Xing: In 2009 gesäte Investitionen sollten in 2010 geerntet werden

Business-Netzwerke

Freitag, 26. März 2010 um 12:07
Xing

HAMBURG (IT-Times) - Nachdem das deutsche Online-Business-Portal Xing AG (WKN: XNG888) im vergangenen Jahr vielfach durch neue Services und kostenpflichtige Produkte aufgefallen war, ist es in 2010 zunächst einmal ruhig geworden. Die positiven Meldungen über Xing stammen von anderen.

So präsentiert die Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF) in der Studie internet facts 2009-IV mit Xing zum ersten Mal ein Online-Business-Netzwerk - ein deutliches Zeichen für die Relevanz von Xing auf dem Online-Markt. In Zahlen: Xing erreicht 2,1 Millionen Unique User pro Monat. Davon gehören 1,06 Mio Nutzer zu der für viele Werbetreibende besonders attraktiven Kategorie der Berufstätigen, die Akademiker sind oder über ein monatliches Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 3.500 Euro verfügen.

Die Plattform liegt in dieser Zielgruppe damit vor anderen Wirtschafts-Sites wie Handelsblatt.com, ftd.de, capital.de, sueddeutsche.de oder manager-magazin.de. Gute Nachrichten  für die Xing AG gab es jüngst auch vom Forsa-Institut. Laut einer Online-Umfrage konnte Xing den Bekanntheitsgrad als Business-Netzwerk in Deutschland steigern. Demnach kennt jeder Dritte (34 Prozent) Xing als Marke (2008: 30 Prozent). Die häufigste Nutzung erfährt Xing dabei von 30- bis 39-Jährigen (50 Prozent), bei den besserverdiendenden Führungskräften mit einem Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 4.000 Euro (53 Prozent) sowie unter Personen, die in Orten mit 100.000 und mehr Einwohnern leben (44 Prozent).

Microsoft will Xing in Outlook integrieren

Da überrascht es nicht, dass Xing im Konzert der Großen mitspielen darf oder zumindest zum Mitspielen aufgefordert wird. So ist auch der US-Softwareriese Microsoft auf Xing aufmerksam geworden und plant eine Zusammenarbeit, um das eigene Profil im Bereich Social-Networking zu schärfen. Microsoft arbeitet bereits mit Portal-Größen wie Facebook, LinkedIN und MySpace zusammen. Nun wollen die US-Amerikaner unter anderem Xing in die Email-Anwendung Outlook integrieren. Die in Outlook aufgeführten Kontaktadressen sollen sich künftig mit Xing-Informationen verknüpfen lassen. Neben Profildaten, können Nutzer damit auch Unternehmen und Personen über Outlook miteinander verbinden. Realisiert werden soll die Integration durch das Tool Outlook Social Connector (OSC), welches Microsoft bereits im November 2009 vorstellte. Das Tool steht nach Microsoft-Angaben zum Verkaufsstart von Outlook 2010 im Juni kostenlos zur Verfügung.

Galt Xing in den Anfangstagen in erster Linie als Business-Netzwerk-Portal für Privatpersonen, nimmt das Unternehmen schon seit dem letzten Jahr auch deutlich größere Kunden in den Fokus. So können auch Verbände, Organisationen und Unternehmen auf Xing vertreten sein, bislang war der dazu notwendige Account kostenlos. Mittlerweile setzt Xing allerdings auf ein Prinzip, welches dem Portal schon bei Einzelnutzern Umsatz und Gewinn sichert: Unternehmen können, gegen Zahlung einer entsprechenden Gebühr, das eigene Profil aufwerten und auf verschiedene neue Funktionen zugreifen. Die noch junge kostenpflichtige Mitgliedschaft, welche es in zwei Varianten gibt, soll zudem verschiedene Funktionen des Web 2.0 aufgreifen. So entstünden nach Einschätzung von Xing neue Möglichkeiten, um in Kontakt mit Kunden und Interessenten zu treten. Erste Nutzer des neuen Services hat das Online-Portal dabei bereits gewonnen. Künftig würden unter anderem die Deutsche Telekom, Bertelsmann, Continental, Hubert Burda Media, Gruner+Jahr sowie die Deutsche Lufthansa mit einem eigenen Unternehmens-Konto bei Xing vertreten sein.

Seit Ende des letzten Jahres bietet Xing zudem die sogenannte „Recruiter-Mitgliedschaft“ an. Nutzer sollen so einfach nach geeigneten Kandidaten für eine zu besetzende Stelle suchen. Nach Aussage von Xing bietet diese Mitgliedschaftsform verschiedene zusätzliche Features, um das Finden eines neuen Mitarbeiters effizienter gestalten zu können. So können neue Suchkriterien und Filter wie etwa „Karriere-Level“ oder „Berufserfahrung“ ausgewählt werden. Xing will mit diesem Service besonders Personalentscheider auf Unternehmensseite ansprechen. Zudem können Stellenangebote mit Firmenlogo und optionalem PDF-Upload platziert werden. Auch andere individuelle Unternehmensdesigns seien möglich. Nach eigenen Angaben biete man damit alle möglichen E-Recruiting-Formate an.

