Red Hat - Wachstum ungebrochen

Donnerstag, 30. März 2006 um 00:00

(IT-Times) Zwar konnte der weltweit führende Linux-Distributor Red Hat (Nasdaq: RHAT<RHAT.NAS>, WKN: 923989<RHI.FSE>) im jüngsten Quartal einmal mehr die Gewinnerwartungen der Analysten übertreffen, dennoch sorgte der Gewinnausblick mit acht US-Cent je Aktie für Enttäuschung am Markt. Für das laufende Maiquartal hatte man ursprünglich mit einem Plus von neun US-Cent je Aktie kalkuliert. So nahmen Investoren die vorgelegten Zahlen zum Anlass, um Gewinne mitzunehmen - immerhin verdreifachte sich der Red Hat-Aktienkurs in den vergangenen 12 Monaten nahezu.

Trotz des eher verhaltenen Gewinnausblicks glauben Analysten, wie R.W. Baird Experte Steven Ashley weiter an ein langfristiges Wachstum von Linux und Red Hat. Ashley geht davon aus, dass Red Hat in der Lage ist, seinen Gewinn pro Aktie in den nächsten drei bis fünf Jahren jährlich um 25 Prozent zu steigern.

Red Hat zeigt Enterprise Linux 5


Während Mitbewerber Microsoft sein Betriebssystem Windows Vista für Privatkunden auf den Januar 2007 verschieben musste, gibt man bei Red Hat weiter Gas. Erst am 20. März präsentierte das Unternehmen mit Fedora Core 5 eine erweiterte Linux-Version für den Desktop-PC. Fedora Core 5 soll Linux-Enthusiasten erweitere Grafik- und Virtualisierungsfeatures an die Hand geben. Seit Jahren versucht die Linux-Gemeinde mit einer Vereinfachung der Benutzeroberfläche die Marktdominanz von Microsoft im Desktop-Markt zu brechen. Bislang mit eher bescheidenem Erfolg - der Softwaregigant aus Redmond kontrolliert weiterhin den Desktop-Markt für Privatkunden.

Für Unternehmen könnte Linux aber bald als Alternative noch interessanter werden. Denn mit Red Hat Enterprise Linux 5 (RHEL5) wird derzeit gerade das Open Source Betriebssystem der nächsten Generation getestet. RHEL5 soll nicht nur früher (Ende 2006) als Microsoft Vista auf den Markt kommen, sondern auch entscheidende Vorteile bieten, insbesondere was den Bereich Virtualisierung angeht. Damit sollen IT-Manager in der Lage sein, virtuelle Umgebungen und neue Hardware mit bereits vorhandenen Tools zu verwalten und zu managen, was erhebliche Kosten sparen dürfte…

Kurzportrait

Die im Jahre 1994 von Bob Young und Marc Ewing gegründete Red Hat stieg innerhalb kurzer Zeit zum weltweit führenden Linux-Distributor auf. Verzeichnete die Linux-Gemeinde Anfang der 90er Jahre noch 1,5 Mio. Nutzer, kletterte die Zahl der Linux-Anhänger zur Jahrtausendwende auf weit mehr als 15 Mio. Linux-Anwender weltweit. Das Unternehmen vermarktet eine kommerzielle Version des frei verfügbaren Betriebssystems Linux, wobei das Unternehmen insbesondere über den zur Verfügung gestellten Support und Service Einnahmen erwirtschaftet. Das Geschäftsmodell basiert auf den Open-Source-Gedanken, wobei die freie Verfügbarkeit des Systems für Entwickler und Programmierer zur Verbesserung der Software beitragen soll. Schnelle und maßstabsetzende Innovationen sollen die Folge dieser Strategie sein.

Die Internet-Plattform rund um das Red Hat Network spielt im Zusammenhang mit dem Vertrieb eine tragende Rolle. So liefert das Unternehmen über das weltweite Datennetz nicht nur Updates zu seinen Produkten, sondern bietet auch technischen Support und andere Hilfsmittel über die Internet-Plattform an. Neben der neuesten Version Red Hat Linux offeriert das Unternehmen auch zahlreiche Angebote für Firmenkunden. Neben Datenbank- und Management-Software stehen vor allem Serversoftware und Embedded Applikationen für Mobilfunktelefone und Fax-Dienste im Mittelpunkt der Unternehmensstrategie. Mit seiner Serversoftware Red Hat Advanced Server will das Unternehmen vor allem im Servermarkt Fuß fassen. Subscription-Einnahmen aus dem Vertrieb des kommerziellen Betriebssystems trugen zuletzt mehr als die Hälfte der gesamten Umsatzerlöse der Gesellschaft.

In den vergangenen Jahren ist das Unternehmen vor allem auch durch zahlreiche Übernahmen gewachsen. Nach der Übernahme des Open-Source Pionier Cygnus im Jahre 2000, folgten im selben Jahr die Übernahme von Hells Kitchen Systems, Bluecurve, WireSpeed Communications, sowie der Zukauf von C2Net. Um sein E-Commerce Softwareangebot zu ergänzen kaufte Red Hat Anfang 2001 den Anbieter Akopia auf. Zuletzt übernahm Red Hat den Speicherspezialisten Sistina Software.

Heute ist Red Hat mit Hauptsitz in Raleigh mit mehr als 25 Niederlassungen weltweit vertreten und arbeitet mit zahlreichen Technologiefirmen, darunter Dell Computer, Intel, Oracle und vor allem mit IBM zusammen.

Zahlen

So berichtet Red Hat von einem Umsatzanstieg auf 78,7 Mio. US-Dollar, ein Zuwachs von 37 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die Subscription-bezogenen Erlöse kletterten dabei um 44 Prozent auf 66,7 Mio. Dollar an. Dabei erwirtschaftete Red Hat einen Nettogewinn von 27,3 Mio. US-Dollar oder 13 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 11,8 Mio. Dollar oder sechs US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

An der Wall Street hatte man im Vorfeld mit Einnahmen von 78,2 Mio. Dollar und mit einem Nettogewinn von zwölf US-Cent je Aktie kalkuliert. Die Bruttomargen zogen im jüngsten Quartal auf 84 Prozent vom Umsatz an, nach 81 Prozent im Jahr vorher. Die operative kletterte auf 25 Prozent vom Umsatz, nach 13 Prozent im Jahr vorher.

Für das somit abgeschlossene Fiskaljahr 2006 berichtet Red Hat von einem Jahresumsatz von 278,3 Mio. Dollar, was einem Zuwachs von 42 Prozent gegenüber 2005 entspricht. Auf Jahressicht erwirtschaftete Red Hat einen Nettogewinn von 79,7 Mio. Dollar oder 41 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 45,4 Mio. Dollar oder 24 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: IT-News

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