Trina Solar: Preise fallen schneller als die Produktionskosten

Mittwoch, 4. März 2009 um 13:03
Trina Solar

(IT-Times) Die chinesische Solarindustrie steckt in der Krise. Während selbst der Branchenprimus Suntech im laufenden Märzquartal voraussichtlich in die roten Zahlen rutschen wird, schrieben kleinere Wettbewerber wie der Solarmodulehersteller Trina Solar (NYSE: TSL, WKN: A0LF3P) bereits im vierten Quartal Verluste.

Marktbeobachter rechnen nunmehr mit einer Konsolidierung in der dicht fragmentierten chinesischen Solarindustrie, in dessen Rahmen voraussichtlich nur die größten Anbieter überleben werden. Zwar verfügt die Mehrheit der Hersteller in 2009 noch über gut gefüllte Auftragsbücher, doch die Akquisition neuer Aufträge gestaltet sich nicht zuletzt aufgrund der Finanzkrise als zunehmend schwierig.

Daneben haben insbesondere chinesische Solarhersteller in den vergangenen Jahren kräftig Kapazitäten aufgebaut, was sich nunmehr negativ auf die Preisentwicklung von Solarmodulen auswirkt. Denn im Zuge der allgemeinen Wirtschaftskrise ist die Nachfrage nach Solarzellen und Module zurückgegangen. Die Preise befinden sich seit mehreren Monaten mehr oder weniger im freien Fall.

Finanzierungsprobleme erschweren zudem die Realisierung großer Solarprojekte, was auch Anbieter wie Trina Solar zu spüren bekommen. Zwar konnte Trina die Nicht-Siliziumkosten bei der Herstellung von multikristalliner Solarzellen um 15 Prozent auf 0,82 Dollar pro Watt senken, allerdings fielen die durchschnittlichen Verkaufspreise ebenfalls drastisch, so dass Trina unter dem Strich Verluste schrieb.

Kosten sollen sinken - Preisverfall geht auch in 2009 weiter


Im laufenden ersten Quartal will Trina Solar die Nicht-Siliziumkosten auf 0,80 Dollar pro Watt drücken, wobei das Unternehmen eine weitere Kostenreduzierung von 15 bis 20 Prozent bis zum Jahresende in Aussicht stellt. Trina Solar will sich damit als Kostenvorreiter in der Branche profilieren und damit sein langfristiges Überleben sichern.

Doch kurzfristig bleibt die Lage für die Hersteller weiter angespannt, denn die Preise fallen schneller, als es dem Unternehmen lieb ist. So erwartet Trina Solar für das laufende erste Quartal 2009 einen weiteren Rückgang der durchschnittlichen Verkaufspreise von 15 bis 20 Prozent...

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1997 und ansässig im chinesischen Changzhou, gilt Trina Solar als einer der Pioniere im Bereich Photovoltaik-Technologie im Reich der Mitte. Als einer der wenigen PV-Anbieter ist Trina Solar mit einem integrierten und vertikalen Geschäftsmodell aufgestellt. Trina Solar fertigt sowohl mono- und multikristalline Zellen, Wafer und hochqualitative Solarmodule.

Insbesondere werden standardisierte Solarmodule in Fertigungsanlagen in China produziert. Das Unternehmen fertigt dabei sowohl Standard-Produkte, als auch Produkte nach Kundenwünschen. Trina Solar tritt dabei mit seiner eigenen Marke auf, verkauft seine Produkte aber auch über Händler und Systemintegratoren weltweit. Reseller-Verträge bestehen unter anderem mit der der spanischen Corporación Zigor S.A., der Scatec AS, sowie mit den deutschen Firmen SKR Energie GmbH, Schüco International KG, Conergy AG und Phönix SonnenStrom AG. Kooperationen bestehen unter anderem mit Wacker Chemie, HCT Shaping Systems und mit DC Chemical. Gleichzeitig bezieht Trina Solar Polysilizium von Firmen wie GCL Silicon Technology, Silfab und Qingdao DTK.

Insgesamt operiert Trina Solar heute von zwei Geschäftsfeldern heraus: Solarmodule und System Integration. Im Bereich Solarmodule ist das Geschäft mit der Entwicklung, Produktion und der Vermarktung von Solarzellen und Module zusammengefasst. Zuletzt summierte sich die Produktionskapazität des Unternehmens auf knapp 60 Megawatt (MW). Trina Solar legt großen Wert auf die Robustheit seiner Solarmodule, die versiegelt und wasserdicht sind, sowie höchster Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit widerstehen.

Im Bereich System Integration deckt das Geschäft rund um die Errichtung ganzer Solar-Kraftwerke ab. Trina Solar übernimmt dabei die Planung und die Umsetzung der Projekte. Unter anderem wurden bereits für die chinesische Regierung verschiedene Solar-Projekte umgesetzt. Inzwischen liefert Trina Solar seine Produkte aber nicht nur in China, sondern auch in anderen Ländern Europas wie den Niederlanden, Griechenland Belgien, Frankreich, und Korea aus.

Zahlen

Für das abschließende vierte Quartal 2008 meldet Trina Solar einen Umsatzanstieg um mehr als 113 Prozent auf 216,3 Mio. US-Dollar. Dabei entstand zunächst ein Verlust von 673.000 Dollar oder drei US-Cent je ADS-Aktie, nachdem der Solarmodulehersteller im Jahr vorher noch einen Nettogewinn von 17,5 Mio. Dollar oder 69 US-Cent je Aktie realisieren konnte. Im jüngsten Quartal nahm das Unternehmen Wertberichtigungen auf Lagerbestände vor, welche das Ergebnis um rund 68 US-Cent je Aktie belasteten. Hintergrund sind die gesunkenen Siliziumpreise.

Mit den vorgelegten Zahlen übertraf Trina Solar sowohl die eigenen Planungen als auch die Erwartungen des Marktes. Analysten hatten im Vorfeld nur mit Einnahmen 201 Mio. Dollar sowie mit einem Nettoverlust von vier US-Cent je Aktie gerechnet.

Im jüngsten Quartal brachte Trina Solar Solarmodule mit einer Leistung von 57,59 Megawatt zur Auslieferung, ein Plus von 140,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, aber ein Rückgang von 13,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Bruttomarge sackte auf 9,6 Prozent vom Umsatz zusammen, nach 22,4 Prozent im Vorquartal. Dennoch konnte Trina Solar einen positiven Cashflow von 57,2 Mio. Dollar generieren, so dass sich die Barreserven zum Jahresende auf 177,5 Mio. Dollar summierten. Die Verschuldung wurde um 40,8 Mio. Dollar auf 248,6 Mio. Dollar zurückgefahren.

Meldung gespeichert unter: Trina Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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