VimpelCom will mit Kyivstar in eine neue Ära starten

Donnerstag, 27. Mai 2010 um 13:38
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(IT-Times) - Russlands führender Mobilfunker VimpelCom (NYSE: VIP, WKN: 903602) hat einen weiteren großen Coup gelandet und die Fusion mit dem ukrainischen Mobilfunkmarktführer Kyvstar vollzogen. Kyivstar betreute zum Ende des ersten Quartals rund 21,9 Millionen Mobilfunkkunden, wodurch VimpelCom seine Kundenbasis deutlich erweitern kann.

Zugleich verfügt Kyvstar über ein exzellentes Mobilfunknetz, das auch VimpelCom künftig für erweiterte mobile Datendienste nutzen kann. Daneben ist Kyivstar de facto schuldenfrei, womit VimpelCom auch seine Finanzstruktur weiter stärkt.

Kartellbehörden in der Ukraine wollen den Zusammenschluss prüfen
Der Deal wurde möglich, nachdem die norwegische Telenor und die Alfa Group ihren Streit beigelegt und beschlossen haben, ihre jeweiligen Beteiligungen an VimpelCom und der ukrainischen Kyivstar zusammenzuführen. Dies hat wiederum nunmehr den ukrainischen Wettbewerber Astelit auf den Plan gerufen, der bei den Kartellbehörden in der Ukraine den Antrag gestellt hat, den Deal nochmals zu überprüfen.

Tatsächlich hat das Anti-Monopol Komitee der Ukraine (AMCU) ihre Entscheidung vom März revidiert, nachdem die Regulierungsbehörden zunächst grünes Licht für die Fusion gegeben hatten. Nunmehr soll die geplante Fusion zwischen VimpelCom und Kyivstar erneut auf dem Prüfstand.

Analysten und Marktbeobachter glauben allerdings nicht, dass die AMCU ihre vormalige Entscheidung nochmals revidieren wird. Auch bei VimpelCom will man mit der Integration von Kyivstar fortfahren und sich durch die Überprüfung durch die AMCU nicht ablenken lassen. Notfalls werde VimpelCom/Kyivstar auf Mobilfunkfrequenzen verzichten, um den Deal durchzudrücken, glaubt man etwa im Analystenhaus VTB.

MegaFon überholt VimpelCom
Der Deal mit Kyivstar war auch notwendig, denn in Russland wächst das Geschäft kaum noch. Der Mobilfunkumsatz pro Kunde ist rückläufig, zudem zog Russlands bisherige Nummer drei der Branche, MegaFon an VimpelCom vorbei. Per Ende April 2010 betreute die TeliaSonera-Tochter MegaFon 52 Millionen Mobilfunkkunden in Russland, während VimpelCom zum Quartalsende 51,2 Millionen Kunden vorweisen konnte.

Die Marktforscher aus dem Hause AC&M führen den Erfolg von MegaFon nicht zuletzt auf die aggressive Marketingkampagne des VimpelCom-Konkurrenten zurück, der dadurch dem bisherigen Branchenzweiten Marktanteile im russischen Mobilfunkmarkt abnehmen konnte…

Kurzportrait

Mit Vimpel Communications (VimpelCom) ging 1996 das erste russische Unternehmen überhaupt an die New Yorker Börse. Der russische Mobilfunker hält GSM-Lizenzen, welche mehr als 92 Prozent der gesamten Population Russlands abdecken. Dadurch ist VimpelCom in der Lage rund 134 Mio. Menschen mit seinen Produkten und Dienstleistungen zu erreichen. Das Unternehmen unterhält Roaming-Abkommen mit mehr als 540 GSM-Betreibern in mehr als 204 Ländern weltweit. Gleichzeitig wird GPRS-Roaming in mehr als 113 Ländern unterstützt.

Unter der in Russland bekannten Marke „Bee Line“ stieg das Unternehmen zu einem der führenden Mobilfunkanbieter in der Branche für drahtlose Kommunikationsdienste auf.

Inzwischen betreut VimpelCom mehr als 66 Millionen Mobilfunkkunden, wobei über 50 Millionen Kunden aus Russland auf die Dienste des Moskauer Anbieters zurückgreifen. Zugleich treibt VimpelCom den Ausbau seines GSM-Netzes und die Einführung erster kommerzieller Dienste in anderen Industriegebieten voran. Neben dem Ausbau des GSM-Netzes in Ballungsgebieten, steht für VimpelCom nunmehr auch die Expansion in angrenzende Länder Russlands und in Asien an.

Strategische Allianzen bestehen mit der Investmentgruppe Alfa Group of Russia, sowie mit dem norwegischen Telekomunternehmen Telenor. Im August 2004 kaufte Vimpelcom den Mobilfunkspezialisten KaR-Tel, den zweitgrößten Mobilfunkanbieter in Kasachstan. Bereits zuvor verstärkte sich VimpelCom im Osten Russlands durch die Übernahme von Dal Telecom. Mitte 2005 übernahm VimpelCom 84,4 Prozent der ausstehenden Anteile von Sakhalin Telecom Mobile (STM). Ferner wurde die Übernahme des Mobilfunkspezialisten Ukrainian Radio Systems abgeschlossen. Ende 2005 stieg VimpelCom durch die mehrheitliche Übernahme von Tacom in den Mobilfunkmarkt in Tadschikistan ein. In Usbekistan ist man durch die Übernahme von Buztel und Unitel seit Ende 2005 präsent.

Durch die Zusammenführung der beiden Einheiten bietet VimpelCom in Usbekistan seine Services unter der Marke Unitel an. Mitte Juli 2006 übernahm man 51 Prozent der Anteile an den in Georgien ansässigen Mobilfunkspezialisten OOO Mobitel. Durch die Übernahme von Armentel stieg VimpelCom Ende 2006 in den armenischen Mobilfunkmarkt ein.

Im August 2007 schluckte VimpelCom den in der Irkutsk-Region tätigen Mobilfunkspezialisten Corporation Severnaya Korona (CSK). Anfang 2008 übernahm VimpelCom schließlich den russischen Internet-Service-Provider Golden Telecom. Mitte 2008 kaufte VimpelCom 90 Prozent der Anteile an den in Kambodscha tätigen Mobilfunkspezialisten Sotelco. Gleichzeitig gründete VimpelCom ein Joint Venture (GTEL-Mobile) mit der vietnamesischen Global Telecommunications Corp. VimpelCom wird demnach 40 Prozent an GTEL-Mobile halten.

Zuvor wurde bereits der Telekomspezialist Corbina Telecom vollständig übernommen. Daneben übernahm VimpelCom eine Minderheitsbeteiligung an dem russischen Telekom-Händler Euroset. Im September 2009 kaufte VimpelCom 74,1 Prozent der Anteile an Millicom Laos für rund 65 Mio. US-Dollar. Allerdings fehlt bislang noch die Zustimmung der Regulierungsbehörden in Laos für den Deal. Im April 2010 vollzog VimpelCom die Fusion mit der ukrainischen Kyivstar.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Vimpelcom, Hintergrundberichte, Telekommunikation

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