WOT: Websites mit Web of Trust vertrauen? - was hinter dem beliebten Browser Add-on und Alternative zum PKI-System wirklich steckt

So weit, so gut. Doch es lohnt ein Blick in die AGBs. Der hinter WOT stehende Betreiber behält sich das Recht vor, erhobene Nutzerdaten zu speichern und zu verwenden, u.a. um sie an Dritte weiterzugeben. Selbstverständlich nachdem diese anonymisiert wurden.

Ein Bericht des NDR vom November 2016 zeigte aber ein anderes Bild. Reporter von Panorama und Zapp hatten über eine eigens gegründete Scheinfirma im Netz verfügbare, vorgeblich anonymisierte Nutzerprofile gekauft.

Leider stellte sich bald heraus, dass diese Daten mitnichten anonymisiert waren. Es ließen sich oftmals Namen oder E-Mail - Adressen, sowie weitere persönliche Informationen finden, die eine eindeutige Zuordnung ermöglichten.

Insbesondere WOT fiel dabei immer wieder als Quelle negativ auf. Das Add-on liest im Hintergrund den Browserverlauf, also die Chronik aus und versieht die Einträge mit Zeitstempeln.

Die so gewonnenen Nutzerdaten wurden dann an Dritte verkauft, ohne sie ausreichend zu anonymisieren. So ließ sich in einigen Fällen das Surfverhalten bestimmter Personen genau nachzeichnen, was mannigfaltige Rückschlüsse auf private Daten zulässt.

Der Bericht schlug hohe Wellen und es fanden sich Artikel dazu unter anderem im Spiegel und der FAZ. Firefox und Opera entfernten WOT dahin dauerhaft aus ihrer Add-on-Verwaltung.

Was tun?

Sollten Sie WOT immer noch installiert haben, entfernen Sie es am besten über die Add-on-Verwaltung des Browsers. Seien Sie allgemein etwas vorsichtiger bei der Installation von Browsererweiterungen, denn es gibt weitere neugierige Programme.

Beim Surfen im "Privaten Modus" wird zwar keine Chronik angelegt, doch diese beliebte Einstellung wird WOT und ähnliche Tools nicht davon abhalten, das Nutzerverhalten mitzuschneiden.