SAP sieht sich auf der Gewinnerstraße

Montag, 11. August 2008 um 13:01
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(IT-Times) Deutschlands führendes Softwarehaus SAP AG (NYSE: SAP, WKN: 716460) konnte im vergangenen zweiten Quartal trotz dunkler Wolken am Konjunkturhimmel mit überraschend positiven Zahlen glänzen. SAP-Aktien legten daraufhin deutlich zu.

Die Zahlen untermauern den bisherigen Erfolgszug von SAP in den letzten Quartalen. Laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner hat SAP nunmehr in allen drei Marktsegmenten CRM (Customer Relationship Management), SCM (Supply Chain Management) und ERP (Enterprise Resource Planning) die Marktführerschaft an sich gezogen.

SAP verteidigt Spitzenstellung


So schreiben die Gartner-Analysten SAP im Kernmarkt ERP-Lösungen in 2007 einen Marktanteil von 27,5 Prozent zu, während SAP im CRM-Markt inzwischen auf einen Marktanteil von 25,4 Prozent kommt. Im SCM-Markt hält SAP inzwischen einen weltweiten Marktanteil von 22,4 Prozent und ist nach Gartner-Angaben damit ebenfalls Marktführer.

Vor allem mit seiner neuen SAP-Lösung SAP ERP 6.0 konnte SAP bei den Firmenkunden offenbar punkten. Die neue Version SAP ERP 6.0 gilt als das bislang am schnellsten angenommene ERP-Upgrade in der Firmengeschichte des Unternehmens. Dies belegen auch die jüngsten Zahlen im Softwarelizenzgeschäft. Die Lizenzerlöse legten im jüngsten Quartal von 716 auf 898 Mio. Euro zu, womit der Walldorfer Softwarekonzern die Markterwartungen (822 Mio. Euro) deutlich übertraf. Das Lizenzgeschäft ist für Softwarefirmen besonders wichtig, da es einen Rückschluss auf die künftigen Wartungs- und Serviceerlöse erlaubt.

Marktmacht erlaubt höhere Preise


Und diese werden in Zukunft noch kräftiger sprudeln. SAP will zum 1. Januar 2009 seine Wartungs- und Servicegebühren anheben. Über vier Jahre hinweg sollen diese von zuletzt 17 auf 22 Prozent vom Lizenzumsatz steigen. Nachdem auch der Rivale Oracle seine Service-Gebühren anheben will bzw. teilweise schon angehoben hat, werden Kunden mangels Konkurrenz wohl keine andere Wahl haben, als die höheren Preise zu akzeptieren.

Neben steigenden Erlösen, könnte SAP künftig auch von sinkenden Kosten profitieren. Zum einen will SAP den Anteil der Forschungskosten am Gesamtumsatz von 14 auf 12 Prozent reduzieren, zum anderen soll aus den bislang zwei Vertriebsmannschaften künftig wieder eine werden, kündigt SAP-Vorstand John Schwartz an. Infolge der Übernahme von Business Objects kümmern sich derzeit noch zwei Vertriebsteams um solche Business Objects-Kunden, die noch keine SAP-Kunden sind und um solche Kunden, die bereits SAP-Software nutzen…

Kurzportrait

Das im Jahre 1972 ins Leben gerufene und in Walldorf ansässige Softwarehaus SAP AG stieg insbesondere in den 80er und 90er Jahren zum weltweit führenden Anbieter im Bereich ERP-Software (Enterprise Resource Planning) auf.

Diese Unternehmenssoftware erlaubt es Firmenkunden wichtige Daten im Bezug auf Geschäftsprozesse, wie der Produktion, Buchhaltung, Personalverwaltung und Vertrieb innerhalb eines Unternehmens im Auge zu behalten und Geschäftsabläufe zu optimieren. Heute setzen bereits mehr als 21.000 Unternehmen in mehr als 120 Ländern weltweit auf Software aus dem Hause SAP.

Mit dem Einzug des Internet ergänzte auch SAP sein Produktangebot entsprechend und bietet neben seinem Internet-Portal mySAP.com mit der komplexen Softwarereihe mySAP Business Suite sowohl Lösungen rund um elektronische Beschaffungssysteme (Supply Chain Management) als auch Kundenmanagement (Customer Relationship Management) an.

Um die einzelnen Märkte, wie IT-Services und elektronische Beschaffungssysteme effektiv bearbeiten zu können, gründete SAP 1997 die Tochterfirma SAP SI. SAP SI wuchs in der Vergangenheit wiederum durch die Übernahme von Prescient Consulting. Später wurde SAP SI wieder in den Konzern rückintegriert. Anfang 2005 übernahm SAP den Softwaredienstleister TomorrowNow. Zudem kaufte SAP mit der kanadischen Triversity und der amerikanischen Khimetrics zwei weitere Softwarespezialisten. Im Frühjahr 2006 übernahm SAP zudem den Softwareanbieter Virsa Systems sowie den Softwarespezialisten Frictionless Commerce. Mitte 2006 wurde der Softwarespezialist Praxis Software übernommen. Im Frühjahr 2007 kaufte SAP den norwegischen Softwarehersteller MaXware sowie die finnische Wicom Communications. Im Bereich Business Intelligence verstärkte sich SAP durch die Übernahme von OutlookSoft und Pilot Software. Nach der Übernahme seines Partners SAP Arabia schluckte SAP im Herbst 2007 den französischen Analysesoftwarehersteller Business Objects.

Im Bereich elektronische Beschaffungssysteme gründete SAP gemeinsam mit Siemens, Bosch, INA, Continental AG und ZF Friedrichshafen das Joint-Venture SupplyOn AG. Während SAP acht Prozent an dem Unternehmen beteiligt ist, hält der Autozulieferer Bosch mit 30 Prozent den Löwenanteil an diesem Projekt. Mit seiner neuesten Version von NetWeaver will sich SAP weitere Geschäftsmöglichkeiten im Integrationsmarkt und im Markt für Application-Server erschließen Mit dem Projekt „Business By Design“ will sich SAP stärker im Mittelstand und im Markt für Mietsoftware engagieren.

Zahlen

SAP konnte im zweiten Quartal 2008 einen Umsatz in Höhe von 2,85 Mrd. Euro erwirtschaften. Im Vergleichsquartal 2007 waren 2,42 Mrd. Euro ausgewiesen worden. Das Betriebsergebnis (EBIT) des Unternehmens belief sich in 2008 auf 593 Mio. Euro im Vergleich zu 581 Mio. Euro im zweiten Quartal 2007. Das Konzernergebnis konnte allerdings keine Steigerung verzeichnen: Waren im zweiten Quartal 2007 noch 449 Mio. Euro verzeichnet worden, erwirtschaftete SAP im aktuell abgelaufenen Quartal 408 Mio. Euro. Das entspricht einem verwässerten Ergebnis pro Aktie von 0,34 Euro in 2008, nach 0,37 Euro in 2007.

Mit dem EBIT von 593 Mio. Euro verfehlte SAP zunächst die Markterwartungen zunächst. Analysten hatten im Vorfeld mit einem Plus von 652 Mio. Euro gerechnet. Beim Konzernergebnis wurde mit einem Gewinn von 448 Mio. Euro kalkuliert.

Meldung gespeichert unter: SAP, Hintergrundberichte, Software

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