Preiskampf zwingt Akamai in die Knie

Dienstag, 4. August 2009 um 13:11
Akamai Technologies

(IT-Times) - Mit deutlichen Kursverlusten reagierten die Märkte auf die jüngsten Zahlen des führenden Load-Balancing-Spezialisten Akamai Technologies (Nasdaq: AKAM, WKN: 928906). Akamai hatte nicht nur die eigenen Umsatzerwartungen verfehlt, sondern wartete auch mit einem enttäuschenden Ausblick auf das laufende dritte Quartal 2009 auf.

Telekom-Carrier drängen in den CDN-Markt


Der Grund für die Misere ist nicht nur die weiterhin schwache Konjunkturlage, welche die Nachfrage nach zusätzlichen Bandbreiten-Services wie sie Akamai anbietet gedämpft hat, sondern auch die veränderte Wettbewerbssituation. Akamai sieht sich nicht nur der Konkurrenz traditioneller CDN-Spezialisten wie Limelight Network, sondern auch großer Telekom- und IP-Spezialisten wie AT&T und Level 3 Communications gegenüber, die inzwischen vergleichbare Lösungen anbieten. Der schärfere Wettbewerb zwingt Akamai wiederum zu Preiszugeständnissen, um seine Marktanteile zu verteidigen.

Jefferies & Co Analystin Katherine Egbert sieht Telekom-Carrier wie AT&T gegenüber Akamai vor allem im Hinblick auf die Kosten im Vorteil. Auch wenn diese Unternehmen nicht die Erfahrung im Content Delivery Network (CDN) Markt haben, zwingen diese Anbieter Akamai einen Preiskampf auf, der nach Meinung von Merriman-Analyst Richard Fetyko noch mindestens drei weitere Quartale anhalten wird, in denen Kunden versuchen werden, ihre CDN-Verträge neu zu verhandeln.

Akamai setzt auf Kooperationen


Um die Konkurrenz weiter auf Distanz zu halten, setzt Akamai zunehmend auf Partnerschaften mit Videospezialisten. Nachdem Akamai Mitte Juni bereits ein Abkommen mit dem Online-Videospezialisten VMX geschlossen hatte, folgte Ende Juni eine Sales- und Marketing-Allianz mit dem Spezialisten Kit Digital. In beiden Abkommen wird Akamai als bevorzugter CDN-Provider für die beiden Firmen auftreten, wobei VMX und Kit Digital künftig Akamai-Services an ihre Kunden vermarkten wollen.

Ende Juli gab Akamai nunmehr ein Abkommen mit dem Startup-Unternehmen Delve Networks bekannt. Die strategische Partnerschaft sieht unter anderem die Zusammenarbeit im Bereich Online-Videoplattformlösungen vor, wodurch die beiden Unternehmen insbesondere den Branchenprimus Brightcove ablösen wollen. Brightcove gilt bislang als die führende Online-Videoplattform für Medien und Organisationen, wenn es um den Vertrieb von Videos über das Web geht…

Kurzportrait

Die im Jahre 1998 gegründete und in Cambridge ansässige Akamai Technologies betreibt heute mehr als 20.000 Server in 71 Ländern weltweit. Die Anfänge von Akamai gehen bis ins Jahr 1995 zurück, als Internet-Spezialisten und Wissenschaftler des MIT (Massachusetts Institute of Technology) einen mathematischen Algorithmus entwickelten, um dynamisches Routing von Inhalten über das World Wide Web zu beschleunigen, so dass sich die Web-Seiten im Browser des Internetnutzers schneller aufbauen.

Gemeinsam mit dem MIT-Professor Dr. Tom Leigthton gründete Danny Lewin, der bei der Terror-Attacke am 11. September ums Leben kam, anschließend Akamai Technologies. Das Unternehmen gewann im Jahr 1999 sehr schnell neue Kunden für seinen Load-Balancing-Service. Darunter auch das Internet-Portal Yahoo! und den Softwarekonzern Microsoft. Inzwischen nutzen auch America Online, Audi, CNN, Apple, Ticketmaster, E*Trade, Nintendo, McAfee.com, Sony und IBM die Serviceleistungen von Akamai. So setzt Apple bei seinem erfolgreichen Download-Musikdienst iTunes unter anderem auf Akamai-Services.

Neben dem traditionellen Content Delivery Network (CDN) rund um das Flagschiffprodukt EdgeSuite, bietet die Gesellschaft auch exklusive Video-Streaming-Dienste und Zusatzkapazitäten gegen Aufpreis an. Mit Akamai Stream OS hat das Unternehmen auch einen IP-basierten Anwendungsbeschleuniger im Angebot.

Um entsprechende Denial-of-Service-Attacken erfolgreich abzuwehren, schloss Akamai eine Allianz mit IBM, um entsprechende Services zu entwickeln. Im Frühjahr 2005 verstärkte sich das Unternehmen durch die Übernahme des Rivalen Speedera Networks. Ende 2006 schloss Akamai die Übernahme von Nine Systems ab. In 2007 kaufte Akamai den Anwendungsbeschleuniger Netli sowie den P2P-Spezialisten RedSwoosh. Im Herbst 2008 verstärkte sich Akamai durch die Übernahme des Online-Analysespezialisten Acerno.

Neben dem Stammhaus in Cambridge ist das Unternehmen mit Niederlassungen auch in Deutschland, Frankreich, Japan und Australien vertreten. Gleichzeitig unterhält Akamai zahlreiche Büros in den USA. Darunter in New York, Reston, San Mateo, Santa Monica, Dallas, Atlanta, Chicago und in Costa Mesa. Das Management rund um Unternehmenschef George Conrades hält mehr als vier Prozent der ausstehenden Anteile.

Zahlen

Für das vergangene Juniquartal verbuchte Akamai einen Umsatzanstieg um fünf Prozent auf 205 Mio. US-Dollar, nach Einnahmen von 194 Mio. Dollar im Jahr vorher. Der Gewinn zog dabei auf 36 Mio. Dollar oder 19 US-Cent je Aktie an, nach einem Profit von 34 Mio. Dollar oder 19 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte der CDN-Spezialist einen Nettogewinn von 40 US-Cent je Aktie einfahren, verfehlte damit aber die Markterwartungen der Analysten. Diese hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 211 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 41 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Content Delivery Network (CDN), Akamai Technologies, Hintergrundberichte, IT-Services, Internet

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