Oracle glänzt mit Rekordquartal

Donnerstag, 21. September 2006 um 00:00

(IT-Times) Die Aktien des US-Datenbankspezialisten Oracle (Nasdaq: ORCL<ORCL.NAS>, WKN: 871460<ORC.FSE>) schossen am Vortag um elf Prozent auf knapp 18 Dollar nach oben und markierten damit ein neues Jahreshoch, nachdem der Softwarekonzern ein Rekordergebnis für das vergangene Quartal vorlegen konnte.

Einkaufstour trägt erste Früchte

Bereits im Frühjahr schwenkte der Oracle-Aktienkurs in einen Aufwärtstrend ein, der sich nunmehr beschleunigt fortsetzt. Damit scheint sich auch zum ersten Mal die Einkaufstour des Unternehmens für die Aktionäre auszuzahlen. In den letzten Jahren kaufte Oracle unter anderem die Softwareanbieter PeopleSoft, Siebel Systems und Portal Software und gab hierfür Milliardenbeträge aus.

Besonders beeindruckt zeigten sich die Analysten vom Wachstum im Application-Lizenzgeschäft, welches im jüngsten Quartal um 80 Prozent auf 228 Mio. Dollar anzog. Bei Friedman Billings Ramsey rechnet man nunmehr mit weiteren Fortschritten und sieht das Ergebnis als Bestätigung, dass die Kunden langsam Vertrauen in das Oracle-Produktangebot gewinnen. Oracle-Finanzchef Safra Catz stellt dann auch für die nächsten zwei Jahre ein Gewinnwachstum von 20 Prozent pro Jahr in Aussicht.

Oracle sieht sich vor SAP

Auch künftig will Oracle durch gezielte Zukäufe weiter wachsen, daran lässt Oracle-Visionär Larry Ellison keinen Zweifel: „Oracle wird weiterhin Industrie-Erfahrung und Produkte akquirieren“. „Oracles Akquisitionsstrategie hat uns vor SAP in verschiedenen Industrien gebracht“, ist sich der Oracle-Chef sicher. Vor allem durch die Kombination von Middleware-Produkten und Anwendungen in Verbindung mit Erfahrung und Wissen in bestimmten Industriezweigen will man gegen den Walldorfer Softwarekonzern SAP weiter Marktanteile gewinnen, heißt es beim US-Datenbankspezialisten, der längst durch Zukäufe in den letzten Jahren auch in anderen Bereichen Fuß gefasst hat.

Insbesondere im Middleware-Markt scheint Oracle tatsächlich ein Erfolg gelungen zu sein. So meldete Oracle bereits Mitte Juli, dass die Middleware-Lizenzerlöse der Lösung Oracle Fusion Middleware um 57 Prozent gegenüber dem Vorjahr anzogen. Oracle-Präsident Charles Philips zeigt sich an dann auch hocherfreut über die Entwicklung, schließlich war man vor fünf Jahren noch überhaupt nicht in diesem Geschäft tätig.

Derweil sieht Oracle-Chef Ellison den deutschen Software-Rivalen aus Walldorf auch in den nächsten Jahren im Rückstand. Oracle werde voraussichtlich im Jahr 2008 bereits seine neue SOA Fusion Anwendung auf den Markt bringen, während SAP seine nächste Software-Version auf 2010 verschoben habe, schießt der Oracle-Chef Richtung Walldorf, der auch auf das langsamere organische Wachstum bei SAP verweist.

Kurzportrait

Die im Jahre 1977 gegründete und in Redwood City/Kalifornien ansässige Oracle galt in der Vergangenheit als klassischer Datenbankspezialist. Die Datenbanksoftware Oracle9i genießt einen sehr guten Ruf unter den professionellen Anwendern. Mit dem neuen Datenbank- und Anwendungsserver 10g will Oracle verstärkt auf verteiltes Rechnen setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in den Bereich elektronische Beschaffungssysteme. Das sogenannte Supply Chain Management bildet eine ideale Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Applikationslösungen aus dem Hause Oracle. Gleichzeitig sieht der Datenbankspezialist auch im Bereich Software für das Management von Kundenbeziehungen seine Chance.

