Umlaufrendite: Zinsentwicklung und damit auch Aktienkurse vorhersagen - was dahinter steckt und wie so etwas funktioniert

Kapitalmarktzinsen

Umlaufrenditen können im Zeitablauf auch in den negativen Bereich, also unter null Prozent, fallen. Man spricht in diesem Fall von einer Negativ-Verzinsung von Anleihen.

Sie kann dazu führen, dass Banken, die Geld bei der Bundesbank parken, dafür nicht nur keine Zinsen erhalten, sondern unter Umständen sogar eine Gebühr bezahlen müssen (Strafzinsen).

Abgrenzung Umlaufrendite, Bund Future, Euribor, Leitzins, Nominalzinssatz und Emissionsrendite

Im Gegensatz zur festgelegten Nominalverzinsung ändert sich die Umlaufrendite einer Anleihe durch die Kursschwankungen täglich. Sie gibt also die tatsächliche und vor allem aktuelle jährliche Verzinsung des Wertpapiers an.

Der Bund-Future - auch Euro-Bund-Future - ist ein Termin-Kontrakt, der sich auf eine langlaufende fiktive Bundesanleihe bezieht, wobei eine sechsprozentige Verzinsung und eine zehnjährige Laufzeit angenommen werden. Er ist ein Gradmesser für die zukünftige Entwicklung des Rentenmarktes.

Der Euribor ist unterdessen der Referenzzinssatz für Euro-Termingelder im Interbankengeschäft. Er wird oftmals auch als Interbank Offered Rate bezeichnet, die den Zinssatz beschreibt, den Banken unter sich für liquide Mittel zahlen.

Im Gegensatz dazu wird der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) vorgegeben. Er beschreibt, wie teuer ein Kredit oder ein Darlehen für ein europäisches Land, Unternehmen oder eine Privatperson ist.

Wenn festverzinslicher Wertpapiere neu ausgegeben werden (Neuemission), wird der Anleihekurs am ersten Tag des Handels an der Börse mit dem Nominalzinssatz (in den Emissionsbedingungen festgelegter Zinssatz der Anleihe) verglichen.

Man spricht in diesem Fall von der Emissionsrendite, die auch als Referenzzinssatz für den Primärmarkt herangezogen wird.

Analyse und Interpretation

Die Umlaufrendite ist der Referenzzinssatz oder der Benchmark für das aktuelle Zinsniveau auf dem Kapitalmarkt bzw. Anleihe- oder Rentenmarkt. Sie lässt auch Rückschlüsse auf die Entwicklung am Aktienmarkt zu.

Im Prinzip ist die Bedeutung der Umlaufrendite für den Bond-Markt vergleichbar mit der Bedeutung des Aktienindex Dax für den deutschen Aktienmarkt oder des S&P 500 für den internationalen Aktienmarkt. 

Wenn die Nachfrage nach Anleihen am Rentenmarkt steigt, erhöhen sich die Kurse der Anleihen und die Renditen der selbigen fallen. Fallende Renditen am Anleihe-Markt bedeuten, dass die Attraktivität des Aktienmarktes und entsprechender Dividenden steigt.

Als Folge fließt das Geld der Investoren - also die Liquidität - aus dem Rentenmarkt in den Geld- oder auch in den Aktienmarkt und lässt dort aufgrund von Angebot und Nachfrage die Aktienkurse steigen.

Staatsanleihen bzw. andere öffentliche Anleihen gelten - zumindest in der Theorie - aufgrund der hohen Bonität als relativ risikofrei, da Staaten ihre Anleihen am Ende der Laufzeit in der Regel voll zurückzahlen.

Daher verwendet man die Umlaufrendite der öffentlichen Hand in der Praxis gerne als Anhaltspunkt für einen risikolosen Zinssatz bei Berechnungen von Investitionsvorhaben oder der ewigen Rente.

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