Research In Motion vor neuem Wachstumsschub?

Montag, 3. Juli 2006 um 00:00

(IT-Times) Nach der Einigung im Patentstreit mit NTP geht der Blick wieder nach vorne. Der kanadische Handheld-Spezialist Research In Motion (Nasdaq: RIMM<RIMM.NAS>, WKN: 909607<RI1.FSE>) konnte im jüngsten Quartal mit guten Zahlen aufwarten. Gleichzeitig kündigt RIM-Chef Jim Balsillie neue Produkte für den September bzw. Anfang Oktober an.

Mit Multimedia-BlackBerrys gegen die Konkurrenz

Die neuen Geräte sollen noch leichter und schmaler sein, als die bisherigen BlackBerrys und zudem über weitere Multimedia-Features, wie eine integrierte Kamera verfügen. Mit diesem Schritt wollen die Kanadier gleichzeitig stärker im Privatkundenmarkt Fuß fassen, nachdem man in den letzten Jahren vor allem im Firmenkundenbereich Erfolge feiern konnte. Die größte Herausforderung für RIM sei jedoch, die vorgegebene Strategie effektiv umzusetzen, so RIM-Chef Balsillie. Neben Produktneuentwicklungen standen zuletzt Kooperationen mit Carriern im Mittelpunkt, um den Weg für den BlackBerry auch in anderen wichtigen Märkten wie in China, Südkorea, Taiwan und Japan zu ebnen. Auch in den nächsten Monaten wolle man weitere Carrier und Vertriebspartner hinzugewinnen, heißt es.

In Investmenthäusern wie bei J.P. Morgan glaubt man, dass der Kursrückgang bei RIM-Aktien im Frühjahr übertrieben war. Vielmehr sieht man die Kanadier wieder im Aufwind, wobei die Analysten die Anteile bereits im Vorfeld der jüngsten Quartalsergebnisse von „neutral“ auf „übergewichten“ nach oben gestuft hatten. Nachdem RIM jüngsten Quartal 675.000 neue BlackBerry-Kunden gewinnen und das Quartal mit einer Kundenbasis von insgesamt 5,5 Mio. Abonnenten beenden konnte, gehen die J.P. Morgan-Analysten davon aus, dass sich die Kundenbasis trotz des zunehmenden Wettbewerbs in den nächsten 18 Monaten nochmals auf mehr als zehn Mio. Kunden verdoppeln wird.

Im Zuge des Kundenwachstums sollen auch die Gewinne weiter steigen. Die J.P. Morgan-Experten erwarten hier ein Wachstum von durchschnittlich 29 Prozent je Aktie bis zum Jahre 2009.

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 in Waterloo/Kanada gegründete Research In Motion (RIM) gilt heute als einer der führenden Anbieter von drahtlosen Kommunikationslösungen. Das im kanadischen Ontario ansässige Unternehmen konnte sich vor allem durch seinen Email-Pushservice BlackBerry einen Namen nicht nur in Nordamerika machen. Mit BlackBerry können Nutzer an einen beliebigen Ort Emails empfangen, bearbeiten und versenden. RIMs kleines Kommunikationswunder wird derzeit bereits von mehr als 50.000 Organisationen und mehr als 5,5 Mio. Kunden weltweit eingesetzt. Durch neue Produkte will das Unternehmen auch von neuen und schnellen Mobilfunknetzstandards profitieren und seine Marktposition entsprechend sichern. Nach der Expansion in europäische und asiatisch-pazifischen Märkte, will das Unternehmen vor allem in China und Indien weiter wachsen. Durch ein Abkommen mit der ägyptischen Orascom Holdings will RIM nunmehr die Märkte des Mittleren Ostens erobern. Durch Kooperationen mit zahlreichen ausländischen Partnern, wie RIM auch geografisch weitere Märkte erobern. Im Mittelpunkt der Expansionsbemühungen stand zuletzt nicht nur Europa, sondern auch Asien. Im Frühjahr 2006 verstärkten sich die Kanadier durch die Übernahme des kalifornischen Softwarespezialisten Ascendent Systems.

