TomTom leidet unter schrumpfenden Hardware-Geschäft - Apps für iPhone & Co sollen es richten

Mittwoch, 7. Dezember 2011 um 13:56
TomTom

(IT-Times) - Der niederländische Navi-Hersteller TomTom kämpft weiter mit rückläufigen Umsatzerlösen, nachdem der Markt für portable Navigationssysteme (PNDs) weiter stark schrumpft. Allein in Europa ging der Markt für diese Geräte zuletzt auf 3,0 Millionen Einheiten zurück, nachdem im Vorjahr noch 3,4 Millionen Navis abgesetzt wurden.

TomTom kann Marktanteile behaupten


In Nordamerika zeigt sich noch ein drastisches Bild. Hier wurden im dritten Quartal 2011 nur noch 2,1 Millionen Einheiten verkauft, nach 2,9 Millionen Geräte im Jahr vorher. Dennoch konnte TomTom eigenen Angaben zufolge seinen Marktanteil im nordamerikanischen Markt von 21 auf 25 Prozent ausbauen, Marktführer blieb weiterhin der Rivale TomTom.

In Europa präsentiert sich dagegen ein umgekehrtes Bild. Hier hat TomTom (WKN: A0ET88) nach wie vor die Nase vorn und konnte auch im dritten Quartal seinen Marktanteil stabil bei 45 Prozent halten, obwohl sich Garmin zuletzt durch die Übernahme von Navigon verstärkte.

Dennoch erwarten Marktforscher für das kommende Jahr einen weiteren Rückgang bei den PND-Auslieferzahlen, nachdem immer mehr Konsumenten auf Smartphones mit Navi-Apps setzen. Diesen Trend hat man auch bei TomTom erkannt und versucht mit entsprechenden Serviceangeboten und Kosteneinsparungsmaßnahmen gegenzusteuern.

Neue Go Live Services und Apps für iPhone und Android-Geräte


Neue Go Live Services sollen dafür sorgen, dass der Umsatz jenseits des Hardware-Geschäfts weiter zulegt. Der Go Live Service mit HD-Traffic liefert unter anderem aktuelle Verkehrsinformationen (Stauwarnung, Ausweichrouten). Dieser Service erfreut sich offenbar bei den Navi- und App-Nutzern immer größerer Beliebtheit, kletterte die Akzeptanzrate von 21 Prozent im Vorjahr auf zuletzt 28 Prozent.

Auch bei den Apps gibt TomTom Gas. Die App TomTom Places, die zunächst auf dem iPhone und in fünf europäischen Ländern zur Verfügung stand, ist nunmehr auch für Android-Telefone verfügbar.

Die kostenfreie App liefert Navi-Informationen für interessante Standorte rund um Shops, Restaurants, Bankautomaten und Tourismusziele. Ab sofort steht diese App für Android Smartphone-Nutzer in Belgien, Dänemark, Deutschland, Irland, Norwegen, Portugal, Schweden und den Niederlanden zum Download bereit. Eine spanischsprachige Version soll es noch im Dezember geben, verspricht TomTom.

Bis das Geschäft mit Apps und anderen digitalen Serviceangeboten den rückläufigen Absatz im Hardware-Geschäft ausgleichen wird, dürfte es allerdings noch eine zeitlang dauern. Daher raten Analystenhäuser wie die Deutsche Bank oder Standard & Poors (S&P) weiter zum Verkauf von TomTom-Aktien.

Kurzportrait

Die im Jahre 1991 gegründete und in Amsterdam/Niederlande ansässige TomTom NV ist Europas führender Anbieter von portablen Navigationsgeräten. Das Unternehmen wurde ursprünglich von Peter-Frans Pauwels und Pieter Geelen unter dem Namen Palmtop gegründet. Im Jahre 2001 wurde das Unternehmen mit einem neuen Fokus neu ausgerichtet und das Management entschied sich für die Umbenennung in TomTom.

Seither hat sich das Unternehmen einem der weltweit führenden Anbieter von mobilen Kommunikationsgeräten entwickelt. Die Gesellschaft betreut heute über 500.000 Kunden in mehr als 30 Ländern weltweit. Das Unternehmen verkauft seine Produkte sowohl über das Internet als auch über ein umfangreiches Partnernetz. Entsprechend ist TomTom heute nicht nur mit Niederlassungen in Europa, sondern auch in Nordamerika und Asien präsent. Dabei betreibt das Unternehmen unter anderem die Tochterfirmen TomTom Asia Ltd, Phonetic Topographics NV, Tele Atlas GmbH, Tele Atlas Polska und TomTom Thailand.

Das Unternehmen bietet derzeit Produkte aus drei Kernproduktbereichen an: Autonavigation, Motorrad-Navigation, PDA/Handy-Navigation. Im Bereich Autonavigation ist TomTom mit den beiden Produktreihen TomTom Go und TomTom ONE präsent. Im Bereich Motorrad-Navigation ist TomTom mit der Produktreihe RIDER am Start. Im Bereich PDA- und Handy bietet TomTom insbesondere Software und Kartenmaterial an. Die Anwendung TomTom Navigator 6 beinhaltet umfangreiches Kartenmaterial an und ist in Kombination mit dem HP iPAQ Mobile Messenger als All-In-One-Lösung verfügbar. Das Kartenmaterial wird ständig aktualisiert und die Niederländer bieten mit ihrem TomTom PLUS Service weitere Zusatzdienste wie Verkehrs- und Wetterinfos in Echtzeit, oder auch Informationen über Radarkameras auf der entsprechenden Route an. Ende 2007 verstärkte sich TomTom im Bereich digitales Kartenmaterial und übernahm den Kartenlieferanten Tele Atlas. Zudem expandierte TomTom nach Brasilien und Russland. Im Jahr 2009 kündigte TomTom eine iPhone-Version seiner Software an. Inzwischen ist TomTom aber auch auf Android-Telefonen mit entsprechenden Apps vertreten. Ende 2011 übernahm TomTom sein Joint Venture in Thailand vollständig (TomTom Thailand).

Daneben bietet TomTom aber auch verschiedenes Zubehör rund um seine Produkte an, die sich bequem über die Firmenwebseite bestellen lassen. Dazu gehören Ladegeräte, Tragetaschen, Befestigungen und andere Halterungen.

Zahlen


Im dritten Quartal 2011 sank der Umsatz von TomTom von 375 Mio. Euro im Vorjahr auf 336 Mio. Euro. Dies entspricht einem Rückgang von etwa zehn Prozent. Das EBITDA (Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) des Navigationsgeräteherstellers belief sich auf 68 Mio. Euro nach 81 Mio. Euro im Vorjahr. Mit einem operativen Ergebnis von 41 Mio. Euro kamen die Niederländer ganze 26 Prozent schlechter weg als in der Vorjahresperiode (Vorjahr: 55 Mio. Euro).

Insgesamt erwirtschaftete TomTom ein Nettoergebnis von 29 Mio. Euro, was über dem Vorjahreswert liegt (Vorjahr: 19 Mio. Euro). Daneben konnten die Niederländer einen positiven Cashflow von 75 Mio. Euro generieren. Die Holländer verzeichneten ein verwässertes Ergebnis von 0,13 Euro pro Aktie. Im Vorjahr waren es 0,09 Euro gewesen.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: TomTom

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