Trina Solar expandiert und versucht sich als Projektentwickler

Solartechnik

Mittwoch, 22. August 2012 um 13:28
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(IT-Times) - Der weltweit viertgrößte Solarmodulhersteller, die chinesische Trina Solar, hat im vergangenen zweiten Quartal 2012 die Markterwartungen sehr deutlich verfehlt und einen sehr viel höheren Verlust ausweisen müssen als von Analysten erwartet.

Dennoch legten Trina Solar Aktien (NYSE: TSL, WKN: A0LF3P) zuletzt in New York um rund sieben Prozent zu, obwohl das Unternehmen seine Auslieferziele für das laufende Gesamtjahr 2012 nach unten korrigiert hat.

Trina Solar will Solarprojekte entwickeln


Der Grund für den Kurssprung: Im Rahmen des Conference Call hat Trina Solar Finanzchef Terry Wang eine neue Strategie bekannt gegeben. Um die Nachfrage nach seinen Solarmodulen zu heben, will Trina Solar in das Projektentwicklungsgeschäft einsteigen. So sollen Solarparks und -Kraftwerke entwickelt werden, die mit Trina Solar Modulen bestückt sind.

Damit schlägt Trina Solar den gleichen Weg ein, den der amerikanische Konkurrent First Solar bereits beschritten hat. Wie auch First Solar kämpfen auch die Chinesen mit einer rückläufigen Nachfrage aus Europa und dem stetigen Preisverfall in der Branche. So konnte Trina Solar im jüngsten Quartal zwar mehr Solarmodule ausliefern als im Vorjahr, unter dem Strich blieb aber ein Umsatzeinbruch von 40 Prozent, nachdem der enorme Preisverfall in der Industrie seinen Tribut forderte.

Ein Ende der Preistalfahrt ist nicht in Sicht. Nachdem die Durchschnittspreise für Solarmodule im ersten Halbjahr 2012 bereits um elf Prozent zurückgingen, erwarten die Marktforscher aus dem Hause IHS iSuppli bis Ende 2012 einen weiteren Rückgang von 11 bis 12 Prozent auf dann 0,57 Euro pro Watt bzw. 0,70 Dollar pro Watt.

Trina Solar will Produktionskosten auf unter 0,50 Dollar/Watt drücken


Trina Solar hat es zwar inzwischen geschafft, die Nicht-Silizium-Kosten auf 0,52 Dollar je Watt zu drücken, nach 0,58 Dollar im ersten Quartal 2012, dies hat aber bei weitem nicht ausgereicht, um den Solarproduzenten in die schwarzen Zahlen zu hieven. Bis Jahresende sollen die Nicht-Silizium-Produktionskosten auf unter 0,50 Dollar pro Watt gedrückt werden.

Dennoch sehen Experten wie Raymond James Analyst Pavel Molchanov keine Anzeichen dafür, wie es Trina Solar gelingen soll, in den nächsten zwei Jahren profitabel zu werden. Zwar sei die neue Strategie im Bereich Projektentwicklung Fuß fassen zu wollen verständlich, dennoch dürfte es hier schwierig für Trina Solar werden, sieht sich das Unternehmen hier bereits etablierten Konkurrenten mit mehr Erfahrung im Projektentwicklungsgeschäft gegenüber, so der Analyst gegenüber Bloomberg.

Verschuldung steigt - Verluste zerren an den Barreserven


Daneben kämpft Trina Solar noch mit einem weiteren Problem. Die gesamten Bankschulden summierten sich zum Quartalsende auf rund 1,2 Mrd. US-Dollar, die kurzfristigen Verbindlichkeiten schnellten auf 733,7 Mio. Dollar in die Höhe. Dem gegenüber stehen zwar liquide Mittel von 841 Mio. Dollar, doch halten die Verluste in den nächsten Quartalen weiter an, könnten sehr schnell dunkle Wolken über Trina Solar aufziehen.

Dennoch glauben Marktkenner wie Molchanov nicht, dass der chinesische Staat und vor allem die staatlichen Banken bei Trina Solar den Stecker ziehen werden, zumal die Regierung in Peking vor kurzem seine Installationsziele für Solaranlagen um 40 Prozent auf 21 Gigawatt bis 2015 erhöht hat.

Kurzportrait

Gegründet im Jahre 1997 und ansässig im chinesischen Changzhou, gilt Trina Solar als einer der Pioniere im Bereich Photovoltaik-Technologie im Reich der Mitte. Als einer der wenigen PV-Anbieter ist Trina Solar mit einem integrierten und vertikalen Geschäftsmodell aufgestellt. Trina Solar fertigt sowohl mono- und multikristalline Zellen, Solar-Wafer, Ingots und hochqualitative Solarmodule.

Insbesondere werden standardisierte Solarmodule in Fertigungsanlagen in China produziert. Das Unternehmen fertigt dabei sowohl Standard-Produkte, als auch Produkte nach Kundenwünschen. Trina Solar tritt dabei mit seiner eigenen Marke auf, verkauft seine Produkte aber auch über Händler und Systemintegratoren weltweit. Reseller-Verträge bestehen unter anderem mit der der spanischen Corporación Zigor S.A., Bull Solar, Enfinity, Gestamp Asetym Solar S.L., Invictus und Proysectos Integrales Solares, der Scatec AS, sowie mit den deutschen Firmen SKR Energie GmbH, Schüco International KG, Conergy AG und Phönix SonnenStrom AG. Kooperationen bestehen unter anderem mit Wacker Chemie, HCT Shaping Systems und mit DC Chemical. Gleichzeitig bezieht Trina Solar Polysilizium von Firmen wie GCL Silicon Technology, Silfab und Qingdao DTK.

Insgesamt operiert Trina Solar heute von zwei Geschäftsfeldern heraus: Solarmodule und System Integration. Im Bereich Solarmodule ist das Geschäft mit der Entwicklung, Produktion und der Vermarktung von Solarzellen und Module zusammengefasst. Zuletzt summierte sich die Produktionskapazität (Solarzellen und Module) auf rund 600 Megawatt (MW). Trina Solar legt großen Wert auf die Robustheit seiner Solarmodule, die versiegelt und wasserdicht sind, sowie höchster Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit widerstehen.

Im Bereich System Integration deckt das Geschäft rund um die Errichtung ganzer Solar-Kraftwerke ab. Trina Solar übernimmt dabei die Planung und die Umsetzung der Projekte. Unter anderem wurden bereits für die chinesische Regierung verschiedene Solar-Projekte umgesetzt. Inzwischen liefert Trina Solar seine Produkte aber nicht nur in China, sondern auch in anderen Ländern Europas wie den Niederlanden, Deutschland, Griechenland Belgien, Frankreich aus.

Zahlen

Für das zweite Quartal 2012 meldet Trina Solar einen Umsatzrückgang von 40,3 Prozent auf 346,1 Mio. US-Dollar. Die Gesamtauslieferungen verbesserten sich allerdings von 396,4 Megawatt auf 418,8 Megawatt.

Meldung gespeichert unter: Trina Solar, Hintergrundberichte, Solartechnik

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