NetApp will nach gescheiterter Übernahme seine Chance nutzen

Dienstag, 24. November 2009 um 14:07
NetApp

(IT-Times) - Nach der gescheiterten Übernahme des Backup-Spezialisten Data Domain hat sich der US-Speicherhersteller NetApp (Nasdaq: NTAP, WKN: 898173) wieder erholt. Die Aktien des Unternehmens haben sich seit März dieses Jahres verdoppelt, auch weil die Nachfrage nach Speicher-Equipment wieder anzog. Dies führte dazu, dass NetApp seine Gewinne im jüngsten Quartal verdoppeln konnte.

EMC kooperiert mit NetApp-Partner Cisco


Nunmehr droht dem Unternehmen neues Ungemach. Nachdem das Objekt der Begierde (Data Domain) bereits an den US-Speicherhersteller EMC ging, hat der NetApp-Konkurrent jüngst auch eine Partnerschaft mit dem bisherigen NetApp-Partner Cisco geschlossen. Gemeinsam mit Cisco und VMware will EMC künftig All-in-one-Produkte am Markt anbieten und so NetApp weiter unter Druck setzen.

Der neue NetApp-Chef Tom Georgens, der jüngst das Ruder von Dan Warmenhoven übernommen hat, versucht die Situation herunterzuspielen und gibt sich trotz der Bedrohung weiter zuversichtlich, auch künftig eng mit Cisco zusammenarbeiten zu können. Dennoch hat auch NetApp vorsichtshalber reagiert und Mitte November seine bestehende Partnerschaft mit Fujitsu weiter ausgebaut.

NetApp sucht Nähe zu Fujitsu


Gemeinsam mit dem japanischen Computerspezialisten will NetApp künftig integrierte Produkte im Bereich Virtualisierung, Speicher- und Data-Management entwickeln. Die Partnerschaft baut auf eine bislang sehr erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden Unternehmen in der Vergangenheit auf.

Trotz der Partnerschaft mit Fujitsu halten sich Gerüchte, wonach NetApp Ziel einer Übernahme im Rahmen der laufenden Konsolidierungsphase in der Hightech-Industrie werden könnte. Insbesondere Hewlett-Packard, aber auch Dell gelten als mögliche Übernahmeinteressenten, könnten die beiden Firmen sich mit NetApp im Speichersegment signifikant verstärken.

Auch der neue NetApp-Chef Tom Georgens zeigt sich für eine Akquisition durch einen anderen Branchenriesen offen, wenn zumindest der Preis stimmt. Doch vorerst will sich NetApp weiter auf den Ausbau seines Kerngeschäfts konzentrieren. Dabei verweist der Manager auf die vielfältigen Möglichkeiten, die sich NetApp in diesem Zusammenhang bieten.

Zum Beispiel im Bereich Cloud Computing. Erst im vergangenen zweiten Fiskalquartal hatte NetApp seine Strategie in diesem Bereich vorgestellt und verschiedene neue Produkte und Lösungen genau für dieses Marktsegment präsentiert, welches in den kommenden Jahren überdurchschnittliche Wachstumsraten verspricht…

Kurzportrait

Die in Sunnyvale/Kalifornien ansässige NetApp, früher bekannt unter dem Namen Network Appliance, gilt als großer Herausforderer des übermächtig erscheinenden Speichergiganten EMC. Als Pionier im Bereich Server-Software und Speicher für Unix- und Windowssysteme konnte sich das Unternehmen in der Vergangenheit bereits einen Namen machen. Der Speicherspezialist bietet jedoch nicht nur entsprechende Hardware, sondern auch Software und Netzwerk-Tools an. Diese basieren auf dem Datenzugangssystem ONTAP. Daneben bietet NetApp auch Content-Management-Software, wie ContentDirector und ContentReporter an, welche Unternehmen in die Lage versetzen soll, Inhalte hinsichtlich ihrer Erreichbarkeit optimal aufzubereiten.

Backup- und Disaster-Recovery-Systeme sollen das Hard- und Softwareangebot von NetApp ergänzen. Im ersten Quartal 2004 konnte NetApp die Übernahme von Spinnaker Networks erfolgreich zum Abschluss bringen und damit seine Storage-Grid-Architektur weiter stärken. Mitte 2005 übernahm NetApp den Sicherheitsspezialisten Decru. In 2006 verkaufte NetApp sein NetCache-Geschäft an Blue Coat Systems. Anschließend übernahm NetApp den Softwarespezialisten Topio. Anfang 2008 wurde der Software-Spezialist Onaro aufgekauft.

Das Unternehmen vertreibt seine Produkte überwiegend in Nordamerika. Der europäische und asiatische Markt spielt jedoch zunehmend eine stärkere Rolle als Absatzgebiet, während das Unternehmen in der Vergangenheit etwa 70 Prozent seiner gesamten Umsätze durch das US-Geschäft erwirtschaftete. Das Hardwaregeschäft trägt die Mehrheit der Umsatzerlöse, wobei das wachsende Servicegeschäft zuletzt mehr als zehn Prozent zum Gesamtumsatz beisteuerte.

Zu den namhaften Kunden, welche auf Hard- und Software aus dem Hause NetApp setzen, zählen unter anderem der Telekomriese AT&T, Bechtel Group, der Autohersteller Ford, Audi, Verizon als auch Technologiefirmen, wie Cisco Systems und Texas Instruments.

Strategische Partnerschaften bestehen unter anderem mit Agfa, Symantec, McData, FileNet, Fujitsu und Veritas. Mit mehr als 23.000 installierten Systemen weltweit und einem umfassenden Vertriebsnetz ist die Gesellschaft heute in mehr als 70 Ländern weltweit vertreten.

Zahlen

Die Umsätze schrumpften im jüngsten Quartal leicht auf 910 Mio. US-Dollar, nachdem das Unternehmen im Jahr vorher noch 912 Mio. US-Dollar umsetzen konnte. Gegenüber dem Vorquartal ergibt sich bereits wieder ein Umsatzplus von neun Prozent. Dabei verdiente NetApp 96 Mio. US-Dollar oder 27 US-Cent je Aktie, nach einem Plus von 43 Mio. Dollar oder 13 US-Cent je Aktie im Jahr vorher.

Ausgenommen außergewöhnlicher Sonderbelastungen konnte der EMC-Konkurrent einen Nettogewinn von 130 Mio. Dollar oder 37 US-Cent je Aktie realisieren, nach einem Plus von 92 Mio. Dollar oder 28 US-Cent je Aktie in der Vorjahresperiode. Analysten hatten im Vorfeld mit Einnahmen von 881,6 Mio. Dollar sowie mit einem Nettogewinn von 30 US-Cent je Aktie gerechnet.

Meldung gespeichert unter: Speicher, NetApp, Hintergrundberichte, Hardware, Software

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