Xing: In 2009 gesäte Investitionen sollten in 2010 geerntet werden

Business-Netzwerke

Freitag, 26. März 2010 um 12:07

In 2009 galt: Während der Umsatz in den ersten neun Monaten zulegte, hinkte das Ergebnis auf Grund von Entwicklungsaufwendungen hinterher. Der Umsatz des dritten Quartals 2009 wurde mit 11,7 Mio. Euro angegeben (2008: 9,18 Mio. Euro). Xing erwirtschaftete ein EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von 2,9 Mio. Euro nach 3,7 Mio. Euro im Vorjahr. Hinsichtlich der EBITDA-Marge bedeutete dies einen Rückgang von 40 auf 25 Prozent. Das Ergebnis der Monate Juli bis September 2009 wurde mit 300.000 Euro ausgewiesen (2008: 1,8 Mio. Euro).

In den ersten neun Monaten 2009 summierte sich der Gesamtumsatz auf 33,2 Mio. Euro und verbesserte sich somit um 32 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 25,1 Mio. Euro. Das EBITDA erhöhte sich leicht von 8,7 Mio. Euro im Vorjahr auf nunmehr 8,8 Mio. Euro. Dennoch sank die EBITDA-Marge von 35 auf nunmehr 27 Prozent. Xing meldete ein Ergebnis von 2,5 Mio. Euro nach 4,7 Mio. Euro im Vorjahr. Der operative Cash-Flow belief sich auf 10,6 Mio. Euro (2008: 11,5 Mio. Euro).

Xing führt den Rückgang des Ergebnisses auf die durch den Ausbau des Geschäftsmodells verbunden Kosten zurück. Man habe in Entwicklungsressourcen investiert um so neue Produkte und Features zu schaffen. Dr. Stefan Große-Selbeck, Vorstandsvorsitzender von Xing, sieht in den damit verbundenen Ausgaben allerdings in erster Linie Investitionen in die Zukunft. Auf diese Weise seien langfristige Wachstumschancen geschaffen worden. In 2010 soll gegenüber 2009 geerntet werden, so dass Xing für das erste Quartal tendenziell einen Anstieg des Ergebnisses erwirtschaften müsste.

Das Umsatzwachstum in 2009 war in erster Linie durch die wachsende Zahl von Premium-Mitgliedern bedingt. Neben einem Ausbau der Präsenz auf den Märkten in Deutschland, Österreich und der Schweiz hätten sich international besonders die Angebote für die Türkei und Deutschland als erfolgreich erwiesen.

Markt und Wettbewerb

Das US-Business-Netzwerk Linkedin hatte in der Vergangenheit häufig gepoltert, auch den deutschen Markt in einem Handstreich zu nehmen. Da stand Xing als deutscher Marktführer mit Innovationspotenzial jedoch immer ein wenig im Wege. Mittlerweile äußert man bei Linkedin dann auch, dass man kein Interesse an einer Übernahme von Xing habe, auch wenn entsprechende Gerüchte in der Vergangenheit aufgekommen waren.

Hintergrund: Es gebe laut Linkedin keinen Präzedenzfall dafür, dass ein Netzwerk durch eine Übernahme signifikante Zuwächse verzeichne. Zwar sei für Linkedin der deutsche Markt weiterhin interessant, entsprechendes Wachstum soll aber organisch generiert werden. Sowohl Linkedin als auch Xing bieten ähnliche Dienste an. Eine Übernahme von Xing hätte für Linkedin nur bedingt Vorteile. Anders als etwa bei Industrieunternehmen können Technologien und verschiedene Unternehmensteile nicht ohne Weiteres miteinander verbunden werden. Nutzer eines Online-Netzwerkes entscheiden sich zumeist bewusst für ein Angebot. Dabei spielen auch die offerierten Services, die Reichweite oder die Gestaltung der entsprechenden Lösung eine wichtige Rolle. Eine Integration eines bereits am Markt akzeptierten Netzwerkes in ein anderes ist daher nur schwer zu bewerkstelligen.

