Take-Two zwischen Hoffen und Bangen

Dienstag, 3. April 2007 um 00:00

(IT-Times) Beim US-Spielentwickler Take-Two Interactive Software (Nasdaq: TTWO<TTWO.NAS>, WKN: 914508<TKE.FSE>) ging es in den letzten Tagen und Wochen turbulent zu. Nach einer Revolte der Großaktionäre wurde das Top-Management kurzer Hand geschasst und der Aufsichtsrat umstrukturiert.

Mit Strauss Zelnick, ehemaliger Chef bei BMG Entertainment, wurde ein neuer Chairman benannt. Sein Geschäftspartner, der ehemalige News Corp-Manager Ben Feder, wurde als neuer CEO bestellt. Zelnick will in den nächsten drei bis sechs Monaten eine neue Strategie für Take-Two vorlegen, nachdem das Unternehmen in den letzten Quartalen ins Straucheln geriet und statt Spielehits eher Verluste produzierte.

Denkbar ist weiterhin ein Verkauf der gesamten Gesellschaft. Doch wahrscheinlicher scheint derzeit eher die Trennung von Geschäftsbereichen, die sich zuletzt weniger gut entwickelten. Von der Cash Cow Rockstar Games wird sich Take-Two wohl nicht trennen. Zur Disposition könnten hingegen die Einheiten Global Star, das Vertriebsgeschäft rund um Jack All Games sowie das Zubehörgeschäft rund um die Einheit Joytech stehen, welche nicht zum eigentlichen Kerngeschäft von Take-Two gehören.

Gerüchte hieven Take-Two-Aktien auf Jahreshoch

In Folge der Übernahmespekulationen markierten Take-Two-Anteile im März ein neues Jahreshoch bei 25 Dollar. Interesse an Take-Two werden sowohl den beiden Spielentwicklern UbiSoft und Activision als auch dem Venture-Kapitalgeber Elevation Partners und Rubert Murdoch`s Medienriese News Corp nachgesagt.

Im Analystenlager glaubt man nicht an eine schnelle Lösung der Krise bei Take-Two. Vielmehr dürfte der neue CEO Ben Feder die Führung bald an einen Experten aus der Industrie wieder abgeben, so der allgemeine Tenor. Wedbush Morgan Analyst Michael Pachter sieht die Chancen schwinden, dass Take-Two schnell den richtigen Feuermann findet, der Take-Two aus der aktuell schwierigen Situation führt und alle beteiligten Parteien zufrieden steht. „Die Wetten, dass die richtige Person gefunden wird, um sich all der überflüssigen und schlechten Spiele zu entledigen und alle Beteiligten zufrieden zu stellen, stehen bei 20 Prozent“, zeigt sich der Analyst wenig zuversichtlich.

Kurzportrait

Die im Jahre 1993 gegründete und in New York ansässige Take Two Interactive Software (TTIS) gilt als die Nummer drei unter Amerikas PC- und Videospieleherstellern. Das Unternehmen entwickelt nicht nur eigene Spiele, sondern tritt auch als Publisher auf. Take Two entwickelt nicht nur PC-Spiele, sondern auch Titel für Spielkonsolen (Xbox, PlayStation, Nintendo) und Handhelds. Daneben vertreibt das Unternehmen auch Spiele-Zubehör von Drittherstellern.

Zu den populärsten Titeln gehören die Spiele „Grand Theft Auto“, „Max Payne“, „Midnight Club“, „Manhunt“, „Smuggler`s Run“, „Red Dead Revolver“ und „Railroad Tycoon“. Darüber vertreibt Take Two auch verschiedene Titel in Lizenz wie „Mafia“, „Conflict: Desert Storm“, oder „Hidden & Dangerous“.

Neben dem eigentlichen Stammhaus in New York unterhält Take Two weitere Entwicklerstudios in Edinburgh, San Diego, Vancouver, Toronto, Vienna, Leeds (England), Fenton (Missouri), Bellevue (Washington) und in San Francisco. Weitere Produkt- und Testlabors sind in Lincoln (England), San Francisco, im kalifornischen Westlake City, in New York und in Austin ansässig. Elektronische Komponenten lässt das Unternehmen in Hongkong fertigen. Weitere Vertriebs- und Marketingbüros unterhält der Spielehersteller in Cincinnati, New York, Toronto, London, Windsor, Paris, München, Madrid, Mailand, Sydney, Breda (Holland) und Auckland.

Während die 100%ige Tochter Rockstar Games unter anderem für Kassenschlager „Grand Theft Auto: San Andreas“ verantwortlich zeichnete, vertreibt das Unternehmen über seine Tochter 2K Games im wesentlichen Sportspiele. Über die Tochter Joytech bearbeitet Take Two im Wesentlichen den asiatischen Spielmarkt. Auch das Entwicklerstudio Global Star Software gehört als 100%ige Tochter zur Unternehmensgruppe. Das Vertriebsgeschäft wird unter dem Label Jack of All Games zusammengefasst. Nach der Übernahme der beiden Entwicklerstudios Visual Concepts Entertainment und Kush Games, kaufte Take-Two Ende 2005 den Civilization-Entwickler Firaxis Games. Anfang 2006 folgte die Akquisition von Irrational Games.

Take Two vertreibt seine Spiele nicht nur über das Internet, sondern vor allem auch über große Einzelhändler wie Wal-Mart, Best Buy, Circuit City, Toys „R“ Us und Computerhändler wie Electronics Boutique.

Zahlen

Für das vergangene Januarquartal meldet Take-Two einen Umsatzanstieg auf 277,3 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 265 Mio. Dollar im Jahr vorher. Der Nettoverlust summierte sich dabei auf 21,5 Mio. Dollar oder 30 US-Cent je Aktie, nach einem Minus von 29,1 Mio. Dollar oder 41 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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