VMware drängt in den Cloud Computing-Markt

Montag, 30. November 2009 um 14:10
VMware

(IT-Times) - Der US-Virtualisierungsspezialist VMware (NYSE: VMW, WKN: A0MYC8) konnte zwar zuletzt Umsatz und Gewinne weiter steigern, das für Softwarefirmen so wichtige Lizenzgeschäft entwickelte sich allerdings rückläufig.

Um wieder Fahrt in Sachen Wachstum aufzunehmen hat VMware bereits im August erste Schritte eingeleitet und den Spezialisten Springsource für 362 Mio. Dollar übernommen. Mit dem Zukauf erweitert VMware vor allem sein Angebot im Bereich Anwendungs-Management. Springsource betreibt mit der Spring-Plattform eine Java-Entwicklungsumgebung, womit VMware durch die Akquisition nunmehr auch zum Anbieter von Java-Entwicklungslösungen aufsteigt.

VMware fordert Red Hat und Microsoft heraus


Daneben hat Springsource auch die Programmiersprache Groovy sowie das Web Application Framework Grails entwickelt, womit VMware zwei weitere strategisch nützliche Bausteine in die Hand bekommt. Insgesamt positioniert sich VMware mit dem Zukauf gegen die etablierte Konkurrenz von Red Hat und Microsoft, die bislang diesen Bereich bearbeitet haben.

Mit der Übernahme verschafft sich VMware vor allem im Bereich Cloud Computing einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den etablierten Wettbewerbern, denn nunmehr kann VMware eine tiefere Integration seiner Virtualisierungstechnik mit Java-Anwendungen durchführen, womit Anwendungen unabhängig in der Cloud laufen können.

In die gleiche Kerbe schlägt auch die jüngste Joint Venture Vereinbarung mit Cisco und EMC. Mit der Virtual Computing Environment Koalition sollen Kosteneinsparungen in Rechenzentren durch Virtualisierungstechniken erreicht werden. Dabei wollen die drei Unternehmen Kunden beim Umstieg auf Cloud-Infrastrukturen unterstützen.

Hintergrund dieser Strategie ist der boomende Markt für Technologie- und Infrastrukturservices im Bereich der Rechenzentren und rund um das Cloud Computing. Auf bis zu 85 Mrd. US-Dollar könnte allein der Markt für Virtualisierungstechniken und Cloud-Technologien bis zum Jahr 2015 wachsen, glauben die IT-Berater aus dem Hause McKinsey…

Kurzportrait

Die im Jahre 1998 gegründete und im kalifornischen Palo Alto ansässige VMware sieht als marktführender Spezialist in Sachen Virtualisierungstechnologien. Das Unternehmen bietet ein vollständiges Produktfolio an, mit dem Unternehmen mehrere Betriebssysteme auf einem Rechner bzw. Server betreiben können. Ferner bietet VMware Backup- und Sicherungssysteme (VMware Consolidated Backup, VMware HA) an, um Unternehmen bei Defekten bei Rechnern und Servern vor Datenverlusten zu schützen. Zudem werden Automatisierungsprodukte angeboten, die Firmen dabei helfen sollen, ihre IT-Umgebung weiter zu optmieren.

Mit dem VMware Player bietet das Unternehmen eine kostenlose Virtualisierungsplattform an, auf dem ein Anwender mehrere virtuelle Maschinen auf einem Desktopsystem betreiben kann. Die Kreation einer virtuellen Maschine ist jedoch mit dem kostenlosen Tool nicht möglich. Trotzdem wurde der VMware Player bereits mehr als zwei Mio. Mal aus dem Netz geladen.

Mit VMware Workstation bietet das Unternehmen ein Desktop-Virtualisierungsprodukt für Software- und IT-Professionals an, die mehrere Betriebssysteme auf einem Desktop-Rechner betreiben wollen. Nutzer können somit simultan Betriebssysteme wie Windows, Linux, NetWare oder Solaris auf einem Rechner betreiben. Eine Partitionierung der Festplatten ist nach VMware-Angaben nicht notwendig.

Mit VMware Server bietet das Unternehmen eine kostenlose Virtualisierungsplattform für Firmenkunden an, die mehrere virtuelle Maschinen auf einem Server betreiben wollen. Das Produkt ist vornehmlich für Administratoren in Unternehmen gedacht, wobei VMware hier Einnahmen über Produkt-Support und Subscription-Gebühren erzielt. Mit VMware ESX Server bietet die Gesellschaft eine Virtualisierungsplattform an, die direkt auf der Hardware lauffähig ist und ohne Betriebssystem auskommt.

Mit VMware Motion bietet die Gesellschaft ein Tool an, dass den Wechsel von virtuellen Maschinen auf einen anderen Rechner ermöglicht, ohne dass es zu einem Datenverlust oder einer Serviceunterbrechung kommt. Insgesamt setzen weltweit mehr als 20.000 Firmenkunden, darunter Merrill Lynch, Qualcomm, Fuji Film, Denso, Johnson Controls, Siemens, Subaru, Tellabs und T-Systems Global auf VMware-Lösungen. In 2007 verstärkte sich VMware durch die Übernahme von Dunes Technologies und Psion. Anfang 2008 folgten mit der Übernahme von Thinstall und dem Desktop-Virtualisierungsgeschäft von Foedus und B-hive drei weitere Zukäufe. Mitte 2009 stieg VMware beim IT-Spezialisten Terremark Worldwide ein und erwarb fünf Prozent der Anteile. Im Herbst 2009 verstärkte sich VMware mit der Übernahme von Springsource. Der Mutterkonzern und Speicherspezialist EMC kontrollierte zuletzt noch 84 Prozent der VMware-Anteile.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal 2009 meldet der Virtualisierungsspezialist ein Umsatzplus von vier Prozent auf 490 Mio. US-Dollar. Während die Lizenzerlöse um 16 Prozent auf 240 Mio. US-Dollar zurückgingen, kletterte das Softwarewartungsgeschäft um 44 Prozent auf 213 Mio. Dollar.

Meldung gespeichert unter: VMware, Hintergrundberichte, Software

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