Sybase bleibt auf Einkaufstour

Dienstag, 20. Juni 2006 um 00:00

(IT-Times) Nach der Übernahme von Avaki Corp und ISDD Ltd sowie Extended Systems im vergangenen Jahr, schlug der US-Software- und Datenbankspezialist Sybase (NYSE: SY<SY.NYS>, WKN: 882582<SYB.FSE>) in der Vorwoche erneut zu und übernahm mit der deutschen Solonde AG einen Spezialisten im Bereich Interface-Management und Datenintegration.

Über finanzielle Details des Zukaufs wurde zunächst nichts bekannt. Die Lösungen der in Hamburg und im kalifornischen San Jose ansässigen Softwaregesellschaft sollen das Produktangebot von Sybase weiter ergänzen. Solondes Softwarewerkzeuge sind zwar eher für kleine und mittlere Bedürfnisse konzipiert, dennoch kann der deutsche Softwareanbieter eine Reihe von namhaften Firmenkunden für seine Lösungen vorweisen. So setzen unter anderem Bechtle, Bertelsmann, der Autohersteller VW, die Deutsche Telekom und TeliaSonera auf Solonde-Lösungen.

„Solonde erlaubt Sybase eine neu architektierte ETL-Plattform (Extraktion, Transformation und Laden von Daten) aufzubauen“, begründet Sybase-Manager Raj Nathan den Zukauf. Ohnehin rechnet Sybase mit einem soliden Wachstum des Daten-Management-Geschäfts im zweiten Halbjahr 2006, wie Sybase-Chef John Chen anlässlich der Präsentation seiner Zahlen für das erste Quartal 2006 Ende April wissen ließ. Wachstumsmotor war allerdings zuletzt einmal mehr das Mobile-Geschäft. So zog das Mobile-Lizenzgeschäft zuletzt um stolze 49 Prozent gegenüber dem Vorjahr an.

Weiteres Aktienrückkaufprogramm

Trotz positiver Wachstumsperspektiven und Quartalszahlen ist der Sybase-Aktienkurs seit geraumer Zeit auf Konsolidierungskurs. Wurden zu Jahresbeginn noch mehr als 22 Dollar für die Titel bezahlt, rutschten die Papiere zuletzt deutlich unter die Marke von 20 Dollar.

Das Management erwartet künftig offenbar wieder steigende Kurse. Nachdem man schon im Vorfeld mehrere Male sein Aktienrückkaufprogramm aufgestockt hat, war es Ende April dann erneut soweit. Der Aufsichtsrat genehmigte ein neues Rückkaufprogramm im Volumen von 250 Mio. Dollar - damit steigt das Volumen, dass insgesamt für den Rückkauf eigener Anteile bereit gestellt wurde auf 850 Mio. Dollar.

Kurzportrait

Die in Kalifornien ansässige Sybase entwickelt nun seit mehr als 18 Jahren nicht nur Datenbanklösungen, sondern auch Infrastruktur-Software, Middleware und Lösungen für Internet-Portale und mobile Kommunikationssysteme. In der Vergangenheit wurde das Unternehmen vor allem für seine Datenbankprodukte bekannt, konnte sich aber in den vergangenen Jahren auch einen Namen bei Portal-Lösungen für Geschäftskunden machen. Sybase Enterprise Portal Solution soll demnach Kunden, Lieferanten, Distributoren und Geschäftspartner über das weltweite Datennetz verbinden und so Zugriff auf umfangreiches Datenmaterial und andere für Vertragsabschlüsse relevanten Ressourcen bieten.

Sybase baut dabei auf seine offene Softwarearchitektur, die sämtliche technologische Plattformen miteinander verbinden soll. In die unabhängige Plattform lassen sich sowohl Application Server, Datenbanken, Inhaltlieferanten, Anwendungen und drahtlose Kommunikationslösungen integrieren. Dabei konzentriert sich Sybase im Wesentlichen auf drei Geschäftsbereiche: Der Bereich e-Business Infrastruktur entwickelt entsprechende Portal-Lösungen, während der Bereich vertikale Industrielösungen hauptsächlich Integrationsleistungen anbietet. Die Sybase-Tochter Financial Fusion betreut dabei vermehrt Finanzinstitutionen und unterstützt diese beim Aufbau komplexer eFinance-Lösungen. Der dritte Bereich befasst sich schwerpunktmäßig mit der Entwicklung von Applikationen für mobile Endgeräte. Nach Angaben der Gesellschaft vertrauen bereits mehr als 600 Partner, 10.000 Firmenkunden und sieben Mio. Nutzer weltweit auf die Lösungen der Sybase-Tochter iAnywhere. Mit der Übernahme von AvantGo betreibt Sybase gleichzeitig auch das größte Mobilfunk-Portal im Internet mit mehr als neun Mio. registrierten Mitgliedern. Im Jahr 2004 kaufte Sybase die Mobilfunk- und Softwarespezialisten XcelleNet und Dejima. Im Frühjahr 2005 verstärkte sich Sybase durch die Übernahme der beiden IT-Spezialisten Avaki Corp und ISDD Ltd. Im Herbst 2005 schloss Sybase die Übernahme von Extended Systems für 71,3 Mio. Dollar ab. Mitte 2006 kaufte Sybase den deutschen Softwarespezialisten Solonde AG.

Sybase erwirtschaftete zuletzt mehr als die Hälfte seiner Umsatzerlöse über Beratung und Serviceleistungen. Das Softwarelizenzgeschäft trug dabei rund ein Viertel zu den Gesamterlösen bei.

Zahlen

Für das vergangene erste Quartal 2006 meldet Sybase einen Umsatzanstieg auf 195 Mio. Dollar, was einem Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Das für Softwarefirmen so wichtige Lizenzgeschäft zog um sieben Prozent auf 66,9 Mio. Dollar an.

Dabei kletterte der Gewinn zunächst um 30 Prozent auf 17,3 Mio. Dollar oder 19 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 13,3 Mio. Dollar oder 14 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich ein operativer Gewinn von 25 US-Cent je Aktie, womit Sybase die Analystenerwartungen um einen Cent übertreffen konnte. An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 200 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 24 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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