Tom Online vor großen Herausforderungen

Donnerstag, 21. Dezember 2006 um 00:00

(IT-Times) Durch das Joint Venture mit eBay rückt das chinesische Internet-Portal Tom Online (Nasdaq: TOMO<TOMO.NAS>, WKN: A0B89J<TMT.FSE>) in das Rampenlicht der Öffentlichkeit. Mit einem geschickten Schachzug wird nunmehr Tom Online mit 51 Prozent der Anteile an dem neuen Venture das Ruder von eBays chinesischen Online-Auktionsgeschäft übernehmen.

Tom Online-Chef Wang Lei Lei kündigte an, eine ganz neue Online-Auktionsplattform entwickeln zu wollen, die Anfang 2007 an den Start gehen wird. Tom Online setzt dabei auf seine bestehende Nutzerbasis von rund 75 Mio. registrierten Kunden durch sein Online-Portal Tom.com. Der Besucherstrom soll das Online-Auktionsgeschäft wieder auf Vordermann bringen, nachdem eBay mit seiner Strategie in China kläglich gescheitert war.

Online-Auktionsmarkt hart umkämpft

Dies dürfte trotz der guten Kontakte von Tom Group-Inhaber Li Kashing kein leichtes Unterfangen für Tom Online werden, denn zu groß scheint inzwischen der Vorsprung der Alibaba-Einheit Taobao.com. Auch Chinas zweitgrößtes Internet-Portal Sina.com musste erkennen, dass die bestehende Nutzerbasis allein nicht ausreicht, um im Online-Auktionsgeschäft erfolgreich zu sein. Im vergangenen Jahr verkaufte Sina seine 33%ige Beteiligung an dem Venture 1Pai.com an Alibaba und zog sich damit aus dem Online-Auktionsgeschäft zurück.

Nach Angaben des China Internet Development Research Centers kam die Alibaba-Einheit Taobao.com im vergangenen Jahr auf einen Markanteil von 72 Prozent im auf 1,7 Mrd. Dollar schweren chinesischen Online-Auktionsgeschäft. eBay Eachnet stieg binnen vier Jahren vom Marktführer zum Nebendarsteller ab und kam demnach nur noch auf einen Marktanteil von 27 Prozent.

Taobao.com setzte frühzeitig auf kostenlose Angebote, die dem Unternehmen einen rasanten Zulauf bescherten. eBay folgte diesem Modell erst im Januar - viel zu spät, um noch eine Wende herbeizuführen. Somit dürften die Margen im chinesischen Auktionsgeschäft weiter dünn bleiben und für Tom Online zunächst keine Gewinne bringen. Die Hoffnungen ruhen vielmehr auf dem Joint Venture mit Skype. Das Joint Venture Tom-Skype, welches bereits knapp 25 Mio. registrierte Nutzer vorweisen kann, soll Anfang 2007 erstmals Erträge abwerfen. Tom Online will auf den entsprechenden Skype-Seiten unter anderem Werbeanzeigen platzieren und so für eine neue Erlösquelle sorgen. Möglicherweise auch ein Modell für das neue Joint Venture mit eBay…

Kurzportrait

Die in der chinesischen Hauptstadt Beijing ansässige Tom Online sieht sich als drittgrößtes Internet-Portal in China. Das Unternehmen, welches die Internet- und Mobilfunkaktivitäten des Medienriesen Tom Group Ltd. zusammenfasst, verzeichnet eigenen Angaben zufolge mehr als 75 Mio. registrierte Nutzer für seine Mobilfunk-Services.

So bietet das Unternehmen über sein Portal so genannte Interactive Voice Response Services (IVRs) an. Neben Klingeltöne, können sich Handy-Besitzer auch Spiele, Musik und andere Gimmicks, wie Wallpapers auf das Mobilfunktelefon holen. Daneben bietet Tom Online aber auch einen interaktiven Nachrichtenservice an, wobei neben Wetterinformationen, Sportnachrichten auch Dating-Services im Mittelpunkt des Angebots stehen. Einnahmen erzielt Tom Online aber nicht durch seine gebührenpflichtigen Mobilfunk-Services, sondern auch durch Online-Werbung und Verzeichniseinträge. Über seine Firmenkundeneinheit bietet Tom Online darüber hinaus auch technische Beratung und Computer-Hardware für Geschäftskunden an.

Neben dem Hauptportal Tom.com, betreibt das Unternehmen auch das chinesische Internet-Portal 163.net. Daneben wurde der chinesische Mobilfunkspezialist Beijing Lei Ting (LTWJi) von Tom Online für 132 Mio. Dollar übernommen, wobei das Unternehmen auch das Sportportal Shawei.com betreibt. Durch die Übernahme von Treasure Base betreibt Tom Online ferner auch mehr als 60 TV-Sender, darunter den Sportkanal CCTV5. Durch ein Joint Venture mit dem VoIP-Spezialisten Skype vertreibt Tom Online den Messaging- und Kommunikationsservice Tom-Skype, der nach Unternehmensangaben inzwischen mehr als 23 Mio. chinesischen Nutzern verzeichnet. In Sachen Micropayment unterhält Tom Online eine Kooperation mit UMPay. Ende 2004 übernahm Tom Online die Mehrheit an dem indischen Mobilfunk-Spielentwickler Indiagames. Insgesamt wurden rund 17,7 Mio. Dollar für den 80%igen Anteil an Indiagames ausgegeben. Heute hält Tom Online noch 62 Prozent an Indiens größtem Spielentwickler. Gleichzeitig übernahm Tom Online den WAP-Spezialisten Whole Win für rund 8,3 Mio. Dollar. Anfang 2006 wurde das Literatur-Portal Huan Jian Shu Meng (hjsm.net) übernommen. Ende 2006 gründete Tom Online mit eBay ein Joint Venture, in dass Tom Online 20 Mio. Dollar beisteuerte und 51 Prozent der Anteile hält.

Zahlen

Für das vergangene dritte Quartal meldete Tom Online einen Umsatzrückgang auf 34,7 Mio. US-Dollar, ein Rückgang von 15,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Bereich Online-Werbung verbuchte Tom Online einen Umsatz von 3,53 Mio. Dollar, ein Plus von 36,3 Prozent.

Besonders stark gaben hingegen die Umsätze im Bereich Mobilfunk- und SMS-Services (Spiele etc.) nach. Hier musste Tom Online einen Umsatzrückgang von 19,6 Prozent auf 34,7 Mio. Dollar verkraften. Ursächlich für den Umsatzeinbruch waren nach Unternehmensangaben die Änderungen der Geschäftsbedingungen bei Mobilfunkanbietern.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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