den Kunden eher für Verwunderung.

Creative Cloud: Kosten rufen Widerstand hervor
Auf Change.org sind inzwischen mehr als 26.000 Unterschriften eingegangen, die sich gegen das neue Geschäftsmodell des US-Softwarehauses wehren. Der Vorwurf: Das Preismodell sei für Freelancer, Konsumenten und Hobby-Fotografen zu teuer.

Tatsächlich kostet eine Creative Cloud Mitgliedschaft 49 US-Dollar im Monat, einzelne Anwendungen sind dabei bereits ab 19,99 US-Dollar monatlich zu haben. Creative Suite 6.0 wird das letzte Softwarebundle sein, dass der Softwarekonzern in der abgepackten Softwarebox anbieten wird.

Creative Cloud soll bis Jahresende 1,25 Millionen Kunden zählen
Bislang hat Creative Cloud bereits regen Zulauf gefunden. Im jüngsten Quartal kamen unter dem Strich 153.000 neue Abonnenten für Creative Cloud hinzu, wodurch Adobe das Quartal mit 479.000 Abonnenten für seinen Service abschließen konnte.

Kürzlich wurde sogar die Marke von 500.000 Creative Cloud Abonnenten überschritten. Adobe sieht sich damit im Plan, das Ziel von 1,25 Millionen zahlenden Abonnenten bis Fiskaljahresende erreichen zu können.

Adobe verspricht Nachbesserungen
Dennoch hat auch Adobe auf die Kundenkritik und Petition im Internet reagiert. Zwar will Adobe nicht von seinen Plänen abrücken und die Software nur noch über das Internet vermieten, jedoch kündigte das Unternehmen im Blog Verbesserungen an.

Im Mittelpunkt steht dabei der Datenzugang, wenn das Creative Cloud Abo ausgelaufen ist. Hier gibt Adobe Kritikern Recht, wonach diese auch dann einen Datenzugang haben sollten, wenn das Abo abgelaufen ist. Man habe mehrere Optionen zur Verfügung, eine Lösung soll in Kürze kommen, verspricht das Unternehmen im Blog an.

Adobe-Chef Shantanu Narayen verteidigte im jüngsten Interview mit dem Branchendienst Mashable nochmals das Vorgehen. Der Manager verwies darauf, dass die Anwendungen selbst dann funktionsfähig sind, selbst wenn keine Internetverbindung verfügbar ist. Zudem verwies Narayen auf die niedrigeren Gesamtkosten, die zudem vorhersehbarer seien, da nicht laufend Updates erworben werden müssten.

Insgesamt scheint klar: Der Trend hin zu Cloud-Software scheint unumkehrbar, auch wenn sich vereinzelte Kunden noch gegen das ungewohnte Geschäftsmodell sträuben.

Kurzportrait

Das im kalifornischen San Jose ansässige und im Jahre 1982 gegründete Softwarehaus Adobe Systems ist nicht nur durch sein plattformübergreifendes PDF-Format populär. Auch im Bereich der digitalen Bildbearbeitung ist die Gesellschaft mit Photoshop und zahlreichen anderen Softwarewerkzeugen sehr gut vertreten. Insgesamt operiert Adobe heute aus drei Kerngeschäftsbereichen heraus: Digital Media, Digital Marketing und Print and Publishing.

Der Bereich Digital Media fasst das Geschäft rund um das Flagschiffprodukt Adobe Photoshop zusammen und gilt als das Kerngeschäft des Unternehmens. Im Bereich Knowledge Worker Solutions wird das Geschäft rund um die Acrobat-Reihe zusammengefasst, während die Enterprise Division und das Geschäftsfeld Mobile and Devices Solutions die Geschäftsstruktur abrunden. Im Bereich Digital Marketing ist das Geschäft rund um Produkte wie Adobe Connect und Adobe LiveCycle zusammengefasst.

Daneben unterstützt Adobe Systems aber auch junge Technologiefirmen, welche Produkte und Services für das neue Medium Internet anbieten. Mit der Übernahme der privaten Glassbook soll weiteres technologisches Know-how in Adobe-Produkte mit einfließen und die Position gegenüber dem Softwaregiganten Microsoft, welcher mit einem eigenen Format für elektronische Bücher am Markt vertreten ist, weiter stärken. Durch den Image-Server AlterCast will Adobe seiner Produktreihe eine größere Plattform geben. AlterCast soll daher tägliche Routinearbeiten, wie die Aufbereitung digitaler Bilder für andere Medien übernehmen und die tägliche Arbeit damit einfacher, kostengünstiger und effektiver gestalten. Anfang 2007 präsentierte Adobe mit der Softwareplattform Apollo eine neue kostenlose Entwicklungsumgebung.

In den vergangenen Jahren verstärkte sich Adobe unter anderem durch die Übernahme des Softwarespezialisten Accelio. Im Mai 2004 übernahm Adobe den amerikanischen Entwickler von Prozess-Management-Software Q-Link Technologies. Ende 2005 schloss Adobe die Übernahme des Multimedia-Softwareherstellers Macromedia (Flash, Shockwave) ab. Mitte 2006 kaufte Adobe die Technologie-Assets der dänischen Pixmantec. Daneben wurden auch Trade and Technologies France sowie der Videosoftwareanbieter Serious Magic übernommen. Im Herbst 2007 verstärkte sich Adobe mit der Übernahme des Buzzword-Herstellers Virtual Ubiquity. Im Herbst 2009 verstärkte sich Adobe durch die Übernahme des Web-Analysespezialisten Omniture. Mitte 2010 übernahm Adobe den Schweizer Content-Management-Softwareanbieter Day Software. Anfang 2011 kaufte Adobe den Datenmanagement-Spezialisten Demdex. Mitte 2011 folgte die Übernahme von EchoSign, anschließend wurden mit Typekit und Auditude zwei weitere Firmen übernommen. Anfang 2012 schloss Adobe die Übernahme von Efficient Frontier und Behance ab. In 2013 kaufte Adobe weiter zu und übernahm unter anderem Thumb Labs und Ideacodes.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2013 meldete Adobe Systems einen Umsatzanstieg auf 1,01 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn schrumpfte zunächst um 65 Prozent auf 65,1 Mio. US-Dollar oder 13 US-Cent je Aktie, nach einem Profit von 185,2 Mio. US-Dollar oder 32 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte Adobe einen Nettogewinn von 35 US-Cent je Aktie realisieren und damit die Markterwartungen der Analysten um vier Cent übertreffen.

Meldung gespeichert unter: Adobe, Hintergrundberichte, Software

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