QSC mit Luft nach oben

Dienstag, 29. August 2006 um 00:00

(IT-Times) Bei der QSC AG (WKN: 513700<QSC.FSE>) wusste man in der Vergangenheit nicht immer so richtig, wo die Reise hingeht. In den letzten Wochen jedoch nahm das Unternehmen interessante Weichenstellungen vor. So scheint auch das heute nochmals bekräftigte Erreichen des Break Even am Jahresende erreichbar.

Ausblick bestätigt

Bei der heutigen Vorlage der endgültigen Zahlen gab es keine Überraschungen. Wichtig war jedoch die Bestätigung des Ausblicks für das laufende Jahr. Das Unternehmen erwartet für 2006 einen Umsatz von mehr als 265 Mio. Euro und ein EBITDA-Ergebnis in Höhe von 15 bis 20 Mio. Euro. Zum Jahresende sollen zudem auch beim Konzernergebnis schwarze Zahlen geschrieben werden.

Broadnet-Übernahme spart Kosten


Schon Anfang Juni 2006 übernahm QSC den kleineren Wettbewerber Broadnet und hob daraufhin die Umsatzprognose an. Das Unternehmen ist vor allem in den Bereichen Voice-over-IP und VPN (Virtual Private Networks) im Geschäftskundensegment tätig. Interessant an der 67prozentigen Beteiligung, die möglichst weiter ausgebaut werden soll, sind vor allem zwei Dinge. Zum einen ist dies die Infrastruktur, wozu ein SDSL-Netz mit knapp 600 Hauptverteilern und einem Wireless Local Loop- (Richtfunk-) Netz in 42 Regionen gehören. Über letzteres können auch Kunden erreicht werden, die über keinen DSL-Anschluss verfügen. Hinzu kommen jährliche Einsparungen, die am Markt auf über zehn Mio. Euro jährlich geschätzt werden.

Joint Venture mit Tele2

Der aber wohl größte Clou ist das angekündigte Joint Venture mit dem schwedischen Telekommunikationsunternehmen Tele 2. Am kommenden Freitag soll das Gemeinschaftsunternehmen namens Plusnet GmbH & Co. KG, in das QSC die eigene Infrastruktur ausgliedert, an den Start gehen. Die Schweden zahlen 50 Mio. Euro in bar und erhalten dafür 32,5 Prozent an der Gesellschaft. QSC hofft, durch die Aufteilung der Netzwerkkosten zwischen den beiden Gesellschaftern ab 2007 jährliche Einsparungen von rund zehn Mio. Euro verzeichnen zu können, die sich auch auf das EBITDA auswirken sollen. Bisher verfügte QSC über rund 1.000 Hauptverteiler, bis Ende 2007 soll durch die gemeinsame Netzerweiterung mit Tele 2 die Zahl auf knapp 2.000 steigen - hierfür sollen u. a. die 50 Mio. Euro aus Schweden ausgegeben werden. So sollen etwa die Hälfte aller bundesdeutschen Haushalte sowie 70 Prozent der für VPN-Lösungen geeigneten Unternehmensstandorte erreicht werden.

Wirklich interessant wird es jedoch erst, wenn man einen Schritt weiter denkt. QSC will die nach der Deutschen Telekom zweitgrößte Infrastruktur aufbauen. Die Kölner selbst wollen sich aber mehr auf das B2B-Segment konzentrieren, wie QSC-Vorstandsvorsitzender Dr. Bernd Schlobohm heute erklärte: „Wir werden uns weiter auf das margenstarke Geschäft mit Unternehmenskunden konzentrieren und so auch in den kommenden Quartalen überproportionale Ergebnissteigerungen erzielen.“ Im Privatkundenbereich musste man nämlich im zweiten Quartal 2006 einen Umsatzrückgang von zwölf Prozent auf 12,9 Mio. Euro hinnehmen. Plusnet als reiner Netzdienstleister ist jedoch ideal für Reseller von Internetzugängen. Hansenet/Telecom Italia, TeleSon, Freenet und bald auch Tele2 setzen auf das Unternehmen. So kann QSC indirekt von dem Wachstum im DSL-Massenmarkt profitieren und sich selbst auf die drei Felder Groß- und Geschäftskunden sowie Wiederverkauf konzentrieren. Nebenbei wird die Netzauslastung, die derzeit bei rund 20 Prozent liegen soll, deutlich erhöht - bei unterproportional steigenden Kosten. So stieg der Umsatz im Vergleich zwischen dem zweiten Quartal 2005 und 2006 um 7,9 Mio. Euro. Die Netzwerkkosten legten im gleichen Zeitraum lediglich um 0,7 Mio. Euro auf 37,1 Mio. Euro zu. Schlobohm hierzu: „Dass wir hohe Umsatzsteigerungen mit nahezu konstanten Netzwerkkosten erwirtschaften können, zeigt, in welchem Maß unser Geschäftsmodell skalierbar ist."

Kurzportrait

QSC ist ein Akronym und steht für „Quality", „Service" und „Communications". Das Kölner Telekommunikationsunternehmen mit Fokus auf dem Geschäftskundenbereich bietet vor allem DSL-Produkte und damit verbundene Dienstleistungen an. Für Unternehmen realisiert QSC komplette Standort-Vernetzungen (VPN), betreibt Sprach- und Datendienste und stellt Standleitungen in unterschiedlichsten Bandbreiten zur Verfügung. Für Privatkunden sind DSL-Anschlüsse sowie VoIP-Anwendungen im Portfolio. Darüber hinaus stellt QSC auf Grundlage des eigenen Netzes Carriern, Internet Service Providern sowie Vertriebspartnern im Privatkundensegment Vorprodukte bereit. Seit dem Erwerb der Mehrheit an der Broadnet AG hat QSC zudem Zugang zu einem Richtfunk-Netz in 42 Regionen Deutschlands.

QSC wurde 1997 als Beratungsunternehmen für Telekommunikation, Internet und Multimedia gegründet. Zwei Jahre später folgte die Umwandlung in eine AG und die Ausrichtung auf das DSL-Geschäft. 2000 erfolgte der Börsengang am Neuen Markt in Frankfurt. Zwei Jahre später verkündet das Unternehmen die Konzentration auf das Geschäftskundensegment und die Übernahme von Ventelo. 2005 erfolgt die Akquisition der celox telekommunikationsdienste GmbH und damit die Erweiterung des Netzes auf über 100 Städte.

Vorstandschef und Unternehmensmitbegründer Schlobohm hält 10,88 Prozent an QSC. Gerd Eickers kommt auf 10,91 Prozent, Hauptaktionär ist die Baker Capital Group mit 26,46 Prozent. Der Rest befindet sich im Streubesitz.

Zahlen


QSC steigerte im zweiten Quartal 2006 den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 56,6 Mio. Euro nach 48,7 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die höchsten Umsatzzuwächse erwirtschaftete das Unternehmen im Lösungsgeschäft mit Großkunden: Hier stieg der Umsatz um 31 Prozent auf 15,3 Mio. Euro. Ähnlich entwickelte sich das Geschäft mit Geschäftskunden. Der Umsatz in diesem Segment stieg um 27 Prozent auf 17,8 Mio. Euro. Bei den Wiederverkäufern legte dieser Wert um 26 Prozent auf 10,6 Mio. Euro zu. Insgesamt erwirtschaftete QSC im zweiten Quartal 2006 bereits 77 Prozent des Gesamtumsatzes in den drei strategischen Segmenten, im Vorjahresquartal hatte der Anteil dieser margenstarken Segmente noch bei 70 Prozent gelegen.

Meldung gespeichert unter: IT-News

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