Research In Motion trotzt der Rezession

Freitag, 4. April 2008 um 13:25
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(IT-Times) Der kanadische BlackBerry-Hersteller Research In Motion (Nasdaq: RIMM, WKN: 909607) sieht sich trotz der drohenden Konjunkturdelle weiter im Aufwind. Trotz US-Hypothekenkrise, drohender Rezession und steigenden US-Arbeitslosenzahlen konnten die Kanadier wieder einmal die Markterwartungen übertreffen und gleichzeitig mit einem überraschend starken Umsatz- und Gewinnausblick für das laufende Quartal glänzen.

Das jüngste Zahlenwerk lässt darauf schließen, dass RIM durch die Qualität und den Nutzungswert seiner Produkte im Zusammenspiel mit der internationalen Expansion zunehmend unabhängig vom US-Markt ist. Nachdem der BlackBerry in der Geschäftswelt fast schon unentbehrlich geworden ist, schickt sich RIM an, auch den Privatkundenmarkt zu erobern. Mehr als 50 Prozent der 2,18 Mio. Neukunden im jüngsten Quartal kamen aus dem Privatkundenbereich, stellt Citi Investment Research Analyst Jim Suva fest.

Vor allem die neue BlackBerry Pearl Produktfamilie kam bei den Kunden besonders gut an, stellt RIM fest. Die Pearl-Produktfamilie gilt demnach als eigentlicher Wachstumsmotor was die Neukundenzahlen betrifft. Die Kanadier sehen sich in der glücklichen Lage, dass neue und schnelle 3G-Netze der Mobilfunkcarrier die Nachfrage nach neuen 3G-fähigen Handhelds und Smartphones anheizen. Mit neuen Erweiterungen für den BlackBerry tun die Kanadier ihr übriges, um die Plattform auch für den Privatkunden interessant zu machen.

BlackBerry Unite! soll den Weg zum Privatverbraucher ebnen


Mit dem neuen BlackBerry Unite!, einem kostennlosen Email-Server für Privatkunden und kleine Unternehmen, will RIM weitere Kunden ansprechen, die sich bislang aufgrund der Kosten zurückgehalten haben, auf den Push-Email-Zug aufzuspringen. Mit der einfachen Software können Kunden künftig eine eigene Push-Email-Lösung aufsetzen. Damit sollen sich auch einfach und schnell Multimedia-Dateien wie Fotos, Videos und Musik synchronisieren lassen.

Die Geräte sind über den Heim-PC konfigurierbar, wobei die Lösung nicht direkt mit einem Mail-Server kommunizieren muss. Damit braucht sich der Anwendung praktisch um nichts kümmern, außer mit seinem Computer online zu gehen. Nach einer ersten Testphase, die äußerst viel versprechend verlief, soll die Lösung BlackBerry Unite! noch im laufenden Monat in Nordamerika an den Start gehen. Im Jahresverlauf soll es den Dienst dann auch in weiteren Ländern wie in Europa geben….

Kurzportrait

Die im Jahre 1984 in Waterloo/Kanada gegründete Research In Motion (RIM) gilt heute als einer der führenden Anbieter von drahtlosen Kommunikationslösungen. Das im kanadischen Ontario ansässige Unternehmen konnte sich durch seinen Email-Pushservice BlackBerry einen Namen nicht nur in Nordamerika machen. Mit dem BlackBerry können Nutzer an einen beliebigen Ort Emails empfangen, bearbeiten und versenden. RIMs kleines Kommunikationswunder wird derzeit bereits von mehr als 100.000 Organisationen und mehr als 14 Mio. Kunden in über 100 Ländern weltweit eingesetzt. Durch neue Produkte (BlackBerry Pearl etc.) will das Unternehmen auch von neuen und schnellen Mobilfunknetzstandards profitieren und seine Marktposition entsprechend sichern. Nach der Expansion in europäische und asiatisch-pazifische Märkte, will das Unternehmen vor allem in China und Indien weiter wachsen. Durch ein Abkommen mit der ägyptischen Orascom Holdings ist RIM auch in den Märkten des Mittleren Ostens präsent. Durch Kooperationen mit zahlreichen ausländischen Partnern geht die Internationalisierung weiter. Im Mittelpunkt der Expansionsbemühungen stand zuletzt nicht nur Europa, sondern insbesondere auch Asien. Im Frühjahr 2006 verstärkten sich die Kanadier durch die Übernahme des kalifornischen Softwarespezialisten Ascendent Systems.

Neben dem Handheld-Computer BlackBerry bietet das Unternehmen aber auch PC-Steckkarten für Laptops und PDAs an. Entsprechende Softwarelösungen rund um die angebotene Hardware ergänzen das Produktportfolio der Kanadier. RIM vertreibt seine Produkte sowohl direkt an Herstellerfirmen, als auch über ein Händlernetz und Carrier wie Hutchison Telecommunications, Cingular und Motient. Zu den namhaften Vertriebspartnern zählen neben AT&T Wireless, auch T-Mobile, Vodafone und Sprint Nextel. Zu den Kunden der Kanadier zählen darüber hinaus Technologiefirmen wie AT&T, Dell, Intel, Panasonic und IBM. Das RIM-Führungsduo bestehend aus Jim Balsillie und Mike Lazaridis hielt zuletzt noch eine Minderheitsbeteiligung an der Gesellschaft.

Zahlen

Für das vergangene Februarquartal meldet RIM einen Umsatzsprung auf 1,88 Mrd. US-Dollar, nach Einnahmen von 930,4 Mio. Dollar im Jahr vorher. Dabei konnte der BlackBerry-Hersteller einen Nettogewinn von 412,5 Mio. Dollar oder 72 US-Cent je Aktie einfahren, nach einem Plus von 187,4 Mio. Dollar oder 33 US-Cent je Aktie im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit Einnahmen von 1,86 Mrd. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 70 US-Cent je Aktie kalkuliert.

Im jüngsten Quartal gelang es dem Unternehmen weitere 2,2 Mio. neue Abonnenten für seinen BlackBerry-Service zu gewinnen. Damit summierte sich die Zahl der Kunden auf nunmehr über 14 Mio. Teilnehmer. Insgesamt lieferte RIM im jüngsten Quartal 4,4 Mio. Smartphones aus, nach 3,9 Mio. Einheiten im Vorquartal. Die Bruttomargen summierten sich im jüngsten Quartal auf 51 Prozent vom Umsatz. Insgesamt beendete RIM das Fiskaljahr 2008 mit Barreserven von 2,3 Mrd. US-Dollar, nachdem das Unternehmen im jüngsten Quartal einen operativen Cash-Flow von 616 Mio. Dollar realisieren konnte.

Markt und Wettbewerb

Nach Meinung von Marktbeobachtern wird sich der Wettbewerb mit der Einführung von schnellen Übertragungsstandards (GPRS, CDMA) deutlich verschärfen. Nicht nur traditionelle PDA-Hersteller wie Palm werden durch neue Produkte Push-Email ermöglichen, sondern auch Mobilfunkspezialisten wie Nokia und Motorola sind inzwischen mit eigenen Produkten in diesem Markt präsent.

Daneben will der schwedisch-japanische Mobilfunker Sony Ericsson für neue Innovationen sorgen. Der südkoreanische Elektronikhersteller Samsung versucht ebenfalls durch entsprechende drahtlose Kommunikationslösungen (Blackjack) in diesem Markt Fuß zu fassen.

Meldung gespeichert unter: BlackBerry, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Hardware

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