TomTom wechselt auf die Erfolgsspur - Zukunft bleibt aber ungewiss

Freitag, 19. Februar 2010 um 13:52
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(IT-Times) - Europas führender Navi-Hersteller TomTom N.V. (WKN: A0ET88) sieht sich wieder auf Kurs. Das Unternehmen hat seinen Gewinn ausgenommen etwaiger Einmalbelastungen um sieben Prozent auf 75 Mio. Euro steigern können. Analysten hatten an dieser Stelle im Vorfeld nur mit einem Profit von 44 Mio. Euro gerechnet. Entsprechend deutlich fiel dann auch der Kursanstieg an der Börse aus.

Preisverfall setzt sich weiter fort


Dennoch gibt es auch skeptische Stimmen im Analystenlager. Hintergrund ist unter anderem der verhaltene Umsatz- und Gewinnausblick auf das laufende Jahr. Zwar dürfte TomTom im in 2010 trotz der zunehmenden Konkurrenz aus dem Smartphone-Lager zwar ähnlich viele Geräte absetzen, wie in 2009, die durchschnittlichen Verkaufspreise tendieren jedoch weiterhin nach unten. So setzte sich der Preisverfall auch im vierten Quartal 2009 weiter fort, wobei die durchschnittlichen Verkaufspreise auf 79 Euro schrumpften - Analysten hatten an dieser Stelle mit Preisen von 83,5 Euro kalkuliert.

Daneben dürfte nicht nur der Druck auf der Preisseite weiter zunehmen. Nachdem Google und Nokia mit kostenlosen Kartenservices neue Kunden für ihre Smartphone-Modelle ködern wollen, gerät TomTom auch an dieser Stelle unter Druck, zumal sich viele Verbraucher inzwischen für Navigationsanwendungen auf dem Handy entscheiden, die teilweise schon kostenlos angeboten werden.

TomTom will mit Premium-Service punkten


Mit Zusatzdiensten wie dem Verkehrsinfoservice HD-Traffic will TomTom die Kundschaft bei der Stange halten. Informationen über die aktuelle Verkehrssituation stehen nach wie vor bei den Kunden hoch im Kurs, was die hohe Nachfrage nach HD-Traffic belegt, wie TomTom-Chef Harold Goddijn in einem Interview gegenüber der Wirtschaftswoche bestätigt. Ziel sei es demnach, die Update-Intervalle des Kartenmaterials auf 24 bis 48 Stunden zu verkürzen, so dass der Nutzer tagesaktuell über aktuelle Baustellen und Streckensperrungen informiert ist.

Damit hofft TomTom seinen Wettbewerbsvorteil gegenüber Google & Co konservieren zu können. Ob dies langfristig ausreichen wird, bleibt abzuwarten, denn auch Google und Nokia werden sicherlich weiter nachrüsten, um mit dem TomTom-Angebot mithalten zu können. Den Niederländern würde damit nur noch der Markt für integrierte Navigationssysteme mit Autoherstellern bleiben, der sich zunehmend zum Massenmarkt entwickelt. Kaum ein neues Fahrzeug dürfte in den nächsten Jahren ohne integriertes Navi-System auf den Markt kommen, zumal die Kosten für solche Systeme immer billiger werden - genau darin liegt die Chance für Navigationsspezialisten wie TomTom & Co…

Kurzportrait

Die im Jahre 1991 gegründete und in Amsterdam/Niederlande ansässige TomTom NV ist Europas führender Anbieter von portablen Navigationsgeräten. Das Unternehmen wurde ursprünglich von Peter-Frans Pauwels und Pieter Geelen unter dem Namen Palmtop gegründet. Im Jahre 2001 wurde das Unternehmen mit einem neuen Fokus neu ausgerichtet und das Management entschied sich für die Umbenennung in TomTom.

