VATM und Dialog Consult stellen Studie zum deutschen Telekommunikationsmarkt 2012 vor

Donnerstag, 18. Oktober 2012 um 10:12

An Glasfasernetze bis zum Gebäudekeller werden in Deutschland laut Studie bis Ende 2012 rund 800.000 Haushalte angeschlossen sein. Nur 43 Prozent dieser Haushalte nutzen auch tatsächlich diese Hochgeschwindigkeitsanschlüsse und können von Carriern als zahlende Kunden auf einen Glasfaseranschluss überführt werden (Abb. 11). „Das unterstreicht einmal mehr, dass der Maßstab für einen nachhaltigen, preisbewussten und gut geplanten Ausbau Nachfrage und Zahlungsbereitschaft der Kunden für mehr Leistung sein muss“, betont später VATM-Präsident Eickers.

Welche Bandbreiten nutzen die Verbraucher in Deutschland derzeit in erster Linie? Bei fast 70 Prozent der gebuchten Breitbandanschlüsse liegt Ende 2012 die Übertragungsgeschwindigkeit aus dem Netz bei maximal bis 6 Mbit/s. Der Anteil sehr schneller Anschlüsse mit mehr als 50 Mbit/s bewegt sich bei noch nicht einmal einem Prozent. 2012 verfügen 31,1 Prozent der Kunden über Anschlüsse mit mehr als 6 Mbit/s (Abb. 12).

Und es rasen immer mehr Daten über die Datenautobahnen: Das pro Breitbandanschluss und Monat verbrauchte Datenvolumen nimmt dieses Jahr um 10,6 Prozent auf 12,5 Gigabyte zu. Das Gesamtvolumen wird sich auf voraussichtlich 4,4 Milliarden Gigabyte belaufen (Abb. 13).

III.          

Mobilfunkmarkt

2012 wird noch häufiger per Handy telefoniert als im Jahr zuvor: 310 Millionen Minuten pro Tag (2011: 293 Millionen). Die zunehmende Verbreitung von Flatrates lässt die von Mobilfunkanschlüssen abgehenden Sprachverbindungen 2012 um fast 6 Prozent wachsen. Vom Festnetz-Apparat werden 639 Millionen Minuten täglich gesprochen – ein Rückgang um 1,2 Prozent. Dennoch wird damit weiterhin zwei Drittel der Telefonatszeit miteinander per Festnetz kommuniziert (Abb. 14).

Zum Jahresende wird es rund 115,1 Millionen SIM-Karten in Deutschland geben (Abb. 15). Das entspricht einer Steigerung von einer Million zum Vorjahr – und einer Marktdurchdringung von 140 Prozent. Dabei konnten die beiden kleineren Netzbetreiber E-Plus (+1,2 Prozent) und Telefónica O2 (+0,6 Prozent) leichte Marktanteilszuwächse erreichen. Der Anteil der Kunden, die mobile Telekommunikationsdienstleistungen im Voraus bezahlen, liegt seit Jahren zwischen 54 und 56 Prozent. 2012 gibt es rund 52,9 Millionen Postpaid- und 62,2 Millionen Prepaid-Karten (Abb. 16).

Marktführer im Mobilfunk

sind laut Schätzung für 2012 weiterhin Telekom Deutschland und Vodafone D2 mit Marktanteilen von 29 beziehungsweise 28,1 Prozent (Abb. 17). Telefónica O2 erreicht 14,8 Prozent und E-Plus 13 Prozent. Ein signifikanter Umsatz wird über den Provider freenet realisiert, der mit der Vermarktung von Mobilfunkkarten aus allen Netzen 12,1 Prozent der Umsätze des Mobilfunkmarktes erreicht.

