RealNetworks - neue Wettbewerber erwartet

Donnerstag, 16. Februar 2006 um 11:47

(IT-Times) Dank der Einigung mit Microsoft konnte der Streaming-Mediaspezialist RealNetworks (Nasdaq: RNWK<RNWK.NAS>, WKN: 91068<RNW.FSE>) im jüngsten Quartal einen sattes Gewinnplus im Vergleich zum Vorjahr ausweisen, welches die Barreserven des Unternehmens auf 781 Mio. US-Dollar anschwellen ließ.

Weitere Übernahmen vorprogrammiert?


Das RealNetworks-Bankkonto dürfte in diesem Jahr weiter kräftig wachsen, nachdem der Softwarespezialist in den nächsten fünf Quartalen weitere Zahlungen von insgesamt 283 Mio. Dollar von Microsoft erhalten wird. Marktbeobachter und Analysten gehen davon aus, dass RealNetworks seine Barreserven für weitere Firmenübernahmen oder für Aktienrückkäufe einsetzen wird.

Erst Anfang Februar verstärkte sich RealNetworks durch die Übernahme des holländischen Spielentwicklers Zylom für 21 Mio. Dollar, wobei sich der Zukauf noch im laufenden Geschäftsjahr positiv auf die Gewinnentwicklung auswirken dürfte. Sorgen bereitet den Analysten aber nicht das stürmisch wachsende Spielgeschäft, sondern vielmehr der Musik-Service Rhapsody, der in direkter Konkurrenz Apples iTunes steht.

Neue Konkurrenz steht in den Startlöchern


Zwar verzeichnete Rhapsody per Jahresende mit 1,4 Mio. zahlenden Kunden doppelt so viele Nutzer als im Vorjahr, allerdings konnte Apples iTunes Store seine Kundenbasis nach Untersuchungen von Nielsen NetRatings um 241 Prozent auf 20,7 Mio. Nutzer gegenüber dem Vorjahr deutlich stärker steigern. Dementsprechend enttäuscht über die jüngsten Nutzerzahlen zeigt sich dann auch Oppenheimer-Analyst Sasa Zorovic. Vor allem der deutliche Rückgang bei den Video-Abonnenten und ein Umsatzrückgang im internationalen Geschäft im Vergleich zum Vorquartal, trüben das Bild. Bedingt durch den weiter zunehmenden Wettbewerb und die aktuelle Bewertung, sieht Zorovic nur wenig Aufwärtspotential und stuft die Papiere weiterhin mit „neutral“ ein.

Tatsächlich könnte sich der Wettbewerb im laufenden Jahr deutlich verschärfen. Denn nicht nur Microsoft will gemeinsam mit MTV einen konkurrierenden Musik-Dienst aus der Taufe heben, auch dem Suchmaschinenmarktführer Google und dem weltgrößten Online-Händler Amazon.com werden entsprechende Ambitionen nachgesagt. Sollte Google oder Amazon.com den Markt betreten, dürfte es für RealNetworks noch schwieriger werden…

Kurzportrait

RealNetworks, gegründet im Jahre 1995 und ansässig in Seattle, gilt als Pionier in Sachen Streaming-Media-Software. Mit seiner Abspielsoftware RealPlayer revolutionierte das Unternehmen in der Mitte der 90er Jahre den Markt für digitale Multimedia-Inhalte. So konnten Internet-Nutzer Musikstücke, als auch Live-Veranstaltungen mit Hilfe der RealPlayer-Software direkt aus dem weltweiten Datennetz abspielen. Das Softwarewerkzeug RealJukebox sollte die erfolgreiche Abspielsoftware in Sachen Audioinhalte entsprechend ergänzen. Der Erfolg von RealNetworks zog allerdings bald Konkurrenz in Form von anderen Softwareanbietern an. Allen voran den Redmonder Softwareriesen Microsoft, welcher mit seinem Windows Media Player inzwischen eine ernstzunehmende Konkurrenz für RealNetworks Produkte darstellt. RealNetworks genießt durch seine Pionierleistung jedoch immer noch einen guten Ruf unter den Anwendern, so dass heute mehr als 300 Mio. registrierte Nutzer auf die RealPlayer-Software setzen, um digitale Medieninhalte abzuspielen. Microsoft konnte den Pionier jedoch aufgrund seines im Betriebssystem verankerten Media-Player inzwischen deutlich zurückdrängen.

Per Ende März 2005 verzeichnete RealNetworks mehr als 1,85 Mio. zahlende Nutzer. Daneben entwickelt das Unternehmen aber auch Server-Software und andere Technologien, welche die Verbreitung von digitalen Medienhalten auch auf andere Geräte, wie Handys und PDAs beschleunigen sollen. Das für Geschäftskunden konzipierte RealSystem versorgt nach Angaben der Gesellschaft mehr als 80 Prozent aller größeren Web-Seiten mit Multimedia-Inhalten. Die Broacasting-Technologie des Unternehmens transferiert wöchentlich mehr als 350.000 Stunden an Sportinformationen, Musik- und Nachrichten über das weltweite Datennetz Internet.

Im Gegensatz zu verschiedenen kostenlosen und durch Werbung finanzierte Tauschbörsen, will RealNetworks mit seinem Musikdienst Rhapsody einen legalen Download-Service etablieren. Das Unternehmen war zuvor durch die Übernahme von Listen.com und dessen Online-Musikdienst Rhapsody in den Besitz dieses Services gelangt. Anschließend übernahm RealNetworks den Spieleentwickler GameHouse, um seinen kostenpflichtigen Spiele-Service RealArcade weiter zu stärken, wobei im Frühjahr 2005 die Übernahme des finnischen Mobilfunk-Spielentwicklers Mr. Goodliving für 15 Mio. Dollar erfolgte. Anfang 2006 kaufte RealNetworks den holländischen Spielentwickler Zylom.

Der Unternehmensgründer und ehemalige Microsoft-Mitarbeiter Rob Glaser hält weiterhin ein Drittel der Anteile an RealNetworks.

Zahlen

Für das abschließende vierte Quartal meldet RealNetworks einen Umsatzanstieg auf 83,6 Mio. US-Dollar, ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn kletterte dabei auf 295,6 Mio. Dollar oder 1,61 Dollar je Aktie, nach einem Minus von einer Mio. Dollar im Jahr vorher. Die Ergebnisse im jüngsten Quartal beinhalten einen Einmalertrag in Höhe von 434,4 Mio. Dollar aus der Einigung in einem Rechtsstreit mit Microsoft.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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