Seither hat sich das Unternehmen einem der weltweit führenden Anbieter von mobilen Kommunikationsgeräten entwickelt. Die Gesellschaft betreut heute über 500.000 Kunden in mehr als 30 Ländern weltweit. Das Unternehmen verkauft seine Produkte sowohl über das Internet als auch über ein umfangreiches Partnernetz. Entsprechend ist TomTom heute nicht nur mit Niederlassungen in Europa, sondern auch in Nordamerika und Asien präsent.

Das Unternehmen bietet derzeit Produkte aus drei Kernproduktbereichen an: Autonavigation, Motorrad-Navigation, PDA/Handy-Navigation. Im Bereich Autonavigation ist TomTom mit den beiden Produktreihen TomTom Go und TomTom ONE präsent. Im Bereich Motorrad-Navigation ist TomTom mit der Produktreihe RIDER am Start. Im Bereich PDA- und Handy bietet TomTom insbesondere Software und Kartenmaterial an. Die Anwendung TomTom Navigator 6 beinhaltet umfangreiches Kartenmaterial an und ist in Kombination mit dem HP iPAQ Mobile Messenger als All-In-One-Lösung verfügbar. Das Kartenmaterial wird ständig aktualisiert und die Niederländer bieten mit ihrem TomTom PLUS Service weitere Zusatzdienste wie Verkehrs- und Wetterinfos in Echtzeit, oder auch Informationen über Radarkameras auf der entsprechenden Route an. Ende 2007 verstärkte sich TomTom im Bereich digitales Kartenmaterial und übernahm den Kartenlieferanten Tele Atlas. Zudem expandierte TomTom nach Brasilien und Russland.

Daneben bietet TomTom aber auch verschiedenes Zubehör rund um seine Produkte an, die sich bequem über die Firmenwebseite bestellen lassen. Dazu gehören Ladegeräte, Tragetaschen, Befestigungen und andere Halterungen.

Zahlen


Für das vergangene vierte Quartal 2009 meldet TomTom einen Umsatz von 533 Mio. Euro, nach 528 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) lag bei 136 Mio. Euro (2008: 82 Mio. Euro).

Hinsichtlich des operativen Ergebnisses glückte die Rückkehr in die Gewinnzone. Musste TomTom im vierten Quartal des Vorjahres noch ein Ergebnis von minus 994 Mio. Euro ausweisen, wurden nun wieder plus 111 Mio. Euro erreicht. Entsprechend kehrte auch das Nettoergebnis mit plus 73 Mio. Euro bzw. mit 33 Cent je Aktie in die schwarzen Zahlen zurück. Im vierten Quartal 2008 hatten die Vergleichszahlen noch bei minus 989 Mio. Euro sowie bei minus 6,63 Euro gelegen.

TomTom schloss das Gesamtjahr 2009 mit einem Umsatz von 1,48 Mrd. Euro ab, ein Rückgang gegenüber den in 2008 erzielten 1,67 Mrd. Euro. Das EBITDA summierte sich auf 327 Mio. Euro und lag somit über dem Vorjahreswert von 320 Mio. Euro. TomTom erwirtschaftete ein operatives Ergebnis von plus 221 Mio. Euro (2008: minus 801 Mio. Euro). Das Nettoergebnis lag bei plus 87 Mio. Euro nach minus 873 Mio. Euro im Vorjahr. Je Aktie bedeute dies einen Wert von plus 47 Cent (2008: minus 5,89 Euro).

Im Kerngeschäft PNDs (Personal Navigation Devices/Navigationsgeräte) meldete TomTom im vierten Quartal 2009 einen Absatz von 5,1 Millionen Geräten nach 4,4 Mio. Euro im Vergleichszeitraum 2008. Allerdings entwickelten sich die Preise für die Geräte zu TomToms Nachteilen. Im vierten Quartal 2009 lag der durchschnittliche Verkaufspreis bei 79 Euro, ein Rückgang verglichen mit dem Vorjahr um 21 Prozent.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: TomTom, Hintergrundberichte, Hardware

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