Neben dem Datenbankgeschäft bietet Oracle weitere Systemsoftware in Form von Serversoftware an. Neben dem Softwarelizenzgeschäft trägt vor allem der Service- und Supportbereich 60 Prozent der gesamten Oracle-Umsätze. Der visionäre Oracle-Chef Larry Ellison hält nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung an dem Softwarehaus, welches nach Microsoft und IBM als drittgrößter Softwarehersteller der Welt gilt.

Über seine Beteiligungsgesellschaft Oracle Investment war das Unternehmen in der Vergangenheit auch an dem Softwarespezialisten Liberate Technology beteiligt. Liberate entwickelt unter anderem eine Software-Plattform, welche das Internet über TV-Geräte in die Wohnzimmer bringen soll. Diese Beteiligung schrieb der Datenbankentwickler aber vollständig ab. Daneben ist Oracle an der Technologiefirma The New Internet Computer Company beteiligt, welche sich das Ziel gesetzt hat, Internetzugangs- und Email-Dienste zu preiswerten Konditionen anzubieten. Nach einer 18-monatigen Übernahmeschlacht übernahm Oracle den US-Softwarespezialisten PeopleSoft im Januar 2005 schlussendlich für rund 10,3 Mrd. Dollar. Wenige Monate später folgte die Übernahme des kleineren Rivalen Retek für rund 670 Mio. Dollar. Gleichzeitig übernahm Oracle den Sicherheitsspezialisten Oblix und den Daten-Management-Anbieter TimesTen Zuletzt kaufte Oracle den finnischen Open Source Spezialisten Innobase OY, sowie den Logistikspezialisten G-Log. Ende 2005 folgte der Zukauf der beiden Sicherheitsspezialisten Thor Technologies, OctetString sowie den weltweit führenden Kunden-Management-Softwarehersteller Siebel Systems. Anfang 2006 übernahm Oracle Softwarenanbieter 360Commerce und den Open Source Spezialisten Sleeypcat. Mitte 2006 schloss Oracle die Übernahme von Portal Software ab. Gleichzeitig erhöhte Oracle seine Beteiligung an der indischen i-flex auf über 50 Prozent.

Mit der Einheit OracleMobile.com will der Datenbankspezialist insbesondere den Mobilfunkmarkt angehen. Mobile Geschäftslösungen und Services rund um das Handy sollen das bestehende Oracle-Angebot ergänzen.

Zahlen

Für das vergangene erste Fiskalquartal 2007 meldet Oracle einen Rekordumsatz von 3,59 Mrd. US-Dollar, ein Plus von nahezu 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Softwareumsatz kletterte um 29 Prozent auf 2,7 Mrd. Dollar, während das neue Datenbank- und Middleware-Lizenzgeschäft um 15 Prozent anzog. Die Serviceeinnahmen kletterten derweil um 33 Prozent auf 846 Mio. Dollar.

Der Gewinn zog zunächst um 29 Prozent auf 670 Mio. Dollar oder 13 US-Cent je Aktie an, nach einem Plus von 519 Mio. Dollar oder zehn US-Cent je Aktie im Jahr vorher. Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen ergibt sich für das vergangene Quartal ein operativer Gewinn von 931 Mio. Dollar oder 18 US-Cent je Aktie, ein Zuwachs von 26 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Analysten hatten im Vorfeld nur mit einem Nettogewinn von 853,2 Mio. Dollar oder mit einem Plus von 16 US-Cent je Aktie, bei Einnahmen von 3,47 Mrd. Dollar kalkuliert.

Das neue Softwarelizenzgeschäft kletterte um 28 Prozent auf 804 Mio. Dollar, nach 629 Mio. Dollar im Jahr vorher. Das Application-Lizenzgeschäft schnellte sogar um 80 Prozent auf 228 Mio. Dollar nach oben..

Markt und Wettbewerb

Meldung gespeichert unter: IT-News

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