Xing: Das “gallische Dorf” der Business-Netzwerke

Soziale Netzwerke

Freitag, 4. Januar 2013 um 13:12
Xing

(IT-Times) - Im November knackte das deutsche Online-Business-Netzwerk Xing zum ersten Mal die Marke von sechs Millionen Nutzern. Damit ist die Plattform Marktführer in Deutschland.

Nach einem durchwachsenem dritten Quartal 2012 mit steigendem Wachstum und sinkendem Ergebnis konnte die Xing AG (WKN: XNG888) so mit einer positiven Meldung aufwarten. In Deutschland, Österreich und der Schweiz, verzeichnet das Unternehmen seit Mitte November insgesamt sechs Millionen Nutzer. Auf die Schweiz und Österreich entfallen jeweils 500.000 Nutzer, sodass in Deutschland insgesamt fünf Millionen Nutzer registriert sind. Nach eigenen Angaben hat Xing, gemessen an Seitenaufrufen, einen Marktanteil bei geschäftlichen Netzwerken von 80 Prozent. Insbesondere der mobile Bereich wächst derzeit, dieser ist mittlerweile für 30 Prozent des Traffics auf der Seite verantwortlich.

Xing: Gute Quelle für Personalchefs

Auch wenn die Nutzerzahlen von Xing nicht mit Facebook & Co. mithalten können, ist das soziale Netzwerk in einem Punkt unschlagbar: Nirgendwo sonst finden Personaler so erfolgreich Kandidaten wie hier. Nach den Ergebnissen einer Studie des Meinungsforschungsinstitutes Forsa setzt fast jeder dritte deutsche Personalentscheider Social Media bei der Personalsuche ein. Bei der Frage, über welches soziale Netzwerk man am besten Kandidaten für die entsprechenden Stellen finde, schnitt Xing mit 42 Prozent deutlich am besten ab. Weit dahinter folgten Facebook mit acht und Twitter bzw. LinkedIn mit jeweils drei Prozent. Um das Profil in diesem Segment noch weiter zu stärken, gab Xing jüngst Pläne bekannt, mit der Bundesagentur für Arbeit zusammen zu arbeiten.

Die Hoffnung dahinter: So sollen Arbeitgeber und -nehmer schneller zusammen kommen. Wer als Arbeitgeber bei Xing eine Stellenanzeige einstellt, kann diese nun auch zusätzlich in der Jobbörse der BA kostenlos veröffentlichen. Zusätzlich soll es durch die BA eine Erprobungsphase zum Einsatz von Xing bei der Personalsuche geben. Wer eine Stellenanzeige in der Jobbörse findet, die von XING eingestellt wurde wird direkt zur Plattform weitergeleitet. Über Xing kann dann die direkte Bewerbung erfolgen. Ferner wolle die BA prüfen, ob Xing zur Arbeitsvermittlung geeignet sei. Vermittler der BA sollen an ausgewählten Standorten spezielle Xing-Werkzeuge zur aktiven Personalsuche einsetzen. So will man geeignete Bewerber für Stellenangebote finden, wenn im eigenen Bewerberpool keine passenden Kandidaten vorhanden sind. Die Jobbörse der BA bietet nach eigenen Angaben über 2,8 Millionen Bewerberprofile und knapp 800.000 Stellenangebote.

Die Konkurrenz ist stark und schläft nicht

Der große Konkurrent LinkedIn aus Übersee ist in Europa und in Deutschland zuletzt deutlich schneller gewachsen ist, als der deutsche Platzhirsch. Im August 2011 hatte LinkedIn sein erstes deutsches Büro in München eröffnet. Während Xing in Deutschland noch die Nummer eins ist, hat LinkedIn den deutschen Konkurrenten auf dem europäischen Markt längst überholt. Hier verzeichnet das Unternehmen bereits mehr als 30 Millionen Mitglieder, in weniger als einem Jahr kamen fünf Millionen neue Nutzer hinzu.

Dabei genießen die Amerikaner vor allem zwei große Wettbewerbsvorteile gegenüber Xing. Zum einen verfügt LinkedIn durch den Börsengang über eine bessere Kapitalausstattung und kann dadurch vielmehr in Europa investieren als der deutsche Rivale, zum anderen sind die meisten LinkedIn-Services für registrierte LinkedIn-Nutzer kostenlos verfügbar. Nur 20 Prozent der Einnahmen generiert LinkedIn über Abos, während Xing zu zwei Dritteln von Abo-Gebühren seiner Mitglieder abhängig ist.

Für Xing spricht indes noch immer das große Vertrauen, welches das Unternehmen in Deutschland genießt und das es seine Services und Leistungen kontinuierlich ausbaut. Mit dem neuen Mehrheitsaktionär Hubert Burda Media wird sich daran vorerst vermutlich wenig ändern. Und so ähnelt Xing ein wenig dem “gallischen Dorf”, das in Deutschland erfolgreich ist, während in allen anderen Ländern das US-Unternehmen LinkedIn die Vorherrschaft übernimmt.

Kurzportrait

Xing wurde 2003 in Hamburg als openBC gegründet. Mit dem Börsengang im Jahr 2006 wurde das Unternehmen in Xing umbenannt, um auf diese Weise auch einen international besser nutzbaren Namen zu erhalten - so lautete die Begründung des Unternehmens zu diesem Schritt. In den vielen Social-Networks im Internet ist Xing als Business-Portal mit der Zielgruppe "Geschäftsleute weltweit" positioniert. Zuletzt verzeichnete Xing mehr als 12,6 Millionen Mitglieder und beschäftigte 520 Mitarbeiter. 5,9 Millionen der Xing-Mitglieder stammen aus dem deutschsprachigen Raum. Mehr als 95 Prozent des Xing-Umsatzes wurden zuletzt in der D-A-CH-Region erwirtschaftet.

Xing erzielt knapp 67 Prozent seiner Umsätze mit Abo-Modellen für Mitgliedschaften. Bei Xing wird den Mitgliedern die Möglichkeit geboten, Kontakte zu knüpfen und zu verwalten sowie sich in Themenforen auszutauschen, wichtige Informationen zu finden oder Aufträge, neue Mitarbeiter oder einen neuen Job zu erhalten. Auf das Xing-Netzwerk kann weltweit über das Internet, jedes internetfähige Mobiltelefon inklusive iPhone, Android-Smartphone und Blackberry zugegriffen werden.

2010 kaufte Xing den Münchner Online-Ticketing- und Online-Eventmanagement Anbieter amiando zum Gesamtpreis von 10,35 Mio. Euro. Im Dezember 2012 teilte die Burda Digital GmbH mit, insgesamt 1,156 Millionen Aktien oder rund 20,8 Prozent des Grundkapitals an Xing erworben zu haben. Hubert Burda Media hält damit kumuliert 59,2 Prozent der Xing-Aktien.

Zahlen

Xing blickt mit gemischten Gefühlen auf das dritte Quartal des laufenden Geschäftsjahres zurück. Das soziale Netzwerk legte zwar beim Umsatz um einen zweistelligen Prozentbetrag zu, musste jedoch eine rückläufige Entwicklung beim Ergebnis hinnehmen.

Meldung gespeichert unter: Social Networks, Xing, Hintergrundberichte, Internet

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