VATM und Dialog Consult stellen Studie zum deutschen Telekommunikationsmarkt 2017 vor

Telekommunikationsmarkt Deutschland

Mittwoch, 18. Oktober 2017 um 12:18

Trotz der Verbreitung von Sprach-Flatrates wird erneut weniger telefoniert (Abb. 5). In diesem Jahr sind es insgesamt 914 Millionen Minuten täglich (-6 Millionen Minuten pro Tag). Im Festnetz sinkt die Zahl der Gesprächsminuten deutlicher von 360 auf 345 Millionen pro Tag als im Mobilfunknetz mit „nur“ einer Million Minuten auf 309 Millionen Minuten pro Tag.

Software-basierte Telefonie-Anwendungen, wie u. a. Skype und WhatsApp, gewinnen insgesamt weiter an Bedeutung (+4 Prozent; 260 Millionen Minuten täglich). Prof. Gerpott erläuterte: „Die Nutzung von OTT-Verbindungen nimmt weiter zu, da die dazu erforderliche Software – die Apps – immer benutzerfreundlicher wird und wichtige Zusatzfunktionen bietet.“

VATM fordert klares Bekenntnis zur Gigabit-Gesellschaft

VATM-Präsident Martin Witt bezieht zur heute vorgestellten Marktstudie wie folgt Stellung: „Die Telekom dominiert weiterhin den deutschen Festnetz-Markt. 75 Prozent aller Anschlüsse werden physikalisch auf dem Netz des Ex-Monopolisten bereitgestellt. Die Vectoring-Entscheidung zugunsten der Telekom hat wie befürchtet die Abhängigkeit der Wettbewerber von Vorprodukten der Telekom sogar noch erhöht.“

Das zeige einmal mehr, wie wichtig ein kluger Regulierungsrahmen für die Zukunft des Standortes Deutschland sei. „Eine Marktmachtübertragung von Telekom-Vectoring auf FTTB/H ist absehbar. Die Telekom wird dort, wo der Wettbewerb sie zum Ausbau mit echten Glasfaseranschlüssen treibt, alles daran setzen, ihre dominante Marktposition zu verteidigen. Regulierung mit Augenmaß muss eine Remonopolisierung verhindern“, unterstreicht Witt.

Die Entwicklungen in Brüssel sind aus Sicht des VATM beunruhigend. Der Verband hält es für völlig inakzeptabel, dass von Seiten der Bundesregierung Regulierungsferien zugunsten der Telekom gefordert werden. „Aufgrund der völlig unzureichenden Wettbewerbssicherung wäre es nicht mehr möglich, einen großen Teil der Wirtschaft mit konkurrenzfähigen Angeboten zu versorgen“, warnt der VATM-Präsident.

„Deutschlands Wirtschaft braucht in Zukunft nicht nur die besten Netze, sondern auch die besten Dienste auf den Netzen. Abschottung und neue Monopole wären fatal auf dem Weg in die Gigabit-Gesellschaft. Wettbewerbspolitik ist Standort- und Verbraucherpolitik“, unterstreicht Witt.

Aus Sicht des VATM kann ein Regulierungsabbau erst dann angegangen werden, wenn ein diskriminierungsfreier Zugang (Open Access) zu marktüblichen Preisen mit den Marktteilnehmern vereinbart worden ist und die Einhaltung wirksam kontrolliert werden kann.

„Die Bundesnetzagentur muss weiterhin als starker Schiedsrichter bereitstehen“, so Witt. Wettbewerb sei und bleibe der Treiber des FTTB/H-Ausbaus. „Und gerade in jüngster Zeit gab es sowohl von den Wettbewerbern als auch der Telekom Ankündigungen für Ausbauprojekte“, sagt der VATM-Präsident. Der Verband setze, um den weiteren Ausbau zu stimulieren, auch auf freiwillige partnerschaftliche Kooperationen auf Augenhöhe.

An die zukünftige Regierung gerichtet bekräftigt Witt: „Der VATM fordert ein klares Bekenntnis zur Gigabit-Gesellschaft mit einem Planungshorizont bis 2025!“ Die Glasfaserinfrastrukturen für Festnetz und 5G-Mobilfunk müssten konsistent aufgebaut werden.

„Die staatliche Förderung darf zukünftig nur auf FTTB/H ausgerichtet sein“, betont er. Eigenwirtschaftlicher Ausbau müsse Vorrang haben. „Voucher und Steuerermäßigungen für die Endkunden können zudem auf der anderen Seite die Nachfrage steigern“,  so der VATM-Präsident.

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