Oracle setzt SAP unter Druck
(IT-Times) Nachdem der Rivale SAP AG Ende Februar den kleineren Hersteller von Analysesoftware Pilot Software übernommen hat, folgte nunmehr die Antwort des US-Rivalen. Für 3,3 Mrd. Dollar verstärkte sich der US-Datenbankspezialist Oracle (Nasdaq: ORCL<ORCL.NAS>, WKN: 871460<ORC.FSE>) nunmehr ebenfalls im Geschäftsbereich Business Intelligence.
Bei SAP zeigt man sich angesichts des jüngsten Schachzuges der Amerikaner eher unbeeindruckt. Der Expansionshunger der Amerikaner dürfte eher zu Konfusionen bei Oracle-Kunden führen, was zu einem Umsatzabfluss führen könnte, glaubt man bei SAP. Bei SAP sieht man den Hyperion-Deal als einen weiteren Versuch Oracles, im Geschäft mit Geschäftsanwendungen Fuß zu fassen, was jedoch nicht das Kerngeschäft Oracles sei. Bei SAP werde das Geschäft mit Business-Software weiterhin das Kerngeschäft bleiben, versichert SAP in einem Statement.
KurzportraitDie im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Inzwischen operiert Oracle von zwei wesentlichen Geschäftsbereichen heraus: Software und Services. Diese zwei Geschäftsbereiche sind wiederum in fünf operative Segmente unterteilt. Über das Softwaregeschäft erwirtschaftet Oracle nach wie vor den Großteil seiner Umsatzerlöse.
Mit dem neuen Datenbank- und Anwendungsserver 10g will Oracle verstärkt auf verteiltes Rechnen setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence. Der Bereich Supply Chain Management bildet eine Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Anwendungslösungen aus dem Hause Oracle.
Neben dem Datenbankgeschäft bietet Oracle weitere Systemsoftware in Form von Serversoftware an. Der Visionäre Oracle-Chef Larry Ellison hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an dem Softwarehaus, welches nach Microsoft und IBM als drittgrößter Softwarehersteller der Welt gilt.
Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle den US-Softwarespezialisten PeopleSoft im Januar 2005 für rund 10,3 Mrd. Dollar. Wenige Monate später folgte die Übernahme des kleineren Rivalen Retek für rund 670 Mio. Dollar. Gleichzeitig übernahm Oracle den Sicherheitsspezialisten Oblix und den Daten-Management-Anbieter TimesTen. Später kaufte Oracle den finnischen Open Source Spezialisten Innobase OY, sowie den Logistikspezialisten G-Log. Ende 2005 folgte der Zukauf der beiden Sicherheitsspezialisten Thor Technologies, OctetString sowie die Übernahme des führenden Kunden-Management-Softwarehersteller Siebel Systems. Anfang 2006 übernahm Oracle den Softwarenanbieter 360Commerce und den Open Source Spezialisten Sleeypcat. Mitte 2006 schloss Oracle die Übernahme von Portal Software ab. Gleichzeitig erhöhte Oracle seine Beteiligung an der indischen i-flex auf inzwischen über 80 Prozent. Anfang 2006 kaufte Oracle dann den Business Intelligence Spezialisten Hyperion Solutions für 3,3 Mrd. Dollar.
Mit der Einheit OracleMobile.com will der Datenbankspezialist insbesondere den Mobilfunkbereich erschließen. Mobile Geschäftslösungen und Services rund um das Handy sollen das bestehende Oracle-Angebot ergänzen.
ZahlenFür das vergangene zweite Fiskalquartal 2007 meldet Oracle einen Umsatzanstieg auf 4,16 Mrd. US-Dollar, ein Zuwachs von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Softwareerlöse summierten sich auf 1,21 Mrd. Dollar, ein Zuwachs von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Geschäft mit Anwendungslizenzen schnellte auf 340 Mio. Dollar nach oben, ein Zuwachs von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das Geschäft mit Datenbankensoftware und Middleware-Produkten zog um neun Prozent auf 867 Mio. Dollar an. Insgesamt konnte Oracle im jüngsten Quartal einen Gewinn von 976 Mio. Dollar oder 18 US-Cent je Aktie einfahren, nach einem Profit von 798 Mio. Dollar oder 15 US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das jüngste Quartal ein operativer Gewinn von 22 US-Cent je Aktie, womit Oracle die Analystenerwartungen erfüllen konnte. Markt und Wettbewerb
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