3G und 3,5G: Was hinter UMTS, HSDPA, HSPA und DC-HSPA steckt und wie es funktioniert - Definition und Bedeutung des Mobilfunk-Standards
Begriff und Bedeutung
3G
ist die dritte Mobilfunkgeneration und wird auch als Universal Mobile Telecommunications System oder kurz
UMTS bezeichnet. Es ist der Nachfolger von
GSM und der Vorläufer des
LTE-Mobilfunk-Standards, auch als
4G bekannt.
3G basiert auf dem Wideband CDMA (W-CDMA) und CDMA Mobilfunk-Standard. Mit Hilfe der Technologie sind beim Herunterladen bzw. Datenempfang (Downlink) von Daten Übertragungsraten von bis zu 384 kbit/s möglich. Weiterentwicklungen erreichen heute bis zu 42,2 Mbit/s (HSPA+).
Im Senden von Daten bzw. Hochladen (Uplink) sind bei Nutzung der High Speed Uplink Packet Access (HSUPA) - Technologie Geschwindigkeiten von bis zu 5,8 Mbit/s realisierbar.
Bei der Übertragung von Audio und Daten geht es um die Verbindung der in der Nähe befindlichen Mobilfunk-Basisstation zum jeweiligen mobilen Endgerät wie Smartphone oder Tablet.
3G ermöglicht nun auch mobiles Surfen, Vorgänger-Technologien wie 2G waren eher für Sprachtelefonie und Kurznachrichten (SMS) sowie die Übertragung von Bildern (MMS) geeignet.
Gepflegt wird der 3G-Standard heute vom 3rd Generation Partnership Project (3GPP). Wenn LTE nicht verfügbar ist, surft man noch heute mit der schnellen 3G-Weiterentwicklung 3.5G.
Dienste
Ist das Mobiltelefon UMTS-fähig, sind Dienste wie Sprach- und Videotelefonie, Nachrichten (Chat, Video-Sprach-Mail etc.), Internetzugang, IPTV (Internetfernsehen) und Location-based Services (standortbezogene Dienste) möglich.
Geschichte
Im Jahr 2000 wurde mit dem Universal Mobile Telecommunications System (UMTS) in Europa ein neuer Standard im Mobilfunkbereich vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) eingeführt.
Die Versteigerung der sechs UMTS-Lizenzen in Deutschland durch die Bundesnetzagentur im Juli und August 2000 war legendär und brachte der Bundesrepublik unglaubliche 98,8 Mrd. DM ein, was rund 50 Mrd. Euro entsprach.
3G-Lizenzen erhielten im Oktober 2000 dann Auditorium Investments Germany (Konsortium E-Plus und Hutchison), Deutsche Telekom, die Group 3G (Konsortium Telefónica und Sonera), Mobilcom (inkl. France Telecom), O2 und die Vodafone Group.
Im Sprachgebrauch wurden sie auch als Lizenzen zum Gelddrucken bezeichnet. Aber wohl nicht für jeden. Im Oktober 2002 gaben die Group 3G und im Dezember 2003 Mobilcom ihre Lizenzen, die nicht übertragbar waren, wieder an die RegTP zurück.
Anfangs waren allerdings nur 384 kbit/s an Datenübertragung möglich. In Deutschland gab es zunächst große Schwierigkeiten beim Start von UMTS. Hohe Kosten und wenig Dienste konnten die Kunden offenbar nicht überzeugen.
Die kommerzielle Nutzung von UMTS begann in Deutschland erst im Jahr 2004. Die beiden Telekommunikationsnetzbetreiber Deutsche Telekom und Vodafone brachten daher im Jahr 2006 den High Speed Downlink Packet Access - kurz HSDPA.
Es handelt sich um eine Weiterentwicklung von UMTS mit höheren Übertragungsraten bis zu 3,2 Mbit/s und wurde auch als 3.5G bezeichnet. Mit HSDPA+ waren dann Geschwindigkeiten von bis zu 7,2 Mbit/s möglich.
Die Bundesnetzagentur versteigerte im Mai 2010 die zurückgegebenen UMTS-Lizenzen erneut und gab zudem neue Frequenzblöcke für die vierte Generation (LTE oder 4G) frei.
Im Jahr 2010 folgte dann mit dem High Speed Packet Access (HSPA) ein wahrer Sprung mit Übertragungsraten von bis zu 21,1 Mbit/s. Später schaffte die HSPA+ (DC-HSPA) Technologie Geschwindigkeiten von bis zu 42,2 Mbit/s.
Höhere Übertragungsraten und eine ausreichende Verfügbarkeit bzw. Netzabdeckung waren letztendlich der Grund, dass sich der 3G-Standard in Deutschland flächendeckend durchsetzte.