Trina Solar will durch Strategiewechsel in die Gewinnzone

Solarindustrie

Donnerstag, 22. November 2012 um 13:28
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(IT-Times) - Chinas drittgrößter Solarmodulhersteller Trina Solar steckt weiter tief in der Krise. Das Unternehmen rutschte im vergangenen dritten Quartal mit 57,5 Mio. US-Dollar noch tiefer in die roten Zahlen als im Vorjahr (31,5 Mio. Dollar). Dennoch präsentierten sich Trina Solar-Aktien in New York zuletzt deutlich fester und legen um mehr als sieben Prozent zu.

Der Grund: Marktforscher wie aus dem Hause NPD Solarbuzz glauben, dass das Schlimmste für die gebeutelte Solarindustrie wohl überstanden ist. Unternehmen, die bis zum Jahr 2013 hinein überlebt haben, dürften von starken Marktanteilszugewinnen profitieren, nachdem sich das Wettbewerbsumfeld im Zuge der jüngsten Pleitewelle ausgedünnt hat, glauben die Markforscher.

Irrationale Preise sorgen bei den Herstellern für rote Zahlen


Trina Solar (NYSE: TSL, WKN: A0LF3P) dürfte wohl die Krise überleben. Zwar haben die Chinesen einen Schuldenberg von 1,12 Mrd. US-Dollar angehäuft, allerdings verfügt das Unternehmen auch über Barreserven von 703 Mio. US-Dollar. Kaum ein Marktbeobachter glaubt ernsthaft, dass die chinesische Regierung den drittgrößten Solarbauer im Stich lassen wird. Notfalls dürften Regierung mit Hilfe staatlicher Banken dem Unternehmen unter die Arme greifen, um die Krisenzeiten zu überbrücken, heißt es aus der Branche.

Im Trina Solar Management macht man für die Misere die "irrationalen" Preise für Solarmodule verantwortlich. Tatsächlich sind die Preise für Solarmodule in diesem Jahr um 37 Prozent gesunken, so die Marktanalytiker bei Bloomberg New Energy Finance. Der Konkurrent JinkoSolar gab die durchschnittlichen Verkaufspreise für Solarmodule im dritten Quartal mit 0,74 US-Dollar pro Watt an, ein Preisniveau, bei dem kaum ein Hersteller mehr profitabel arbeiten kann.

Neue Strategie: Profitable Aufträge haben oberste Priorität - Marktanteilsgewinne nur noch zweitrangig


Bei Chinas drittgrößtem Solarkonzern hat man sich daher für einen Strategiewechsel entschieden. Man wolle sich künftig auf profitable Aufträge konzentrieren und der bisherigen Strategie, die auf den Ausbau von Marktanteilen ausgelegt war, den Rücken kehren. Die Profitabilität habe nunmehr oberste Priorität, so Trina Solar Finanzchef Terry Wang im Conference Call. Marktanteile seien nur noch zweitrangig, so der Manager.

An der Wall Street hört man diese Worte gerne. Analysten wie Avian Securities Experte Mark Bachman rechnen nunmehr damit, dass sich auch andere chinesische Hersteller besinnen und dem Beispiel von Trina Solar folgen werden.

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1997 und ansässig im chinesischen Changzhou, gilt Trina Solar als einer der Pioniere im Bereich Photovoltaik-Technologie im Reich der Mitte. Als einer der wenigen PV-Anbieter ist Trina Solar mit einem integrierten und vertikalen Geschäftsmodell aufgestellt. Trina Solar fertigt sowohl mono- und multikristalline Zellen, Solar-Wafer, Ingots und hochqualitative Solarmodule.

Insbesondere werden standardisierte Solarmodule in Fertigungsanlagen in China produziert. Das Unternehmen fertigt dabei sowohl Standard-Produkte, als auch Produkte nach Kundenwünschen. Trina Solar tritt dabei mit seiner eigenen Marke auf, verkauft seine Produkte aber auch über Händler und Systemintegratoren weltweit. Reseller-Verträge bestehen unter anderem mit der der spanischen Corporación Zigor S.A., Bull Solar, Enfinity, Gestamp Asetym Solar S.L., Invictus und Proysectos Integrales Solares, der Scatec AS, sowie mit den deutschen Firmen SKR Energie GmbH, Schüco International KG, Conergy AG und Phönix SonnenStrom AG. Kooperationen bestehen unter anderem mit Wacker Chemie, HCT Shaping Systems und mit DC Chemical. Gleichzeitig bezieht Trina Solar Polysilizium von Firmen wie GCL Silicon Technology, Silfab und Qingdao DTK.

Insgesamt operiert Trina Solar heute von zwei Geschäftsfeldern heraus: Solarmodule und System Integration. Im Bereich Solarmodule ist das Geschäft mit der Entwicklung, Produktion und der Vermarktung von Solarzellen und Module zusammengefasst. Zuletzt summierte sich die Produktionskapazität (Solarzellen und Module) auf rund 600 Megawatt (MW). Trina Solar legt großen Wert auf die Robustheit seiner Solarmodule, die versiegelt und wasserdicht sind, sowie höchster Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit widerstehen.

Im Bereich System Integration deckt das Geschäft rund um die Errichtung ganzer Solar-Kraftwerke ab. Trina Solar übernimmt dabei die Planung und die Umsetzung der Projekte. Unter anderem wurden bereits für die chinesische Regierung verschiedene Solar-Projekte umgesetzt. Inzwischen liefert Trina Solar seine Produkte aber nicht nur in China, sondern auch in anderen Ländern Europas wie den Niederlanden, Deutschland, Griechenland Belgien, Frankreich aus.

Zahlen

Im vergangenen dritten Quartal 2012 erwirtschaftete Trina Solar einen Umsatz von 297,97 Mio. US-Dollar, im Vergleich zu 481,90 Mio. US-Dollar im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis rutschte von minus 23,45 Mio. auf minus 75,95 Mio. Dollar tiefer in die roten Zahlen. Dies geschah auch mit dem Ergebnis vor Steuern, welches in diesem Jahr bei minus 69,19 Mio. Dollar und im vorherigen bei minus 34,47 Mio. Dollar lag.

Übrig blieb ein Nettoergebnis von minus 57,46 Mio. Dollar im Vergleich zu minus 31,46 Mio. Dollar in der Vorjahresspanne. Pro Aktie lag das Ergebnis in 2012 bei minus 0,60 Dollar, womit Trina Solar die Markterwartungen der Analysten übertreffen konnte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit einem höheren Nettoverlust von 65 US-Cent je Aktie gerechnet.

Markt und Wettbewerb

China gilt neben Deutschland, Italien, Spanien und den USA als einer der weltweit größten Märkte für Solar-Energie. Marktforscher gehen davon aus, dass sich dieses Verhältnis in den nächsten Jahren zu Gunsten der USA und China verschieben wird. Allein der chinesische Solarmarkt dürfte in 2012 rund 7,5 Gigwatt erreichen. Der US-Solarmodulemarkt dürfte sich in 2012 verdoppeln, so Marktforscher.

Meldung gespeichert unter: Trina Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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