Research In Motion will in den Massenmarkt

Montag, 29. September 2008 um 13:08
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(IT-Times) Der BlackBerry-Hersteller Research In Motion (Nasdaq: RIMM, WKN: 909607) schockte zum Wochenende seine Aktionäre mit enttäuschenden Zahlen und einem verhaltenen Ausblick. Vor allem die Tatsache, dass die Gewinnmargen in den nächsten Quartalen sinken werden, schmeckte den Investoren überhaupt nicht - RIM-Anteile brachen daraufhin um mehr als 25 Prozent ein.

Die Bruttogewinnmarge wird durch die Einführung neuer Produkte und Promotionaktionen in diesem Quartal von 50,7 auf 47 Prozent sinken. Im nachfolgenden vierten Fiskalquartal wird mit einem weiteren Rückgang bei den Margen gerechnet.

Marktanteile statt Gewinn


Um weiter zu wachsen, wollen die Kanadier vorerst auf dicke Gewinne verzichten. Drei neue BlackBerry-Modelle sollen allein bis Ende November mit einem entsprechenden Marketing-Budget in den US-Markt gedrückt werden. Dabei setzt das Unternehmen eigenen Angaben zufolge auf technisch hochmoderne Geräte, dessen Komponenten aber teuer sind.

Um die Massenkundschaft aber nicht zu verprellen, will RIM diese Kosten nicht direkt an die Kunden weitergeben. Damit nimmt RIM einen Rückgang bei den Gewinnmargen in Kauf, erhofft sich aber im Gegenzug höhere Marktanteile, was sich langfristig auszahlen soll.

Ob diese Rechnung der Kanadier aufgehen wird, dürfte sich allerdings erst im nächsten Jahr zeigen. Marktbeobachter fürchten, dass RIM mit seiner aggressiven Marktoffensive eine Preisspirale nach unten auslösen könnte. Hintergrund ist der Umstand, dass der Wettbewerb im Smartphone-Markt massiv zunimmt. Auch Apple will mit einer aggressiven Preispolitik den Massenmarkt erobern. Ein ähnliches Ziel verfolgt auch das Trio Google, HTC und T-Mobile mit dem ersten Android-Handy. Daneben will auch Nokia will mit seinem „Tube“ noch ein Wörtchen mitreden.

BlackBerry Bold soll es richten


RIM ist dabei schon ein Stück weiter. Der BlackBerry-Hersteller will nicht nur im US-Markt mit neuen Produkten punkten, sondern auch auf den lukrativen japanischen Mobilfunkmarkt stärker Fuß fassen. Sperrspitze ist dabei der neueste BlackBerry Bold, der Anfang 2009 auch auf den japanischen Markt kommen soll. Das Smartphone ist der erste BlackBerry der Kanadier, der HSDPA-Netze unterstützt, mit einem integrierten GPS-Chip daherkommt und auch Wi-Fi- und zahlreiche Multimedia-Funktionen unterstützt.

Insgesamt dürfte der Smartphone-Markt in den nächsten Quartalen weiter kräftig in Bewegung bleiben, wobei sich Verbraucher auf das ein oder andere Hightech-Produkt zum Schnäppchen-Preis freuen können - zum Leidwesen der Aktionäre, die zunächst das Nachsehen haben…

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 in Waterloo/Kanada gegründete Research In Motion (RIM) gilt heute als einer der führenden Anbieter von Smartphones. Das im kanadischen Ontario ansässige Unternehmen konnte sich durch seinen Email-Pushservice BlackBerry einen Namen nicht nur in Nordamerika machen. Mit dem BlackBerry können Nutzer an einen beliebigen Ort Emails empfangen, bearbeiten und versenden. RIMs kleines Kommunikationswunder wird derzeit bereits von mehr als 200.000 Organisationen und mehr als 16 Mio. Kunden in über 100 Ländern weltweit eingesetzt. Durch neue Produkte (BlackBerry Pearl, BlackBerry Bold) will das Unternehmen auch von neuen und schnellen Mobilfunknetzstandards profitieren und seine Marktposition entsprechend sichern. Nach der Expansion in europäische und asiatisch-pazifische Märkte, will das Unternehmen vor allem in China und Indien weiter wachsen. Durch ein Abkommen mit der ägyptischen Orascom Holdings ist RIM auch in den Märkten des Mittleren Ostens präsent. Durch Kooperationen mit zahlreichen ausländischen Partnern geht die Internationalisierung weiter. Im Mittelpunkt der Expansionsbemühungen stand zuletzt nicht nur Europa, sondern insbesondere auch Asien. Im Frühjahr 2006 verstärkten sich die Kanadier durch die Übernahme des kalifornischen Softwarespezialisten Ascendent Systems.

Neben dem Handheld-Computer BlackBerry bietet das Unternehmen aber auch PC-Steckkarten für Laptops und PDAs an. Entsprechende Softwarelösungen rund um die angebotene Hardware ergänzen das Produktportfolio der Kanadier. RIM vertreibt seine Produkte sowohl direkt an Herstellerfirmen, als auch über ein Händlernetz und Carrier wie Hutchison Telecommunications, Cingular und Motient. Zu den namhaften Vertriebspartnern zählen neben AT&T Wireless, auch T-Mobile, Vodafone und Sprint Nextel. Zu den Kunden der Kanadier zählen darüber hinaus Technologiefirmen wie AT&T, Dell, Intel, Panasonic und IBM. Das RIM-Führungsduo bestehend aus Jim Balsillie und Mike Lazaridis hielt zuletzt noch eine Minderheitsbeteiligung an der Gesellschaft.

Zahlen

Für das vergangene Augustquartal meldet RIM einen Umsatzsprung auf 2,58 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn zog dabei um 72 Prozent auf 495,5 Mio. Dollar oder 86 US-Cent je Aktie an, nach einem Plus von 287,7 Mio. Dollar oder 50 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Mit den vorgelegten Gewinnzahlen blieb RIM hinter den Markterwartungen zurück. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 2,6 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 87 US-Cent je Aktie gerechnet.

RIM konnte eigenen Angaben zufolge im jüngsten Quartal 6,1 Mio. BlackBerrys verkaufen. Laut Hersteller erhielten 60 Prozent der neuen BlackBerry-Kunden ihr Gerät nicht vom Arbeitgeber. Damit steht fest, dass RIM erfolgreich in den Privatkundenmarkt expandieren konnte. Insgesamt konnte RIM 2,6 Mio. neue Abonnenten hinzugewinnen, womit die Zahl der betreuten BlackBerry-Nutzer auf nunmehr 19 Mio. Kunden kletterte. Durch die Markteinführung drei neuer Modelle im laufenden Quartal, erwartet RIM Co-Chef Jim Balsilie allerdings steigende Kosten und niedrigere Bruttogewinnmargen. Die Bruttogewinnmargen sieht RIM auf 47 Prozent sinken, während Analysten eine Bruttomarge von 50 Prozent erwartet hatten.

Markt und Wettbewerb

Nach Meinung von Marktbeobachtern wird sich der Wettbewerb mit der Einführung von schnellen Übertragungsstandards (GPRS, CDMA, HSDPA) deutlich verschärfen. Nicht nur traditionelle PDA-Hersteller wie Palm werden durch neue Produkte Push-Email ermöglichen, sondern auch Mobilfunkspezialisten wie Nokia und Motorola sind inzwischen mit eigenen Produkten in diesem Markt präsent.

Meldung gespeichert unter: BlackBerry, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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