Und noch eine Umfrage, die allerdings schon rund ein halbes Jahr alt ist, dennoch nichts an Aussagekraft verloren hat. Demnach gilt, dass Xing als Anbieter im Online-Kontaktsegment gut positioniert ist. So sind bei Xing derzeit rund 70.000 Personalmanager registriert, 2.600 befragte das Business-Netzwerk im Rahmen einer eigenen Umfrage. Demnach nutzen 48 Prozent der Entscheider im Personalbereich Xing täglich, weitere 34 Prozent greifen ein- bis dreimal in der Woche auf das Portal zu. 61 Prozent der Personalmanager schreiben demnach Stellen lieber online aus, 39 Prozent suchen unterdessen direkt bei Xing nach möglichen geeigneten Kandidaten. Xing sieht in dieser Entwicklung auch eine Veränderung der Bedeutung des Recruitments und der Stellensuche via Internet.

Xing ist als Partner der OpenSocial Initiative in guter Gesellschaft

Xing ist, wie etwa auch Google, ein Partner der OpenSocial Initiative. Diese unterstützt die Vereinheitlichung von Infrastrukturen für Applikationen im Bereich Social-Networking. Der offene Programmierstandard OpenSocial definiert Schnittstellen für soziale Applikationen und ermöglicht es den Entwicklern, Anwendungen zu programmieren, die in verschiedenen Social Networks funktionieren. Neben Xing unterstützen auch MySpace, Friendster, Orkut, Ning und andere Seiten die Initiative. Durch die Applikation „Xing-News“ können Mitglieder Nachrichten von Xing sowie aus dem persönlichen Netzwerk filtern lassen. Damit sollen künftig nur Nachrichten an Mitglieder weitergeleitet werden, die über eine persönliche Relevanz für den jeweiligen Nutzer verfügen.

Kurzporträt

Xing wurde 2003 in Hamburg als openBC gegründet. Mit dem Börsengang im Jahr 2006 wurde das Unternehmen in Xing umbenannt, um auf diese Weise auch einen international besser nutzbaren Namen zu erhalten - so lautete die damalige Begründung. Die Burda Digital GmbH, ein Tochterunternehmen der Hubert Burda Media, hat zum Ende des letzten Jahres 1.323.041 Aktien der Cinco Capital GmbH erworben. Damit wurde Hubert Burda Media mit einem Anteil von 25,1 Prozent der derzeit größte Aktionär von Xing. Weitere Aktionäre sind DWS (7,4 Prozent), Langfrist TGV (6,5 Prozent), Farringdon (5,0 Prozent), Tiger Global (3,9 Prozent), 2,1 Prozent werden als eigene Aktien gehalten, weitere Aktionäre halten mit 50 Prozent die Hälfte des Xing-Kapitals.

Inmitten der vielen Social-Networks im Internet ist Xing als Business-Portal mit der Zielgruppe „Geschäftsleute weltweit“ positioniert. Aktuell verfügt Xing über rund 8,3 Millionen Mitglieder weltweit. 1,3 Millionen sind allein innerhalb des letzten Jahres hinzugekommen. Bei Xing wird den Mitgliedern die Möglichkeit geboten, Kontakte zu knüpfen und zu verwalten sowie sich in Themenforen auszutauschen, wichtige Informationen zu finden oder Aufträge, neue Mitarbeiter oder einen neuen Job zu erhalten. Auf das Xing-Netzwerk kann weltweit über das Internet, jedes internetfähige Mobiltelefon inklusive dem iPhone, PDA und Blackberry zugegriffen werden. Für das iPhone gibt es seit Sommer 2009 zudem die Xing-App. Wie beschrieben soll Xing ab Sommer 2010 auch mit dem E-Mail Programm Outlook von Microsoft verknüpft werden.

Von den gut acht Millionen Mitgliedern stammen 38 Prozent aus dem deutschen Heimatmarkt, weiterer große Ländermärkte finden sich mit Spanien, Italien und der Türkei, wo Xing vor allem seit 2007 jeweils durch die Übernahme des dortigen lokalen Marktführers im Markt präsent ist. Zudem stammen Mitglieder aus dem asiatisch-pazifischen Raum und aus Nordamerika.

662.000 Mitglieder nutzen das Premium-Angebot von Xing, von denen 112.000 in 2009 gewonnen werden konnten. Die genannten Zahlen stammen aus September 2009 und sind die aktuellsten, die Xing derzeit zurzeit zur Verfügung stellt. Premium-Kunden zahlen eine monatliche Gebühr in Höhe von zwischen 4,95 und 6,95 Euro, um das volle Leistungsspektrum des Online-Portals abrufen zu können. Als weitere Quellen zur Generierung von Einnahmen zählen die Gebühren im Personal-Segment sowie die Geschäftsfelder eCommerce und Advertising.

Zahlen

Xing veröffentlicht die Jahresergebnisse 2009 in der nächsten Woche, die Zahlen für das erste Quartal 2010 folgen dann Anfang Mai. Diese Ergebnisse werden mit einiger Spannung erwartet, denn Xing sollte hierbei eine Trendwende gelingen.

Meldung gespeichert unter: Social Networks, Xing, Hintergrundberichte, Internet

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