THQ zwischen Licht und Schatten

Mittwoch, 16. Mai 2007 um 00:00

(IT-Times) Zwar konnte der US-Videospielehersteller THQ (Nasdaq: THQI<THQI.NAS>, WKN: 885593<THQ.FSE>) das Fiskaljahr 2007 mit einem Rekordumsatz- und Gewinn beenden und erstmals die Umsatzmarke von einer Mrd. Dollar überschreiten, allerdings sorgte der Ausblick auf das kommende Quartal doch für große Enttäuschung.

Hintergrund sind Verzögerung bei der Spielentwicklung. Das von der Spielergemeinde bereits sehnlichst erwartete Science-Fiction-Game „Frontlines: Fuel of War“ wird erst im vierten Fiskalquartal erscheinen. „Cars 2: The National Game“ dürfte sein Marktdebüt erst im dritten Fiskalquartal feiern. Gleichzeitig cancelte THQ den Spieletitel „Saints Row“ für die PlayStation 3 (PS3) - der Titel wurde ursprünglich für das erste Fiskalquartal erwartet. Bei THQ will man alle Ressourcen nunmehr auf den Nachfolgetitel “Saints Row 2” konzentrieren. Die „Saints Row“ Reihe gilt als einer der größten Umsatzbringer für den Konzern, verkaufte THQ allein für die Xbox 360 1,4 Mio. Kopien des Spiels.

Konzentration auf Wii-Plattform

Insgesamt wird jedoch die PS3 aufgrund der vergleichsweise noch kleinen Nutzergemeinde und hohen Entwicklungskosten als wenig lukrativ für Spielentwickler wie THQ angesehen. Sony konnte bis dato nur 1,2 Mio. PS3-Konsolen in den USA absetzen, während der Konkurrent Nintendo bereits 2,1 US-Abnehmer für seine Wii-Konsolen fand. Dementsprechend will sich THQ verstärkt auf die Wii-Plattform konzentrieren. Insgesamt seien 11 Spieletitel für die Wii-Konsole im laufenden Fiskaljahr geplant, heißt es bei THQ. Mit „El Tigre“ soll auch ein neues Game für die nicht minder erfolgreiche DS-Plattform Nintendos auf dem Markt kommen.

THQ erschließt sich neue Märkte

Daneben will THQ auch im Bereich Mobilfunkspiele und im Segment Ingame-Werbung stärker Fuß fassen. Erst vor wenigen Tagen übernahm man das finnische Entwicklerstudio Universomo, das sich speziell auf die Entwicklung von Mobilfunkspiele konzentriert.

Gleichzeitig will man im laufenden Fiskaljahr digitale Downloads und Ingame-Werbung in zunächst vier Titeln (Juiced, MX vs. ATV, Stuntman) anbieten. Durch diesen Vorstoß erhofft man sich allein in diesem Jahr einen Umsatz von fünf Mio. Dollar. Dem Markt für Ingame-Werbung prognostizieren Marktforscher wie Yankee Group eine rosige Zukunft. Nach 165 Mio. Dollar im Jahr 2006, sollen bis zum Jahr 2010 in diesem Bereich 732 Mio. Dollar umgesetzt werden.

Kurzportrait

Die in Calabasas Hills/Kalifornien ansässige THQ gilt als die Nummer vier unter den Video-Spielentwicklern in den USA. THQ entwickelt nicht nur Spiele für die Konsolen aus dem Hause Microsoft (Xbox 360), Sony (PlayStation) und Nintendo (Wii), sondern auch insbesondere auch Spiele für Mobiltelefone und Handheld-Computer. Aber auch Spiele für die PC-Plattform gehören zum Produktportfolio von THQ, die neben Sport- und Actionsimulationen (Wrestling), auch andere Genres, wie Puzzle-Spiele und Adventure Games abdecken. Das Unternehmen entwickelt nicht nur innerhalb seines Hauses durch Cranky Pants, Outrage Games und Volition Spiele, sondern lässt diese auch von dritten Studios produzieren. Die Tochter THQ Wireless konzipiert Games für Mobilfunktelefone, aber auch Klingeltöne. In diesem Bereich arbeitet die Tochter unter anderem mit der National Basketball Association (NBA) zusammen. Gleichzeitig investierte THQ zuletzt in den chinesischen Mobile-Spezialisten C-Valley.

Mit der Übernahme von ValueSoft ergänzte das Unternehmen seine Kapazitäten, was das Niedrigpreis-Marktsegment betrifft. ValueSoft entwickelt vor allem Spiele, welche im Preissegment von 9,99 bis 19,99 Dollar angesiedelt sind. Im Jahr 2004 konnte THQ die Übernahme des Entwicklerstudios Relic Entertainment abschließen, zugleich übernahm THQ den europäischen Content-Anbieter für mobile Inhalte MINICK. Im November 2004 übernahm THQ das australische Entwicklerstudio Blue Tongue Entertainment. Gleichzeitig kaufte THQ die Renn-Simulation „Juiced“ von der insolventen Acclaim. Mitte März 2006 schluckte THQ das in Texas ansässige Entwicklerstudio Vigil Games. Wenige Monate später folgte die Übernahme der Stuntman-Spielereihe von Atari. Gleichzeitig übte THQ seine Option zur Übernahme des Entwicklerstudios Paradigm Entertainment aus. Später übernahm man den Spezialisten Mass Media, um seine Entwicklungskapazitäten im Bereich PS3 zu stärken. Im Frühjahr 2007 kaufte THQ das finnische Entwicklerstudio Universomo.

THQ vertreibt seine Produkte nicht nur über Einzelhändler wie Wal-Mart und Toys „R“ Us, sondern auch über den hauseigenen Internet-Shop, über den Verbraucher entsprechende Spiele online ordern können. Mit Best Buy, Target, Kay Bee Toys, Electronics Boutique ergänzen weitere nationale und internationale Einzelhändler das umfangreiche Vertriebsnetz des Spielentwicklers. Neben dem Stammhaus in den USA, unterhält THQ noch weitere Niederlassungen in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und in Australien.

Zahlen

Für das abschließende vierte Fiskalquartal meldet THQ einen Umsatzanstieg auf 172,1 Mio. US-Dollar, was einem Zuwachs von 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dabei konnte THQ einen Gewinn von 6,5 Mio. Dollar oder neun US-Cent je Aktie erwirtschaften, nach einem Minus von 8,6 Mio. Dollar oder 14 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen in Form von Aktienoptionskosten ergibt sich ein Nettogewinn von 15 US-Cent je Aktie. An der Wall Street hatte man zunächst mit Einnahmen von 150 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 14 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Markt und Wettbewerb

THQ sieht sich als der viertgrößte US-Spielehersteller im Video-Spielemarkt als Herausforderer der dominierenden Electronic Arts gegenüber. Neben Electronic Arts sieht sich THQ auch der Konkurrenz des Spieleentwicklers Activison ausgesetzt. Auch die Nummer zwei der Branche entwickelt Video-Spiele für alle gängigen Plattformen.

Daneben will auch die französische Infogrames Entertainment im Kampf um Marktanteile mitspielen. Das Unternehmen gilt als größtes Entwicklerhaus in Europa und kann durch Gremlin Interactive, Psygnosis als auch GT Interactive auf bekannte Entwicklerstudios verweisen, die inzwischen zu Infogrames gehören. Gleichzeitig übernahm Infogrames das Online-Geschäft von Hasbro.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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