Qualcomm: Marktführer mit gut gefüllter Pipeline

Donnerstag, 22. Dezember 2011 um 14:36
Qualcomm

NEW YORK (IT-Times) - Die aktuellen Marktentwicklungen spielen dem Mobile-Chip-Hersteller und CDMA-Spezialisten Qualcomm in die Karten. Die digitale Vernetzung des Alltags schreitet voran und in vielen mobilen Endgeräten - allen voran Smartphones und Tablet-PCs - finden sich Qualcomm-Chips. Hinzu kommt eine gute Entwicklungsleistung, die es den Herstellern von Smartphones schwer macht, nicht auf Qualcomm-Produkte zuzugreifen. So konnte das Unternehmen jüngst einen Coup landen, als Apple sich entschied, beim iPhone in Zukunft allein auf Qualcomm-Chips zu setzen.

Bislang waren im iPhone sowohl Qualcomm-Chips als auch Intel-Chips zum Einsatz gekommen. Intel setzte dabei wiederum auf Infineon-Produkte, nachdem sie die Mobilfunkchipsparte des deutschen Technologie-Unternehmens im Herbst 2010 übernommen hatten. Doch die Erfahrungen eines Marktführers sowie die geballte Forschungs-Expertise von Qualcomm konnte letztlich auch Apple vollständig von den Produkten des Unternehmens überzeugen.

Neue Produkte in der Pipeline

Dass die Forschung und Entwicklung bei Qualcomm kein Selbstzweck ist, zeigt sich immer dann, wenn das Unternehmen wieder einen neuen Chip präsentiert. Dies erinnert ein wenig an die Produktvorstellungen bei Intel in vergangenen Jahren: Es geht immer darum, deutlich schneller, effizienter und leistungsstärker zu sein als mit den vorangegangenen Produkten.

Und so präsentierte Qualcomm (Nasdaq: QCOM, WKN: 883121) jüngst eine neue Klasse seines Snapdragon Mobile Prozessors. Klar: Das Unternehmen will damit seine führende Position bei Smartphone- und Tablet-PC-Chips weiter ausbauen.

Mit der neuen Snapdragon S4 Klasse an Mobile-Prozessoren und seiner erweiterten Snapdragon S1 Chipserie für die Einstiegsplattform will Qualcomm weitere Hersteller für sein Produktangebot gewinnen. Die S4 Prozessoren sind vor allem optimiert für Software, die Multimedia-, Connectivity-, Kamera-, Display- und Security-, sowie Power-Management-Features beinhält. Beim S4 Chip handelt es sich um einen Quad-Core Prozessor, der im Rahmen eines 28-Nanometer-Fertigungsprozesses hergestellt wird.

Snapdragon-Chipsätze aus dem Hause Qualcomm sind bereits bei mehr als 300 Smartphone-Modellen im Einsatz. 350 Smartphones mit Snapdragon-Chips sind in der Entwicklung. Das Herzstück des neuen S4 bildet die Krait Zentralprozessoreinheit, die von Grund auf für Mobile-Performance und Power-Management konzipiert ist. Erste Geräte mit den neuen S4 Prozessoren sollen Anfang 2012 auf den Markt kommen. Der Snapdragon-Chip hat inzwischen mehr als 225 Design-Wins von 30 verschiedenen Android Smartphone Herstellern einfahren können.

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Zum Beispiel nVidia. Das Unternehmen will mit dem "Kal-El" seinen ersten Quad-Core Chip ins Rennen schicken, der deutlich schneller und leistungsfähiger sein soll, als die Vorgängerversion.

Kurzportrait

Die im Jahre 1985 gegründete und in San Diego ansässige Qualcomm Inc. ist einer der weltweit führenden Anbieter im Bereich Mobilfunkchips. Dabei gilt das Unternehmen als Pionier der sogenannten CDMA-Technologie (Code Division Multiple Access). Das Unternehmen vermarktet seine CDMA-Technik inklusiver zugehöriger Software über die im Jahre 1995 gegründete Qualcomm CDMA Technologies (QCT). Die Einheit gehört zu den insgesamt vier Hauptgeschäftssegmenten: Qualcomm Technology Licensing (QTL), Qualcomm Wireless & Internet (QWI) und Qualcomm Strategic Initiatives (QSI). Zudem wurde unter dem Namen Qualcomm Life Inc. (Mobile-Lösungen für Medizintechnik) eine hundertprozentige Tochtergesellschaft gegründet,, die das ehemalige Geschäft Qualcomm Wireless Health beinhaltet. Darüber hinaus wurde auch ein 100 Mio. US-Dollar schwerer Fonds unter dem Namen Qualcomm Life Fund aufgelegt, der von Qualcomm Venture gemanagt wird.

Zu den weltweit mehr als 140 Lizenznehmern zählt unter anderem auch der weltgrößte Handy-Hersteller Nokia. Die Einheit QCT produziert die Chipsätze allerdings nicht selbst, sondern lässt diese von Technologiespezialisten wie IBM und anderen Halbleiterherstellern fertigen. Die Qualcomm-Sparte Qualcomm MEMS Technologies (QMT) entwickelt Display-Technologien für Mobilfunkprodukte. Weitere Geschäftseinheiten sind die Qualcomm Flarion Technologies (QFT) sowie der MediaFLO-Entwickler MediaFLO Technologies (MFT).

In den vergangenen Jahren folgten eine Reihe von Firmenzukäufen. So wurde Ende 2004 der Interface-Spezialist Trigenix Ltd erworben. Im Jahr 2005 schluckte man den britischen Softwarespezialisten Elata sowie den Technologieanbieter Flarion Technologies. Anfang 2006 wurde der Halbleiterspezialist Berkana Wireless übernommen. Mit dem Mobilfunktester Qualphone, dem Technikspezialisten nPhase und Airgo Networks folgten in 2006 weitere Übernahmen. Gleichzeitig wurde das Bluetooth-Geschäft von RF Micro Devices gekauft. In 2007 schluckte Qualcomm unter anderem die Spezialisten Firethorn und SoftMax. Anfang 2008 verstärkte sich Qualcomm durch die Übernahme des irischen Mobile-Spezialisten Xiam. Mitte 2010 sicherte sich Qualcomm eine Mobilfunk-Spektrumlizenz in Indien im 2,3-Gigahertz-Bereich, um ein 3G-Netz zu errichten. Gleichzeitig gründete Qualcomm mit Hughes Telematics und American Medical Alert Corp das Joint Venture "Lifecomm". Im Herbst 2010 gab Qualcomm die Einstellung seines Flo TV Services bekannt. Anfang 2011 verstärkte sich Qualcomm durch die Übernahme des Chipherstellers Atheros Communications. Ende 2011 gab Qualcomm bekannt, die Technologie-Assets von HaloIPT, ein Anbieter von Wireless Charging Technologien für elektrische Automobile, erworben zu haben.

Mit mehr als 1.900 eingetragenen Patenten will sich Qualcomm den notwendigen technischen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz sichern. Zu den Kunden von Qualcomm zählen Technologiefirmen aus Asien wie Acer, HTC, Kyocera, Via und LG Electronics, aber auch US-Firmen wie Verizon Wireless, Dell, Sprint und die finnische Nokia.

Zahlen

Meldung gespeichert unter: Qualcomm, Hintergrundberichte, Telekommunikation, Halbleiter

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