In Deutschland wird Xing mit seinen noch recht jungen Diensten zudem ein ernster zu nehmender Wettbewerber für Online-Jobbörsen wie Stepstone.de oder Monster.de. Xing hat hier den Vorteil, in ein nach wie vor wachsendes Marktsegment mit neuen Strukturen und neuen Ideen einzusteigen. Die etablierten Online-Jobportale haben zwar einen Vorsprung am Markt, diesen umgeht Xing aber geschickt durch die neue Ausrichtung des Karriere-Services. Wer es demnach als Kunde wünscht, kann sein komplettes Business und seine eigene Karriere mit Xing als alleinigem Online-Dienst managen. Das haben Spezialisten wie Jobbörsen nicht im Angebot.

Internet-Stellenbörsen und Unternehmens-Webseiten zählen zu den wichtigsten Kanälen, sowohl für Unternehmen, die vakante Stellen besetzen müssen, als auch für , um sich über offene Stellen oder potenzielle Arbeitgeber zu informieren. Web 2.0-Anwendungen bieten jedoch völlig neue Wege der Kandidatenansprache und Informationsverbreitung. Dies zeigen die aktuellen Studien “Recruiting Trends 2010? sowie “Bewerbungspraxis 2010? des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Bamberg und Frankfurt am Main und des Online-Karriereportals Monster.

So belegt die Studie, dass mehr als drei von zehn Unternehmen regelmäßig auf das Karrierenetzwerk Xing zurückgreifen, um Informationen über potenzielle Kandidaten zu sammeln. Mittels Google recherchieren rund 22 Prozent der Personaler häufig, gefolgt vom amerikanischen Karrierenetzwerk Linkedln mit über zwölf Prozent. Blogs und weitere Online-Netzwerke wie StudiVz/MeinVz oder Facebook werden von deutlich weniger als zehn Prozent der befragten Firmen bei der Informationssuche über Kandidaten regelmäßig genutzt. Über die Hälfte der Jobsuchenden nutzt vor allem die Suchmaschine Google, gefolgt von Xing: Jeder vierte Stellensuchende oder Karriereinteressierte sucht hier häufig nach Informationen über Arbeitgeber. Blogs, Unternehmensbewertungsplattformen wie kununu.de und weitere Netzwerkplattformen wie StudiVz/MeinVz, Facebook oder Linkedln spielen bei den Jobsuchenden in diesem Kontext nur eine unbedeutende Rolle.

Ausblick

Xing spricht davon, in 2009 die Grundlagen dafür geschaffen zu haben, um im nächsten Jahr die Früchte ernten zu können. Näher konkretisiert wird diese Prognose jedoch nicht. Hoffnungstreiber sind dabei die drei Säulen Innovationen, Recruitment und internationale Expansion. Hierbei soll vor allem das europäische Ausland noch weiter erschlossen werden. In den Bereichen Online-Selbstvermarktung und Werbevermarktung sieht das Unternehmen eine große Abhängigkeit von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Vor dem Hintergrund, dass für 2010 allgemein erhofft wird, dass es mit der Wirtschaft wieder bergauf geht, könnte auch Xing hiervon weiter profitieren - das gilt sowohl im Bereich der Werbeerlöse als auch im Bereich des gebührenpflichtigen Recruitments, was sich ja vor allem als Erlösquelle neben den Premium-Mitgliedschaften weiter etablieren soll. Hier spricht für Xing, dass Personaler in Zukunft wohl noch verstärkt Mitarbeiter online rekrutieren wollen.

Bewertung

Die Xing-Aktie pendelt seit Jahresbeginn bei einem Kurs um 30 Euro mit  einem Höchstkurs von 31,79 Euro und einem Tiefstkurs von 27,40 Euro. Sofern sich Analysten vor der Bekanntgabe der Geschäftszahlen 2009 in der kommenden Woche äußern,  empfehlen die Aktie des Unternehmens zu kaufen. Bei der Deutschen Bank und auch bei der DZ Bank sieht man ein Kursziel von 40 Euro.

Aktuell notiert die Xing-Aktie bei einem Kurs von 30,25 Euro. Damit ergibt sich eine Marktkapitalisierung von 168,21 Mio. Euro.  Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beläuft sich für 2010 auf 15,50. Für 2011 wird es mit 11,40 angegeben, für 2012 mit 8,77.

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