Dass die Mobilfunknutzer gerne drahtlos online gehen und weiterhin gerne simsen, zeigt der Non-Voice-Anteil an den Umsätzen im Mobilfunk. Er wächst 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 auf 37,3 Prozent des gesamten Mobilfunkumsatzes. Mehr als zwei Drittel (67,7 Prozent) dieser Non-Voice-Umsätze resultieren aus der Datenübertragung (Abb. 18). „Der Umsatz mit Datendiensten wächst 2011 und 2012 deutlich an. Verantwortlich für die Umsatzsteigerung ist weniger eine Zunahme der Datenmenge pro Alt-Nutzer, sondern vielmehr die wachsende Zahl von Privatkunden, die mobil und zumeist per Smartphone auf das Internet sowie dessen Dienste zugreifen“, so TK-Spezialist Prof. Gerpott.

Das Datenübertragungsvolumen im Mobilfunkbereich nimmt in 2012 um rund ein Drittel zu – auf 130,7 Millionen Gigabyte (ohne LTE). Damit hat sich das Gesamtvolumen in den vergangenen zwei Jahren fast verdoppelt (Abb. 19). Das durchschnittliche Datenvolumen pro Postpaid-Nutzer beträgt pro Monat 30 Prozent mehr als 2011: 196 MB. Die steigende Verbreitung von Smartphones und zum Beispiel Tablets ist der wesentliche Treiber für dieses Wachstum. Das Volumen wird in Zukunft voraussichtlich stark zunehmen, da durch LTE wesentlich mehr Daten transportiert werden können.

Weiterhin großer Beliebtheit erfreuen sich trotz Messenger-Konkurrenz SMS. Jeden Tag werden in Deutschland durchschnittlich 157,2 Millionen Kurznachrichten verschickt – und damit noch mal 9,4 Millionen und 6,4 Prozent mehr als im Vorjahr. MMS spielen hingegen mit 360.000 Nachrichten pro Tag eine geringe Rolle (Abb. 20).

IV.          

Markt der Mehrwertdienste in Fest- und Mobilfunknetzen

Täglich rund 4 Millionen Minuten telefonieren Bürger mit Auskunfts- und Mehrwertdiensten der TK-Wettbewerber. Dabei wählen sie in 90 Prozent der Fälle Verbindungen zu 0180- und 0800-Nummern. Die übrigen Rufnummerngassen machen zusammen nur 10 Prozent der Verbindungsminuten aus (Abb. 21). Bei den Umsätzen mit Auskunfts- und Mehrwertdiensten erreichen in diesem Jahr alle Wettbewerber zusammen mit 46,5 Prozent des Gesamtumsatzes in Höhe von rund 660 Millionen nicht ganz das Volumen der Umsätze des Ex-Monopolisten Telekom (Abb. 22).

480.000 Premium-Nachrichten (-14,3 Prozent) – davon 99,2 Prozent Premium-SMS und 0,8 Prozent Premium-MMS – werden pro Tag in deutschen Mobilfunknetzen versandt. Das sind lediglich 0,3 Prozent der in Deutschland insgesamt versandten Nachrichten (Abb. 23).

Bei schätzungsweise insgesamt 9 Millionen Gesprächsminuten mit Auskunfts- und Mehrwertdiensten und laut dtms GmbH einer durchschnittlichen Gesprächsdauer von 2,5 Minuten, rufen die Verbraucher rund 3,6 Millionen Mal pro Tag bei Servicerufnummern an (Abb. 24) – das sind rund 1,3 Milliarden Anrufe pro Jahr. „Die Kunden schätzen und suchen auch weiterhin die Kommunikation von Mensch zu Mensch. Das kann vom Bestellservice und Flughotline über Rechtsberatung, Sperrdienste, ärztlichen Notdienst und Kummernummern bis hin zur Eierhotline der Landwirtschaftskammer reichen“, erläutert das für diesen Bereich zuständige VATM-Präsidiumsmitglied Dr. Christian Kühl, Geschäftsführer der dtms GmbH. Rund 250.000 Menschen würden in Deutschland in Call Centern arbeiten. „Wenn man bedenkt, dass bei rund 3,6 Millionen Anrufen pro Tag nur rund 500 Beschwerden täglich bei der Bundesnetzagentur eingehen, so ergibt das eine Quote von 0,01 Prozent. Die Auskunfts- und Servicenummern sind besser und sehr viel wichtiger als ihr Ruf.“ 

V.           

