Sommertemperaturen können Server zum Absturz bringen

Donnerstag, 15. Juli 2010 um 11:39
BITKOM

- Starke Nachfrage nach Klimatisierungslösungen

- Gewöhnliche Klima-Anlagen für Serverräume ungeeignet

- Klimatisierung aller deutschen Rechenzentren verbraucht rund 3 TWh – die Hälfte ließe sich einsparen  

Berlin, 15. Juli 2010

Die aktuelle Hitzewelle kann die Unternehmens-IT gefährden. In den vergangenen Wochen ist die Nachfrage nach Klimatisierungslösungen für Rechenzentren stark gestiegen. Das ergab eine Umfrage des BITKOM unter seinen Mitgliedern. Bei vielen IT-Anwendern sind Serverräume nicht auf hohe Außentemperaturen ausgelegt. Insbesondere historisch gewachsene Lösungen ohne umfassendes Kühlkonzept stoßen im Hochsommer schnell an ihre Grenzen. „Zur Verbesserung der IT-Kühlung sollte ein spezielles Präzisions-Klimagerät eingesetzt werden, eine Klimaanlage aus dem Baumarkt ist für die IT-Kühlung ungeeignet“, warnt Holger Skurk, Experte für IT-Infrastruktur beim BITKOM.

Normale „Komfort-Klimaanlagen“ für den Hausgebrauch schaffen ein Raumklima, das vor allem für Personen angenehm und daher eher trocken ist. IT-Systeme benötigen hingegen einen höheren Luftdurchsatz und eine genau regulierte Luftfeuchtigkeit. Sehr trockene Luft kann im Rechenzentrum zu statischen Aufladungen und damit zu Fehlfunktionen in den Rechnern führen, zu feuchte Luft kann Kurzschlüsse verursachen. „Für eine energie-effiziente und zuverlässige IT muss die Kühlluft zudem optimal zu den zu kühlenden Servern gebracht werden, etwa durch eine Steuerung des Luftstroms mit Blenden und Durchlassöffnungen“, sagt Skurk. Fällt die IT wegen Hitze aus, kann dies schnell die Existenz eines Unternehmens gefährden – vor allem, wenn dessen Kernprozesse auf IT beruhen.  

In Deutschland gibt es derzeit rund 53.000 Rechenzentren, in über 60 Prozent stehen weniger als 10 Server. Das hat eine aktuelle Berechnung des Borderstep-Instituts in Zusammenarbeit mit BITKOM ergeben. In den kleinen Rechenzentren werden nur selten Präzisions-Klimaanlagen verwendet. Den Stromverbrauch aller Klimatisierungen in den deutschen Rechenzentren schätzt Borderstep auf rund 3 Terawattstunden (TWh) jährlich; so viel Strom produziert ein mittelgroßes Kohlekraftwerk in einem Jahr. Ungefähr die Hälfte dieser Strommenge lässt sich durch Optimierungen einsparen.  

„Mittelfristig sollten sich Unternehmen überlegen, die IT-Kühlung dauerhaft an die veränderten Klimabedingungen anzupassen“, sagt Skurk. Extreme Hitzewellen werden voraussichtlich zunehmen. So legen viele Rechenzentrumsplaner die Klimatisierung inzwischen für eine Außentemperatur von 40 Grad Celsius aus statt der bisher üblichen 32 Grad. Beispielsweise vergrößern sie den Kühler zur Wärmeabfuhr um rund 12 Prozent. Die Anlagen benötigen bei 40 Grad rund ein Fünftel mehr an elektrischer Energie als bei 30 Grad Celsius. Derzeit werden mindestens 20 Prozent des Energieverbrauchs eines Rechenzentrums für die Kühlung ausgegeben. Bei einigen Anlagen erreicht der Wert bis zu 60 Prozent.  

Meldung gespeichert unter: BITKOM, Hardware

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