Neben dem Handheld-Computer BlackBerry bietet das Unternehmen aber auch PC-Steckkarten für Laptops und PDAs an. Entsprechende Softwarelösungen rund um die Hardware ergänzen das Produktportfolio der Kanadier. RIM vertreibt seine Produkte sowohl direkt an Herstellerfirmen, als auch über ein Händlernetz und Mobilfunknetzbetreiber, wie Hutchison Telecommunications, Cingular, und Motient. Zu den namhaften Vertriebspartnern zählen neben AT&T Wireless, auch T-Mobile, Vodafone und Nextel. Zu den Kunden der Kanadier zählen darüber hinaus Technologiefirmen wie AT&T, Dell Computer, Intel, Panasonic und IBM. Das RIM-Führungsduo bestehend aus Jim Balsillie und Mike Lazaridis hält etwa 20 Prozent der Anteile an der Gesellschaft.

Zahlen

Für das vergangene erste Fiskalquartal 2007 meldet RIM einen Umsatzanstieg auf 613,1 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 453,9 Mio. Dollar im Jahr vorher. 71 Prozent der Verkaufserlöse steuerte das Flagschiffprodukt BlackBerry bei. Der Nettogewinn schwand leicht auf 129,8 Mio. Dollar oder 68 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 132,5 Mio. Dollar oder 67 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Mit den vorgelegten Zahlen konnte RIM gleichzeitig auch die Erwartungen der Analysten übertreffen, welche im Vorfeld mit Einnahmen von 602 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 65 US-Cent je Aktie kalkuliert hatten.

Im jüngsten Quartal konnte RIM 680.000 neue BlackBerry-Kunden gewinnen, so dass sich die Kundenbasis zum Quartalsende auf 5,5 Mio. summiert. Insgesamt wurden 1,2 Mio. BlackBerry-Geräte ausgeliefert, so die Kanadier.

Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen im jüngsten Quartal um 49 Prozent auf 51,5 Mio. Dollar, während für Marketing und Verwaltung mit 107,3 Mio. Dollar 71 Prozent mehr ausgegeben wurden, als im Vorjahr. Insgesamt konnte RIM aber das Quartal mit Barreserven von 1,26 Mrd. Dollar beenden, ein Zuwachs von 6,5 Mio. Dollar gegenüber dem Vorquartal.

Markt und Wettbewerb

Nach Meinung von Marktbeobachtern wird sich der Wettbewerb mit der Einführung von schnellen Übertragungsstandards (GPRS, CDMA) deutlich verschärfen. Nicht nur PDA-Hersteller, wie Palm werden durch neue Produkte mobile Emails via Handheld ermöglichen, sondern auch Mobilfunkspezialisten, wie Nokia und Motorola bereiten den Einstieg in dieses Marktsegment vor. Auch der texanische Computerhersteller Dell will mit einem eigenen Email-Dienst an den Start gehen.

Daneben will der schwedisch-japanische Mobilfunker Sony Ericsson für neue Innovationen sorgen. Der südkoreanische Elektronikhersteller Samsung versucht ebenfalls durch entsprechende drahtlose Kommunikationslösungen in diesem Markt Fuß zu fassen.

Der führende PDA-Hersteller Palm, der sich durch die Übernahme von Handspring verstärkt hat, dürfte die Entwicklung des Konkurrenzprodukts Treo weiter vorantreiben.

Als einer der Hauptmitbewerber gilt inzwischen Microsoft. Der Redmonder Softwarekonzern will mit Windows Mobile 5.0 den Durchbruch im Markt für mobile Emails schaffen. Daneben hat auch der finnische Mobilfunkkonzern Nokia entsprechende Lösungen angekündigt.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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