Ausblick 2013

Mit Blick auf die weitere Marktentwicklung gehen Prof. Gerpott und Verbandspräsident Eickers davon aus, dass die Gesamtumsätze im TK-Markt im Jahr 2013 leicht um 1 bis 2 Prozent sinken werden. „Dieser Rückgang wird durch weiter sinkende Mobilfunkterminierungsentgelte und einen weiteren Preiswettbewerb im Breitbandmarkt verursacht werden. Die TK-Wettbewerber werden im Breitbandsegment Marktanteile und Umsatz verlieren. Die mobile Datennutzung wird zunehmend wichtig für die Mobilfunkbranche. Der Non-Voice-Umsatzanteil wird 2013 deutlich über 40 Prozent der Diensteumsätze im Mobilfunk liegen“, so die Prognose von Prof. Gerpott.

Das Thema Ausbau mit schnellen Netzen – fest und mobil – werde auch im kommenden Jahr das dominierende sein, so VATM-Präsident Eickers. „Die Wettbewerber benötigen dringend einen verbesserten Zugang zu den Verteilern in den Gemeinden – insbesondere auf dem Land – und eine faire, am Realmarkt orientierte Preisgestaltung für die benötigten Vorprodukte, ohne die ein Invest nicht durchführbar ist.“

Mit großer Sorge reagiert der Verbandspräsident auf die jüngsten Vorschläge der Telekom zum Thema Vectoring, einer Technologie, mit der sich bei kürzeren Distanzen zwischen Kabelverzweiger und Haushalten Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s übertragen lassen. „Grundsätzlich ist der Einsatz von Vectoring zu begrüßen, wenn es um die Verbesserung der Breitbandversorgung geht. Jedoch kann es nicht sein, dass die Telekom dann den Wettbewerbern den Zugang zur Teilnehmeranschlussleitung am Kabelverzweiger nicht mehr anbieten will. Das würde nicht nur den dort getätigten Milliardeninvest der Wettbewerber entwerten, sondern würde auch zur Remonopolisierung führen“, befürchtet Eickers: „Kein Vectoring ohne Open Access.“ 

Gerd Eickers

ist Präsident des Verbandes der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V. und Mitglied des Aufsichtsrats der QSC AG. Prof. Dr. Torsten J. Gerpott ist Gründungsgesellschafter des Beratungsunternehmens Dialog Consult GmbH und Inhaber des Lehrstuhls für Unternehmens- und Technologieplanung mit dem Schwerpunkt Telekommunikationswirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Dr. Christian Kühl ist Mitglied des VATM-Präsidiums und Geschäftsführer der dtms GmbH.

Die VATM-Marktstudie sowie Fotos von VATM-Präsident Gerd Eickers, Prof. Torsten J. Gerpott und Dr. Christian Kühl stehen im Internet unter www.vatm.de für Sie zum Download zur Verfügung. Sollten Sie eine der Grafiken im druckfähigen eps-Format wünschen, wenden Sie sich bitte an [email protected] oder Tel. 0221/3 76 77 25.

Die TK-Marktstudie 2012 wird Ihnen mit freundlicher Unterstützung von Alcatel-Lucent vorgestellt.

Informationen / Rückfragen:

Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V.
VATM-Geschäftsstelle
Corinna Keim, Frankenwerft 35, 50677 Köln
Telefon: 02 21 / 3 76 77 – 23, Telefax: 02 21 / 3 76 77 – 26
VATM im Internet: www.vatm.de, mailto: [email protected]

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